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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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geschmeidiger und nahmen den Frieden an, den ihnen Kaiser Ruprecht zu Constanz gesprochen.

Jene Veste zu Alten-Montfort hatte das Geschlecht erbaut, als es sich von seinen frühern Sitzen zu Sargans und Werdenberg in Macht und Blüthe über die Gegenden im Rheinthal ausbreitete. Die älteste Burg aber, von der es den Namen trug, Montfort oder Fortifels, stand zwischen Grabs und Werdenberg und wurde von einem Grafen Rudolf von Montfort schon 1260 zerstört, oder nach Andern war es eine Veste, die vor uralten Zeiten bei Trins in Graubünden zu sehen war.

Nicht ferne von Alten-Montfort im grünen weinreichen Bergwinkel liegt das Dorf Klaus und weiter an dem Wege, der durch eine enge Thalwindung führt, die alte Kirche St. Arbogast, nach einem Bischof zu Straßburg so benannt, der in seinen letzten Tagen hier als Einsiedler gelebt haben soll. Ueber der Capelle dräuen die stolzen Trümmer von Neuen-Montfort, das die Appenzeller zur selben Zeit zerstörten, als sie das alte in Rauch aufgehen ließen.

Diese beiden Trümmerhaufen zu Alt- und Neu-Montfort erinnern uns wiederholt an die mächtigen Herren, von denen einst, wie von den Andechsern und später von andern Hausern, die Sage ging, daß sie nach Rom fahrend jeden Tag auf eigenen Burgen übernachten könnten. Nachdem bisher schon hin und wieder ihre Geschichte berührt worden, mag hier im Angesicht dieser verfallenen Schlösser auch ihrer Mythen gedacht werden. Obgleich sie überall dabei waren in den wälschen Kriegen der Kaiser und auf den Kreuzzügen im gelobten Lande, obgleich sie in manchem Turniere den Dank gewannen, so schien den Zeitgenossen all die Ehre, die sich auf den Namen häufte, doch nicht genug, und frühe schon fanden sich belesene Männer, die den Montforten rühmend nachsagten, sie seyen ein altetruskischer Königsstamm und schon ein halb Jahrtausend vor Christi Geburt mit dem Herzog Rhätus in Hohen-Rhätien eingewandert. Andre Rittergeschlechter Graubündens sind dieser fabelhaften Spur gläubig nachgegangen und ehemals wenigstens vermeinten die meisten derselben ihre

geschmeidiger und nahmen den Frieden an, den ihnen Kaiser Ruprecht zu Constanz gesprochen.

Jene Veste zu Alten-Montfort hatte das Geschlecht erbaut, als es sich von seinen frühern Sitzen zu Sargans und Werdenberg in Macht und Blüthe über die Gegenden im Rheinthal ausbreitete. Die älteste Burg aber, von der es den Namen trug, Montfort oder Fortifels, stand zwischen Grabs und Werdenberg und wurde von einem Grafen Rudolf von Montfort schon 1260 zerstört, oder nach Andern war es eine Veste, die vor uralten Zeiten bei Trins in Graubünden zu sehen war.

Nicht ferne von Alten-Montfort im grünen weinreichen Bergwinkel liegt das Dorf Klaus und weiter an dem Wege, der durch eine enge Thalwindung führt, die alte Kirche St. Arbogast, nach einem Bischof zu Straßburg so benannt, der in seinen letzten Tagen hier als Einsiedler gelebt haben soll. Ueber der Capelle dräuen die stolzen Trümmer von Neuen-Montfort, das die Appenzeller zur selben Zeit zerstörten, als sie das alte in Rauch aufgehen ließen.

Diese beiden Trümmerhaufen zu Alt- und Neu-Montfort erinnern uns wiederholt an die mächtigen Herren, von denen einst, wie von den Andechsern und später von andern Hausern, die Sage ging, daß sie nach Rom fahrend jeden Tag auf eigenen Burgen übernachten könnten. Nachdem bisher schon hin und wieder ihre Geschichte berührt worden, mag hier im Angesicht dieser verfallenen Schlösser auch ihrer Mythen gedacht werden. Obgleich sie überall dabei waren in den wälschen Kriegen der Kaiser und auf den Kreuzzügen im gelobten Lande, obgleich sie in manchem Turniere den Dank gewannen, so schien den Zeitgenossen all die Ehre, die sich auf den Namen häufte, doch nicht genug, und frühe schon fanden sich belesene Männer, die den Montforten rühmend nachsagten, sie seyen ein altetruskischer Königsstamm und schon ein halb Jahrtausend vor Christi Geburt mit dem Herzog Rhätus in Hohen-Rhätien eingewandert. Andre Rittergeschlechter Graubündens sind dieser fabelhaften Spur gläubig nachgegangen und ehemals wenigstens vermeinten die meisten derselben ihre

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[153/0158] geschmeidiger und nahmen den Frieden an, den ihnen Kaiser Ruprecht zu Constanz gesprochen. Jene Veste zu Alten-Montfort hatte das Geschlecht erbaut, als es sich von seinen frühern Sitzen zu Sargans und Werdenberg in Macht und Blüthe über die Gegenden im Rheinthal ausbreitete. Die älteste Burg aber, von der es den Namen trug, Montfort oder Fortifels, stand zwischen Grabs und Werdenberg und wurde von einem Grafen Rudolf von Montfort schon 1260 zerstört, oder nach Andern war es eine Veste, die vor uralten Zeiten bei Trins in Graubünden zu sehen war. Nicht ferne von Alten-Montfort im grünen weinreichen Bergwinkel liegt das Dorf Klaus und weiter an dem Wege, der durch eine enge Thalwindung führt, die alte Kirche St. Arbogast, nach einem Bischof zu Straßburg so benannt, der in seinen letzten Tagen hier als Einsiedler gelebt haben soll. Ueber der Capelle dräuen die stolzen Trümmer von Neuen-Montfort, das die Appenzeller zur selben Zeit zerstörten, als sie das alte in Rauch aufgehen ließen. Diese beiden Trümmerhaufen zu Alt- und Neu-Montfort erinnern uns wiederholt an die mächtigen Herren, von denen einst, wie von den Andechsern und später von andern Hausern, die Sage ging, daß sie nach Rom fahrend jeden Tag auf eigenen Burgen übernachten könnten. Nachdem bisher schon hin und wieder ihre Geschichte berührt worden, mag hier im Angesicht dieser verfallenen Schlösser auch ihrer Mythen gedacht werden. Obgleich sie überall dabei waren in den wälschen Kriegen der Kaiser und auf den Kreuzzügen im gelobten Lande, obgleich sie in manchem Turniere den Dank gewannen, so schien den Zeitgenossen all die Ehre, die sich auf den Namen häufte, doch nicht genug, und frühe schon fanden sich belesene Männer, die den Montforten rühmend nachsagten, sie seyen ein altetruskischer Königsstamm und schon ein halb Jahrtausend vor Christi Geburt mit dem Herzog Rhätus in Hohen-Rhätien eingewandert. Andre Rittergeschlechter Graubündens sind dieser fabelhaften Spur gläubig nachgegangen und ehemals wenigstens vermeinten die meisten derselben ihre

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/158>, abgerufen am 23.11.2024.