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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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die Erde, St. Eusebius aber nahm mit der Rechten sein Haupt, ging damit dreimal in die Runde und trug es dann gen St. Victorsberg hinauf. Zu seinen Lebzeiten war Kaiser Karl der Dicke sein Freund gewesen, und als solcher oft zu ihm in die Klause gekommen, wo ihm der Einsiedler viele zukünftige Dinge weissagte. Auf seine Bitte schenkte der Kaiser den Berg und seine Güter zu Röthis und die Höfe, Felder und Zehnten, die ihm in dem jetzt vergebens gesuchten Venomina gehörten, dem Stifte zu St. Gallen, das dafür auf St. Victorsberg Jahr aus Jahr ein zwölf Reisende beherbergen und verpflegen sollte.

Später kam dieß Pilgerspital an die Grafen von Montfort und das Minoritenkloster, das Kaiser Joseph aufgehoben, hat Rudolph, der letzte Graf zu Feldkirch im Jahr 1381 gegründet.

Nahe bei Weiler über grünen weinreichen Berghalden liegt als etliches kaum findbares Gemäuer die verfallene Burg Alten-Montfort, die im Jahre 1406 von den Appenzellern zerstört wurde, zu der Zeit, als die streitbaren Hirten in ihrer Fehde wider den Grafen Wilhelm von Bregenz und Herzog Friedrich von Oesterreich über den Rhein gegangen waren und siegreich, ritterlichen Burgen höchst gefährlich, bis nach Imst im Tirol streiften. Damals waren viele Anzeichen, daß sich ganz Vorarlberg zu den Bauern wenden würde, denn "es was in diesen Tagen ain Leuff in dieselben Puren kommen, daz sie all Appenzeller wottend sin und wott sich niemand gegen inen weren." Der Bregenzerwald hatte ihnen schon zugeschworen und den Walsern insonderheit scheint das Appenzellerwesen gefallen zu haben, denn sie schlugen sich alle auf seine Seite. Zu Imst bekamen indessen die Eidgenossen bedenkliche Zeitung aus ihren Bergen und zogen wieder heim, nachdem sie vorher in dieser Gegend ein wildes Volk bezwungen hatten, von dem man jetzt noch nicht weiß wo es hergekommen. Darnach aber im Jahre 1408 ward dem "Leuff" ein Ende gemacht, denn nach dem großen Schaden, den sie bei Bregenz erlitten, zeigten sich auch die Appenzeller wieder

die Erde, St. Eusebius aber nahm mit der Rechten sein Haupt, ging damit dreimal in die Runde und trug es dann gen St. Victorsberg hinauf. Zu seinen Lebzeiten war Kaiser Karl der Dicke sein Freund gewesen, und als solcher oft zu ihm in die Klause gekommen, wo ihm der Einsiedler viele zukünftige Dinge weissagte. Auf seine Bitte schenkte der Kaiser den Berg und seine Güter zu Röthis und die Höfe, Felder und Zehnten, die ihm in dem jetzt vergebens gesuchten Venomina gehörten, dem Stifte zu St. Gallen, das dafür auf St. Victorsberg Jahr aus Jahr ein zwölf Reisende beherbergen und verpflegen sollte.

Später kam dieß Pilgerspital an die Grafen von Montfort und das Minoritenkloster, das Kaiser Joseph aufgehoben, hat Rudolph, der letzte Graf zu Feldkirch im Jahr 1381 gegründet.

Nahe bei Weiler über grünen weinreichen Berghalden liegt als etliches kaum findbares Gemäuer die verfallene Burg Alten-Montfort, die im Jahre 1406 von den Appenzellern zerstört wurde, zu der Zeit, als die streitbaren Hirten in ihrer Fehde wider den Grafen Wilhelm von Bregenz und Herzog Friedrich von Oesterreich über den Rhein gegangen waren und siegreich, ritterlichen Burgen höchst gefährlich, bis nach Imst im Tirol streiften. Damals waren viele Anzeichen, daß sich ganz Vorarlberg zu den Bauern wenden würde, denn „es was in diesen Tagen ain Leuff in dieselben Puren kommen, daz sie all Appenzeller wottend sin und wott sich niemand gegen inen weren.“ Der Bregenzerwald hatte ihnen schon zugeschworen und den Walsern insonderheit scheint das Appenzellerwesen gefallen zu haben, denn sie schlugen sich alle auf seine Seite. Zu Imst bekamen indessen die Eidgenossen bedenkliche Zeitung aus ihren Bergen und zogen wieder heim, nachdem sie vorher in dieser Gegend ein wildes Volk bezwungen hatten, von dem man jetzt noch nicht weiß wo es hergekommen. Darnach aber im Jahre 1408 ward dem „Leuff“ ein Ende gemacht, denn nach dem großen Schaden, den sie bei Bregenz erlitten, zeigten sich auch die Appenzeller wieder

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[152/0157] die Erde, St. Eusebius aber nahm mit der Rechten sein Haupt, ging damit dreimal in die Runde und trug es dann gen St. Victorsberg hinauf. Zu seinen Lebzeiten war Kaiser Karl der Dicke sein Freund gewesen, und als solcher oft zu ihm in die Klause gekommen, wo ihm der Einsiedler viele zukünftige Dinge weissagte. Auf seine Bitte schenkte der Kaiser den Berg und seine Güter zu Röthis und die Höfe, Felder und Zehnten, die ihm in dem jetzt vergebens gesuchten Venomina gehörten, dem Stifte zu St. Gallen, das dafür auf St. Victorsberg Jahr aus Jahr ein zwölf Reisende beherbergen und verpflegen sollte. Später kam dieß Pilgerspital an die Grafen von Montfort und das Minoritenkloster, das Kaiser Joseph aufgehoben, hat Rudolph, der letzte Graf zu Feldkirch im Jahr 1381 gegründet. Nahe bei Weiler über grünen weinreichen Berghalden liegt als etliches kaum findbares Gemäuer die verfallene Burg Alten-Montfort, die im Jahre 1406 von den Appenzellern zerstört wurde, zu der Zeit, als die streitbaren Hirten in ihrer Fehde wider den Grafen Wilhelm von Bregenz und Herzog Friedrich von Oesterreich über den Rhein gegangen waren und siegreich, ritterlichen Burgen höchst gefährlich, bis nach Imst im Tirol streiften. Damals waren viele Anzeichen, daß sich ganz Vorarlberg zu den Bauern wenden würde, denn „es was in diesen Tagen ain Leuff in dieselben Puren kommen, daz sie all Appenzeller wottend sin und wott sich niemand gegen inen weren.“ Der Bregenzerwald hatte ihnen schon zugeschworen und den Walsern insonderheit scheint das Appenzellerwesen gefallen zu haben, denn sie schlugen sich alle auf seine Seite. Zu Imst bekamen indessen die Eidgenossen bedenkliche Zeitung aus ihren Bergen und zogen wieder heim, nachdem sie vorher in dieser Gegend ein wildes Volk bezwungen hatten, von dem man jetzt noch nicht weiß wo es hergekommen. Darnach aber im Jahre 1408 ward dem „Leuff“ ein Ende gemacht, denn nach dem großen Schaden, den sie bei Bregenz erlitten, zeigten sich auch die Appenzeller wieder

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/157>, abgerufen am 23.11.2024.