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Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894.

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[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 37.

Rindenfigur der Bakairi.

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 38.

Rindenfiguren der Nahuqua.

mich erinnere, 1887 ausschliesslich Männer,
doch haben wir 1884 eine männliche über
einer weiblichen vor dem ersten und eine
weibliche Figur vor dem zweiten Batovy-
dorf der Bakairi angetroffen, "mit schel-
mischer Benutzung einer in der Rinde vor-
handenen Vertiefung". An der neben-
stehenden Rindenfigur der Bakairi ist durch
den Flächenschnitt ein grosser Fortschritt
im Vergleich zu den Strichzeichnungen er-
reicht. Wo die Finger deutlich ausgeführt
waren, entsprachen sie ganz den drei der
Bleistiftzeichnungen; die Zehen dagegen
waren niemals genauer behandelt. Die Beine
liefen unförmlich strumpfartig aus. Be-
sonders fielen uns die Baumfiguren an dem
Waldweg der Nahuqua auf, sie hatten Esel-
ohren ähnliche, doch etwas längere Ge-
bilde an beiden Seiten des Kopfes, die
Ohrfedern darstellten. Auch die eine oder
andere Tierfigur war vorhanden. Wenn ich
hinzurechne, dass auf dem hohlen, vor der
Festhütte des dritten Bakairidorfes liegenden
mächtigen Trommelbaum menschliche Fi-
guren eingeschnitten waren, so ergiebt sich
die beachtenswerte Thatsache, dass sich
die Verwendung der Menschenfigur in der
Zeichenkunst nur an Bäumen vorfand. Die
Bleistiftzeichnungen wurden meiner Auf-
forderung gemäss gemacht.

Bei den Auetö sahen wir Tierfiguren
im Innern der "Künstlerhütte" auf den
Pfosten eingekratzt und geschwärzt. Es
sind alles den Pfosten entsprechend lange
und meist schmale Figuren. Die erste
scheint eine Schlange zu sein, die den
Rachen aufsperrt; sie wurde nanyeta ge-
nannt. Eine gewöhnliche Schlange sehen
wir in der letzten Figur, moi der Auetö
und Kamayura, agau der Bakairi und ui
der Töpferstämme. Wir haben ferner in
der ersten Figur der zweiten Reihe eine


[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 37.

Rindenfigur der Bakaïrí.

[Abbildung]
[Abbildung] Abb. 38.

Rindenfiguren der Nahuquá.

mich erinnere, 1887 ausschliesslich Männer,
doch haben wir 1884 eine männliche über
einer weiblichen vor dem ersten und eine
weibliche Figur vor dem zweiten Batovy-
dorf der Bakaïrí angetroffen, »mit schel-
mischer Benutzung einer in der Rinde vor-
handenen Vertiefung«. An der neben-
stehenden Rindenfigur der Bakaïrí ist durch
den Flächenschnitt ein grosser Fortschritt
im Vergleich zu den Strichzeichnungen er-
reicht. Wo die Finger deutlich ausgeführt
waren, entsprachen sie ganz den drei der
Bleistiftzeichnungen; die Zehen dagegen
waren niemals genauer behandelt. Die Beine
liefen unförmlich strumpfartig aus. Be-
sonders fielen uns die Baumfiguren an dem
Waldweg der Nahuquá auf, sie hatten Esel-
ohren ähnliche, doch etwas längere Ge-
bilde an beiden Seiten des Kopfes, die
Ohrfedern darstellten. Auch die eine oder
andere Tierfigur war vorhanden. Wenn ich
hinzurechne, dass auf dem hohlen, vor der
Festhütte des dritten Bakaïrídorfes liegenden
mächtigen Trommelbaum menschliche Fi-
guren eingeschnitten waren, so ergiebt sich
die beachtenswerte Thatsache, dass sich
die Verwendung der Menschenfigur in der
Zeichenkunst nur an Bäumen vorfand. Die
Bleistiftzeichnungen wurden meiner Auf-
forderung gemäss gemacht.

Bei den Auetö́ sahen wir Tierfiguren
im Innern der »Künstlerhütte« auf den
Pfosten eingekratzt und geschwärzt. Es
sind alles den Pfosten entsprechend lange
und meist schmale Figuren. Die erste
scheint eine Schlange zu sein, die den
Rachen aufsperrt; sie wurde nanyetá ge-
nannt. Eine gewöhnliche Schlange sehen
wir in der letzten Figur, mói der Auetö́
und Kamayurá, agáu der Bakaïrí und úi
der Töpferstämme. Wir haben ferner in
der ersten Figur der zweiten Reihe eine

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[256/0310] [Abbildung] [Abbildung Abb. 37. Rindenfigur der Bakaïrí.] [Abbildung] [Abbildung Abb. 38. Rindenfiguren der Nahuquá.] mich erinnere, 1887 ausschliesslich Männer, doch haben wir 1884 eine männliche über einer weiblichen vor dem ersten und eine weibliche Figur vor dem zweiten Batovy- dorf der Bakaïrí angetroffen, »mit schel- mischer Benutzung einer in der Rinde vor- handenen Vertiefung«. An der neben- stehenden Rindenfigur der Bakaïrí ist durch den Flächenschnitt ein grosser Fortschritt im Vergleich zu den Strichzeichnungen er- reicht. Wo die Finger deutlich ausgeführt waren, entsprachen sie ganz den drei der Bleistiftzeichnungen; die Zehen dagegen waren niemals genauer behandelt. Die Beine liefen unförmlich strumpfartig aus. Be- sonders fielen uns die Baumfiguren an dem Waldweg der Nahuquá auf, sie hatten Esel- ohren ähnliche, doch etwas längere Ge- bilde an beiden Seiten des Kopfes, die Ohrfedern darstellten. Auch die eine oder andere Tierfigur war vorhanden. Wenn ich hinzurechne, dass auf dem hohlen, vor der Festhütte des dritten Bakaïrídorfes liegenden mächtigen Trommelbaum menschliche Fi- guren eingeschnitten waren, so ergiebt sich die beachtenswerte Thatsache, dass sich die Verwendung der Menschenfigur in der Zeichenkunst nur an Bäumen vorfand. Die Bleistiftzeichnungen wurden meiner Auf- forderung gemäss gemacht. Bei den Auetö́ sahen wir Tierfiguren im Innern der »Künstlerhütte« auf den Pfosten eingekratzt und geschwärzt. Es sind alles den Pfosten entsprechend lange und meist schmale Figuren. Die erste scheint eine Schlange zu sein, die den Rachen aufsperrt; sie wurde nanyetá ge- nannt. Eine gewöhnliche Schlange sehen wir in der letzten Figur, mói der Auetö́ und Kamayurá, agáu der Bakaïrí und úi der Töpferstämme. Wir haben ferner in der ersten Figur der zweiten Reihe eine

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Zitationshilfe: Steinen, Karl von den: Unter den Naturvölkern Zentral-Brasiliens. Berlin, 1894, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steinen_naturvoelker_1894/310>, abgerufen am 21.11.2024.