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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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mit seinen getreuen Ständen, die für spätere Zeiten maßgebend wurden. Nach dem Tode Erzherzog Ferdinands, der keine andern Erben hinterlassen hatte als die Söhne Philippinens, die beiden zur Erbfolge in Tirol nicht berechtigten Markgrafen von Burgau, fiel das Land abermals an die kaiserliche Linie (1595), erhielt aber im siebenzehnten Jahrhundert wieder seine eigenen Fürsten aus dem steyrischen Aste, deren letzter Franz Sigmund war, welcher 1665 durch seinen von den italienischen Höflingen bestochenen Leibarzt Agricola vergiftet wurde. Abgesehen von manchem beschwerlichen Durchzuge der Truppen der Liga, genoß Tirol in diesen Zeitläuften des großen Glückes von den Verheerungen des dreißigjährigen Krieges verschont zu bleiben; dagegen litt es zumal unter der vormundschaftlichen Regierung der übrigens hochbegabten Erzherzogin Claudia von Medicis (1632-1646) an einer zu glänzenden, die Kräfte des Berglandes übersteigenden Hofwirthschaft, an wälschen Schranzen, Sängern und Tänzern und an mancher Verkümmerung ständischer Rechte.

Nach dem Aussterben dieser letzten Seitenlinie wurde Tirol wieder von Wien aus regiert. Kaiser Leopold stiftete 1673 die Hochschule zu Innsbruck. In seine Zeit, ins Jahr 1703, fällt auch der Einbruch des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern, der, anfangs gelingend, bald durch die Tapferkeit des tirolischen Landvolks dem fremden Heere verderblich wurde. Maria Theresia, obwohl keine Freundin der tirolischen Freiheiten, that vieles für die Schulen und die Landstraßen und erließ auch sonst manche gute Verordnung. Joseph II fand in der Ausführung seiner Absichten in Tirol nicht weniger Widerstand als in seinen andern Ländern. Leopold II suchte die Verstimmung wieder zu beschwichtigen. Die Franzosenkriege unter seinem Nachfolger gaben dem Tiroler Landsturm in den Jahren 1797 und 1799 Gelegenheit seine alte Tapferkeit wenigstens versuchsweise wieder zu bethätigen. Im Luneviller Frieden gewann Oesterreich die beiden inliegenden geistlichen Reichsfürstenthümer Trient und Brixen, welche mit dem Land Tirol vereinigt wurden. Sie waren übrigens schon vorher immer in näherm Verbande zu diesem gestanden, da die Grafen von

mit seinen getreuen Ständen, die für spätere Zeiten maßgebend wurden. Nach dem Tode Erzherzog Ferdinands, der keine andern Erben hinterlassen hatte als die Söhne Philippinens, die beiden zur Erbfolge in Tirol nicht berechtigten Markgrafen von Burgau, fiel das Land abermals an die kaiserliche Linie (1595), erhielt aber im siebenzehnten Jahrhundert wieder seine eigenen Fürsten aus dem steyrischen Aste, deren letzter Franz Sigmund war, welcher 1665 durch seinen von den italienischen Höflingen bestochenen Leibarzt Agricola vergiftet wurde. Abgesehen von manchem beschwerlichen Durchzuge der Truppen der Liga, genoß Tirol in diesen Zeitläuften des großen Glückes von den Verheerungen des dreißigjährigen Krieges verschont zu bleiben; dagegen litt es zumal unter der vormundschaftlichen Regierung der übrigens hochbegabten Erzherzogin Claudia von Medicis (1632–1646) an einer zu glänzenden, die Kräfte des Berglandes übersteigenden Hofwirthschaft, an wälschen Schranzen, Sängern und Tänzern und an mancher Verkümmerung ständischer Rechte.

Nach dem Aussterben dieser letzten Seitenlinie wurde Tirol wieder von Wien aus regiert. Kaiser Leopold stiftete 1673 die Hochschule zu Innsbruck. In seine Zeit, ins Jahr 1703, fällt auch der Einbruch des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern, der, anfangs gelingend, bald durch die Tapferkeit des tirolischen Landvolks dem fremden Heere verderblich wurde. Maria Theresia, obwohl keine Freundin der tirolischen Freiheiten, that vieles für die Schulen und die Landstraßen und erließ auch sonst manche gute Verordnung. Joseph II fand in der Ausführung seiner Absichten in Tirol nicht weniger Widerstand als in seinen andern Ländern. Leopold II suchte die Verstimmung wieder zu beschwichtigen. Die Franzosenkriege unter seinem Nachfolger gaben dem Tiroler Landsturm in den Jahren 1797 und 1799 Gelegenheit seine alte Tapferkeit wenigstens versuchsweise wieder zu bethätigen. Im Luneviller Frieden gewann Oesterreich die beiden inliegenden geistlichen Reichsfürstenthümer Trient und Brixen, welche mit dem Land Tirol vereinigt wurden. Sie waren übrigens schon vorher immer in näherm Verbande zu diesem gestanden, da die Grafen von

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[197/0201] mit seinen getreuen Ständen, die für spätere Zeiten maßgebend wurden. Nach dem Tode Erzherzog Ferdinands, der keine andern Erben hinterlassen hatte als die Söhne Philippinens, die beiden zur Erbfolge in Tirol nicht berechtigten Markgrafen von Burgau, fiel das Land abermals an die kaiserliche Linie (1595), erhielt aber im siebenzehnten Jahrhundert wieder seine eigenen Fürsten aus dem steyrischen Aste, deren letzter Franz Sigmund war, welcher 1665 durch seinen von den italienischen Höflingen bestochenen Leibarzt Agricola vergiftet wurde. Abgesehen von manchem beschwerlichen Durchzuge der Truppen der Liga, genoß Tirol in diesen Zeitläuften des großen Glückes von den Verheerungen des dreißigjährigen Krieges verschont zu bleiben; dagegen litt es zumal unter der vormundschaftlichen Regierung der übrigens hochbegabten Erzherzogin Claudia von Medicis (1632–1646) an einer zu glänzenden, die Kräfte des Berglandes übersteigenden Hofwirthschaft, an wälschen Schranzen, Sängern und Tänzern und an mancher Verkümmerung ständischer Rechte. Nach dem Aussterben dieser letzten Seitenlinie wurde Tirol wieder von Wien aus regiert. Kaiser Leopold stiftete 1673 die Hochschule zu Innsbruck. In seine Zeit, ins Jahr 1703, fällt auch der Einbruch des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern, der, anfangs gelingend, bald durch die Tapferkeit des tirolischen Landvolks dem fremden Heere verderblich wurde. Maria Theresia, obwohl keine Freundin der tirolischen Freiheiten, that vieles für die Schulen und die Landstraßen und erließ auch sonst manche gute Verordnung. Joseph II fand in der Ausführung seiner Absichten in Tirol nicht weniger Widerstand als in seinen andern Ländern. Leopold II suchte die Verstimmung wieder zu beschwichtigen. Die Franzosenkriege unter seinem Nachfolger gaben dem Tiroler Landsturm in den Jahren 1797 und 1799 Gelegenheit seine alte Tapferkeit wenigstens versuchsweise wieder zu bethätigen. Im Luneviller Frieden gewann Oesterreich die beiden inliegenden geistlichen Reichsfürstenthümer Trient und Brixen, welche mit dem Land Tirol vereinigt wurden. Sie waren übrigens schon vorher immer in näherm Verbande zu diesem gestanden, da die Grafen von

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/201>, abgerufen am 23.11.2024.