Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.Zur Rechten auf einem Bergerker sitzt die Burg von Hohen Eppan, die schon Paul Diaconus als Appianum kennt, die jetzt noch weidlich prangt auf ihrer Höhe, obgleich längst von allem ritterbürtigem Geschlecht verlassen und nur mehr der unheimliche Aufenthalt einer Baumannsfamilie. Es ist der Mühe wohl werth, den alten Horst zu erklimmen und sich der Wartenaussicht zu erfreuen, die einst die alten Eppaner dort genossen. "Ergriffen von allen Schönheiten des Geländes, sagt Freiherr von Hormayr, und dem Ehrwürdigen des Alterthums dünkt dem Wanderer, er sehe hier auf dem Luginsland einen der Burgherrn spähen und die mächtigen Vorwerke rings um das Hauptschloß gelegener Vesten seiner Lehensritter zählen: Boimond, das Stammhaus des alten Geschlechtes dieses Namens; Altenburg, Wart, Korb, Festenstein, Payrsberg, dann jenseits der Etsch, an der Stirne eines wolkennahen, frei vorragenden Felsens gleich einem Adlerneste klebend, das trotzige Greifenstein, Altenberg, Oberglanig, des Bischofs von Trident und des Grafen von Tirol seines Vogtes Mannen und Söldnern in Bozen ein gewaltiger Kappzaum. Aber zur Linken sah er auch seines Gegners nie bezwungene Veste Tirol in ungeschwächter Kraft, vor sich zur Rechten seines Erbfeindes, des Trienter Bischofs, Lieblingsburg, das gewaltige Formigar, Neuhaus und Maultasch, von dem sich hernach Margaretha benannt, Siebeneich, die Heimath treuer Dienstmannen von Tirol, aus welchen Hartmann 1168 Friedrich den Rothbart zu Susa von Meuchelmördern errettet, und von neuerm Bau die Edelsitze Freudenberg, Fuchsberg, Gandeck, Gleif, Haslach; Bozen, die emsige handelsbelebte Stadt, aus der die Kirche von Trient die Grafen nach Eppan vertrieben; im Hintergrunde das vielbestiegene Rittengebirge, Vels, Steineck, Karneid; - die Etsch hinab das fruchtbare Thal bis Salurn, eingeschlossen von den waldigen Bergen von Buchholz, Deutschenofen, Aldein; die Etsch hinauf die Bergfirsten von Passeyer, Algund, Lana, Mölten." Nach Freiherrn v. Hormayr sind die alten Eppaner welsischen Geschlechts gewesen. Ursprünglich zu Bozen seßhaft wurden sie im eilften Jahrhundert durch den Bischof Gebhard Zur Rechten auf einem Bergerker sitzt die Burg von Hohen Eppan, die schon Paul Diaconus als Appianum kennt, die jetzt noch weidlich prangt auf ihrer Höhe, obgleich längst von allem ritterbürtigem Geschlecht verlassen und nur mehr der unheimliche Aufenthalt einer Baumannsfamilie. Es ist der Mühe wohl werth, den alten Horst zu erklimmen und sich der Wartenaussicht zu erfreuen, die einst die alten Eppaner dort genossen. „Ergriffen von allen Schönheiten des Geländes, sagt Freiherr von Hormayr, und dem Ehrwürdigen des Alterthums dünkt dem Wanderer, er sehe hier auf dem Luginsland einen der Burgherrn spähen und die mächtigen Vorwerke rings um das Hauptschloß gelegener Vesten seiner Lehensritter zählen: Boimond, das Stammhaus des alten Geschlechtes dieses Namens; Altenburg, Wart, Korb, Festenstein, Payrsberg, dann jenseits der Etsch, an der Stirne eines wolkennahen, frei vorragenden Felsens gleich einem Adlerneste klebend, das trotzige Greifenstein, Altenberg, Oberglanig, des Bischofs von Trident und des Grafen von Tirol seines Vogtes Mannen und Söldnern in Bozen ein gewaltiger Kappzaum. Aber zur Linken sah er auch seines Gegners nie bezwungene Veste Tirol in ungeschwächter Kraft, vor sich zur Rechten seines Erbfeindes, des Trienter Bischofs, Lieblingsburg, das gewaltige Formigar, Neuhaus und Maultasch, von dem sich hernach Margaretha benannt, Siebeneich, die Heimath treuer Dienstmannen von Tirol, aus welchen Hartmann 1168 Friedrich den Rothbart zu Susa von Meuchelmördern errettet, und von neuerm Bau die Edelsitze Freudenberg, Fuchsberg, Gandeck, Gleif, Haslach; Bozen, die emsige handelsbelebte Stadt, aus der die Kirche von Trient die Grafen nach Eppan vertrieben; im Hintergrunde das vielbestiegene Rittengebirge, Vels, Steineck, Karneid; – die Etsch hinab das fruchtbare Thal bis Salurn, eingeschlossen von den waldigen Bergen von Buchholz, Deutschenofen, Aldein; die Etsch hinauf die Bergfirsten von Passeyer, Algund, Lana, Mölten.“ Nach Freiherrn v. Hormayr sind die alten Eppaner welsischen Geschlechts gewesen. Ursprünglich zu Bozen seßhaft wurden sie im eilften Jahrhundert durch den Bischof Gebhard <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0392" n="388"/> Zur Rechten auf einem Bergerker sitzt die Burg von Hohen Eppan, die schon Paul Diaconus als Appianum kennt, die jetzt noch weidlich prangt auf ihrer Höhe, obgleich längst von allem ritterbürtigem Geschlecht verlassen und nur mehr der unheimliche Aufenthalt einer Baumannsfamilie. Es ist der Mühe wohl werth, den alten Horst zu erklimmen und sich der Wartenaussicht zu erfreuen, die einst die alten Eppaner dort genossen. „Ergriffen von allen Schönheiten des Geländes, sagt Freiherr von Hormayr, und dem Ehrwürdigen des Alterthums dünkt dem Wanderer, er sehe hier auf dem Luginsland einen der Burgherrn spähen und die mächtigen Vorwerke rings um das Hauptschloß gelegener Vesten seiner Lehensritter zählen: Boimond, das Stammhaus des alten Geschlechtes dieses Namens; Altenburg, Wart, Korb, Festenstein, Payrsberg, dann jenseits der Etsch, an der Stirne eines wolkennahen, frei vorragenden Felsens gleich einem Adlerneste klebend, das trotzige Greifenstein, Altenberg, Oberglanig, des Bischofs von Trident und des Grafen von Tirol seines Vogtes Mannen und Söldnern in Bozen ein gewaltiger Kappzaum. Aber zur Linken sah er auch seines Gegners nie bezwungene Veste Tirol in ungeschwächter Kraft, vor sich zur Rechten seines Erbfeindes, des Trienter Bischofs, Lieblingsburg, das gewaltige Formigar, Neuhaus und Maultasch, von dem sich hernach Margaretha benannt, Siebeneich, die Heimath treuer Dienstmannen von Tirol, aus welchen Hartmann 1168 Friedrich den Rothbart zu Susa von Meuchelmördern errettet, und von neuerm Bau die Edelsitze Freudenberg, Fuchsberg, Gandeck, Gleif, Haslach; Bozen, die emsige handelsbelebte Stadt, aus der die Kirche von Trient die Grafen nach Eppan vertrieben; im Hintergrunde das vielbestiegene Rittengebirge, Vels, Steineck, Karneid; – die Etsch hinab das fruchtbare Thal bis Salurn, eingeschlossen von den <choice><sic>waldidigen</sic><corr>waldigen</corr></choice> Bergen von Buchholz, Deutschenofen, Aldein; die Etsch hinauf die Bergfirsten von Passeyer, Algund, Lana, Mölten.“</p> <p>Nach Freiherrn v. Hormayr sind die alten Eppaner welsischen Geschlechts gewesen. Ursprünglich zu Bozen seßhaft wurden sie im eilften Jahrhundert durch den Bischof Gebhard </p> </div> </body> </text> </TEI> [388/0392]
Zur Rechten auf einem Bergerker sitzt die Burg von Hohen Eppan, die schon Paul Diaconus als Appianum kennt, die jetzt noch weidlich prangt auf ihrer Höhe, obgleich längst von allem ritterbürtigem Geschlecht verlassen und nur mehr der unheimliche Aufenthalt einer Baumannsfamilie. Es ist der Mühe wohl werth, den alten Horst zu erklimmen und sich der Wartenaussicht zu erfreuen, die einst die alten Eppaner dort genossen. „Ergriffen von allen Schönheiten des Geländes, sagt Freiherr von Hormayr, und dem Ehrwürdigen des Alterthums dünkt dem Wanderer, er sehe hier auf dem Luginsland einen der Burgherrn spähen und die mächtigen Vorwerke rings um das Hauptschloß gelegener Vesten seiner Lehensritter zählen: Boimond, das Stammhaus des alten Geschlechtes dieses Namens; Altenburg, Wart, Korb, Festenstein, Payrsberg, dann jenseits der Etsch, an der Stirne eines wolkennahen, frei vorragenden Felsens gleich einem Adlerneste klebend, das trotzige Greifenstein, Altenberg, Oberglanig, des Bischofs von Trident und des Grafen von Tirol seines Vogtes Mannen und Söldnern in Bozen ein gewaltiger Kappzaum. Aber zur Linken sah er auch seines Gegners nie bezwungene Veste Tirol in ungeschwächter Kraft, vor sich zur Rechten seines Erbfeindes, des Trienter Bischofs, Lieblingsburg, das gewaltige Formigar, Neuhaus und Maultasch, von dem sich hernach Margaretha benannt, Siebeneich, die Heimath treuer Dienstmannen von Tirol, aus welchen Hartmann 1168 Friedrich den Rothbart zu Susa von Meuchelmördern errettet, und von neuerm Bau die Edelsitze Freudenberg, Fuchsberg, Gandeck, Gleif, Haslach; Bozen, die emsige handelsbelebte Stadt, aus der die Kirche von Trient die Grafen nach Eppan vertrieben; im Hintergrunde das vielbestiegene Rittengebirge, Vels, Steineck, Karneid; – die Etsch hinab das fruchtbare Thal bis Salurn, eingeschlossen von den waldigen Bergen von Buchholz, Deutschenofen, Aldein; die Etsch hinauf die Bergfirsten von Passeyer, Algund, Lana, Mölten.“
Nach Freiherrn v. Hormayr sind die alten Eppaner welsischen Geschlechts gewesen. Ursprünglich zu Bozen seßhaft wurden sie im eilften Jahrhundert durch den Bischof Gebhard
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-11-05T13:27:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-05T13:27:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-05T13:27:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |