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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

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Nur die Männer gebrauchten die Umschnürung. Sie mache stark, wurde mir
zur Erklärung angegeben. Zum Tanzschmusk trug man auch mit bunten Federn
verzierte Bänder um den Oberarm.

Ketten. Mit Halsketten schmückten sich beide Geschlechter, die Männer
trugen auch Zierraten an ihrer Hüftschnur. Am meisten waren Kinder und
Schwangere mit Kettenschmuck behängt. Für die Kinder wurden in erster Linie
auch unsere Perlen verlangt.

Die Bakairi verfertigten mit vieler Mühe sehr hübsche Halsketten, Trophäen
der Arbeit, die bei den andern Stämmen recht beliebt waren, und die wir 1884
auch bei den Suya gefunden haben, vgl. den Kamayura der Abbildung 14.
Es sind rechteckige, leicht gewölbte Stücke, die aus einer Windung der Schale

[Abbildung]
[Abbildung] [Abbildung] Abb. 14.

Kamayura mit Muschelkette.


von piu, Orthalicus melanostomus (Prof. v. Martens), geschnitten sind, 2--3 cm
lang, 1--1,5 cm breit, fast rein weiss und heissen piu orali. Sie decken sich mit der
Längsseite dachziegelförmig und sind meist oben und unten durchbohrt, aber nur
oben mit Fädchen an der Halsschnur befestigt. Man suchte besonders dicke
Schalen aus, zerbrach sie und schliff sie an Steinen. Sie wurden durchbohrt mit
dem Zahn des Hundsfisches oder mit dem Quirlstäbchen, an dessen Ende ein drei-
eckiger Steinsplitter angeschnürt war; so bildete sich ein konisches Loch.

Eine andere Art besteht aus kleinen Scheibchen oder glatten Perlen, nur 1 mm
dick und mit 3--5 mm Durchmesser. Sie sind regelmässig kreisrund, von mattem,
weissgrauen bis bläulichen Glanz. Die Stückchen der zerbrochenen Schale wurden
mit den Zähnen abgebissen, ungefähr gleich gross gemacht und ebenso wie
die Rechtecke durchbohrt. Die winzigen Dinger sind so gleichmässig geschliffen,

Nur die Männer gebrauchten die Umschnürung. Sie mache stark, wurde mir
zur Erklärung angegeben. Zum Tanzschmusk trug man auch mit bunten Federn
verzierte Bänder um den Oberarm.

Ketten. Mit Halsketten schmückten sich beide Geschlechter, die Männer
trugen auch Zierraten an ihrer Hüftschnur. Am meisten waren Kinder und
Schwangere mit Kettenschmuck behängt. Für die Kinder wurden in erster Linie
auch unsere Perlen verlangt.

Die Bakaïrí verfertigten mit vieler Mühe sehr hübsche Halsketten, Trophäen
der Arbeit, die bei den andern Stämmen recht beliebt waren, und die wir 1884
auch bei den Suyá gefunden haben, vgl. den Kamayurá der Abbildung 14.
Es sind rechteckige, leicht gewölbte Stücke, die aus einer Windung der Schale

[Abbildung]
[Abbildung] [Abbildung] Abb. 14.

Kamayurá mit Muschelkette.


von píu, Orthalicus melanostomus (Prof. v. Martens), geschnitten sind, 2—3 cm
lang, 1—1,5 cm breit, fast rein weiss und heissen píu oráli. Sie decken sich mit der
Längsseite dachziegelförmig und sind meist oben und unten durchbohrt, aber nur
oben mit Fädchen an der Halsschnur befestigt. Man suchte besonders dicke
Schalen aus, zerbrach sie und schliff sie an Steinen. Sie wurden durchbohrt mit
dem Zahn des Hundsfisches oder mit dem Quirlstäbchen, an dessen Ende ein drei-
eckiger Steinsplitter angeschnürt war; so bildete sich ein konisches Loch.

Eine andere Art besteht aus kleinen Scheibchen oder glatten Perlen, nur 1 mm
dick und mit 3—5 mm Durchmesser. Sie sind regelmässig kreisrund, von mattem,
weissgrauen bis bläulichen Glanz. Die Stückchen der zerbrochenen Schale wurden
mit den Zähnen abgebissen, ungefähr gleich gross gemacht und ebenso wie
die Rechtecke durchbohrt. Die winzigen Dinger sind so gleichmässig geschliffen,

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[182/0226] Nur die Männer gebrauchten die Umschnürung. Sie mache stark, wurde mir zur Erklärung angegeben. Zum Tanzschmusk trug man auch mit bunten Federn verzierte Bänder um den Oberarm. Ketten. Mit Halsketten schmückten sich beide Geschlechter, die Männer trugen auch Zierraten an ihrer Hüftschnur. Am meisten waren Kinder und Schwangere mit Kettenschmuck behängt. Für die Kinder wurden in erster Linie auch unsere Perlen verlangt. Die Bakaïrí verfertigten mit vieler Mühe sehr hübsche Halsketten, Trophäen der Arbeit, die bei den andern Stämmen recht beliebt waren, und die wir 1884 auch bei den Suyá gefunden haben, vgl. den Kamayurá der Abbildung 14. Es sind rechteckige, leicht gewölbte Stücke, die aus einer Windung der Schale [Abbildung] [Abbildung] [Abbildung Abb. 14. Kamayurá mit Muschelkette.] von píu, Orthalicus melanostomus (Prof. v. Martens), geschnitten sind, 2—3 cm lang, 1—1,5 cm breit, fast rein weiss und heissen píu oráli. Sie decken sich mit der Längsseite dachziegelförmig und sind meist oben und unten durchbohrt, aber nur oben mit Fädchen an der Halsschnur befestigt. Man suchte besonders dicke Schalen aus, zerbrach sie und schliff sie an Steinen. Sie wurden durchbohrt mit dem Zahn des Hundsfisches oder mit dem Quirlstäbchen, an dessen Ende ein drei- eckiger Steinsplitter angeschnürt war; so bildete sich ein konisches Loch. Eine andere Art besteht aus kleinen Scheibchen oder glatten Perlen, nur 1 mm dick und mit 3—5 mm Durchmesser. Sie sind regelmässig kreisrund, von mattem, weissgrauen bis bläulichen Glanz. Die Stückchen der zerbrochenen Schale wurden mit den Zähnen abgebissen, ungefähr gleich gross gemacht und ebenso wie die Rechtecke durchbohrt. Die winzigen Dinger sind so gleichmässig geschliffen,

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Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/226>, abgerufen am 21.11.2024.