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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Tirol ihre Schirmherren, sie aber zur tirolischen Laudesvertheidigung mit Mannschaft, und Geld verpflichtet, zur tirolischen Landschaft steuerbar und die Fürstbischöfe auf den tirolischen Landtagen mit Sitz und Stimme begabt waren.

Am Ende des Jahres 1805 fiel durch den Frieden von Preßburg Tirol mit Vorarlberg an die Krone Bayern. Im Jahre 1808 hob der König die tirolische Verfassung auf; im Jahre 1809 brach der tirolische Aufstand aus, worauf Wälschtirol und Bozen ans Königreich Italien fielen, Oberpusterthal aber an Illyrien; im Jahre 1814 wurde das Land wieder mit Oesterreich vereinigt.

Der Flächenraum der Grafschaft Tirol beträgt 480 Geviertmeilen, die Bevölkerung etwa 720,000 Einwohner, so daß das ganze tirolische Gubernium, also mit Einschluß Vorarlbergs, einen Flächeninhalt von 5261/2 Geviertmeilen hat und ungefähr 820,000 Einwohner. Der Sprache nach waren darunter nach der Zählung von 1837, welche eine Volksmenge von 813,000 Menschen ergab, 520,300 Deutsche, 283,100 Italiener und 9600 Ladiner, wovon 2800 im Grödnerthale und 6800 im Enneberg wohnten. Mit Ausnahme der hundert Judenfamilien bekennen sie sich, seitdem die Zillerthaler fortgezogen sind, alle zur katholischen Religion. Nach der erwähnten Volkszählung von 1837 berechnet, leben 1544 Menschen auf der Quadratmeile. Am weitesten über diesen Durchschnitt hinaus gehen die beiden wälschen Kreise von Roveredo und Trient, deren, ersterer 2563, letzterer 2538 Seelen auf jenem Raume zählt; diesen steht am nächsten Vorarlberg mit 2060. Am tiefsten darunter sinkt des vielen unwirthlichen Hochgebirges wegen das Oberinnthal mit 880. So ist also im südlichsten Landestheile, die dichteste Bevölkerung, im Norden aber, wo das Lechthal, Paznaun und das Oetzthal liegen, die dünnste. Obgleich nun das Land Tirol keineswegs zu den starkbevölkerten gehört, so sind der Einwohner doch mehr als es ernähren kann, und daher die Auswanderungen, von denen schon einmal auf dem Gang durch Vorarlberg die Rede gewesen. Die Zahl dieser jährlichen Fortzügler wird von Staffler, die vorarlbergischen dazu gerechnet, auf 33,600 angesetzt und der

Tirol ihre Schirmherren, sie aber zur tirolischen Laudesvertheidigung mit Mannschaft, und Geld verpflichtet, zur tirolischen Landschaft steuerbar und die Fürstbischöfe auf den tirolischen Landtagen mit Sitz und Stimme begabt waren.

Am Ende des Jahres 1805 fiel durch den Frieden von Preßburg Tirol mit Vorarlberg an die Krone Bayern. Im Jahre 1808 hob der König die tirolische Verfassung auf; im Jahre 1809 brach der tirolische Aufstand aus, worauf Wälschtirol und Bozen ans Königreich Italien fielen, Oberpusterthal aber an Illyrien; im Jahre 1814 wurde das Land wieder mit Oesterreich vereinigt.

Der Flächenraum der Grafschaft Tirol beträgt 480 Geviertmeilen, die Bevölkerung etwa 720,000 Einwohner, so daß das ganze tirolische Gubernium, also mit Einschluß Vorarlbergs, einen Flächeninhalt von 526½ Geviertmeilen hat und ungefähr 820,000 Einwohner. Der Sprache nach waren darunter nach der Zählung von 1837, welche eine Volksmenge von 813,000 Menschen ergab, 520,300 Deutsche, 283,100 Italiener und 9600 Ladiner, wovon 2800 im Grödnerthale und 6800 im Enneberg wohnten. Mit Ausnahme der hundert Judenfamilien bekennen sie sich, seitdem die Zillerthaler fortgezogen sind, alle zur katholischen Religion. Nach der erwähnten Volkszählung von 1837 berechnet, leben 1544 Menschen auf der Quadratmeile. Am weitesten über diesen Durchschnitt hinaus gehen die beiden wälschen Kreise von Roveredo und Trient, deren, ersterer 2563, letzterer 2538 Seelen auf jenem Raume zählt; diesen steht am nächsten Vorarlberg mit 2060. Am tiefsten darunter sinkt des vielen unwirthlichen Hochgebirges wegen das Oberinnthal mit 880. So ist also im südlichsten Landestheile, die dichteste Bevölkerung, im Norden aber, wo das Lechthal, Paznaun und das Oetzthal liegen, die dünnste. Obgleich nun das Land Tirol keineswegs zu den starkbevölkerten gehört, so sind der Einwohner doch mehr als es ernähren kann, und daher die Auswanderungen, von denen schon einmal auf dem Gang durch Vorarlberg die Rede gewesen. Die Zahl dieser jährlichen Fortzügler wird von Staffler, die vorarlbergischen dazu gerechnet, auf 33,600 angesetzt und der

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[198/0202] Tirol ihre Schirmherren, sie aber zur tirolischen Laudesvertheidigung mit Mannschaft, und Geld verpflichtet, zur tirolischen Landschaft steuerbar und die Fürstbischöfe auf den tirolischen Landtagen mit Sitz und Stimme begabt waren. Am Ende des Jahres 1805 fiel durch den Frieden von Preßburg Tirol mit Vorarlberg an die Krone Bayern. Im Jahre 1808 hob der König die tirolische Verfassung auf; im Jahre 1809 brach der tirolische Aufstand aus, worauf Wälschtirol und Bozen ans Königreich Italien fielen, Oberpusterthal aber an Illyrien; im Jahre 1814 wurde das Land wieder mit Oesterreich vereinigt. Der Flächenraum der Grafschaft Tirol beträgt 480 Geviertmeilen, die Bevölkerung etwa 720,000 Einwohner, so daß das ganze tirolische Gubernium, also mit Einschluß Vorarlbergs, einen Flächeninhalt von 526½ Geviertmeilen hat und ungefähr 820,000 Einwohner. Der Sprache nach waren darunter nach der Zählung von 1837, welche eine Volksmenge von 813,000 Menschen ergab, 520,300 Deutsche, 283,100 Italiener und 9600 Ladiner, wovon 2800 im Grödnerthale und 6800 im Enneberg wohnten. Mit Ausnahme der hundert Judenfamilien bekennen sie sich, seitdem die Zillerthaler fortgezogen sind, alle zur katholischen Religion. Nach der erwähnten Volkszählung von 1837 berechnet, leben 1544 Menschen auf der Quadratmeile. Am weitesten über diesen Durchschnitt hinaus gehen die beiden wälschen Kreise von Roveredo und Trient, deren, ersterer 2563, letzterer 2538 Seelen auf jenem Raume zählt; diesen steht am nächsten Vorarlberg mit 2060. Am tiefsten darunter sinkt des vielen unwirthlichen Hochgebirges wegen das Oberinnthal mit 880. So ist also im südlichsten Landestheile, die dichteste Bevölkerung, im Norden aber, wo das Lechthal, Paznaun und das Oetzthal liegen, die dünnste. Obgleich nun das Land Tirol keineswegs zu den starkbevölkerten gehört, so sind der Einwohner doch mehr als es ernähren kann, und daher die Auswanderungen, von denen schon einmal auf dem Gang durch Vorarlberg die Rede gewesen. Die Zahl dieser jährlichen Fortzügler wird von Staffler, die vorarlbergischen dazu gerechnet, auf 33,600 angesetzt und der

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/202>, abgerufen am 23.11.2024.