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Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846.

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Bergmann, der selbst zu Hüttisau im Bregenzerwald gebürtig, schon zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten manche schätzbare und oben öfter angeführte Nachweisungen über seine Heimath gegeben hat. Auch die Walser hat derselbe, obwohl nur kurz, schon ein paarmal in österreichischen Zeitschriften besprochen - nunmehr aber auf dieses Thema zurückkommend, in den Wiener Jahrbüchern eine gründliche und erschöpfende Abhandlung darüber niedergelegt.*)

Es ist dort mit Fleiß und Geschick nicht allein Alles zusammengestellt, was bisher über diese Völkerschaft geschrieben worden, sondern auch sehr viel Neues beigebracht aus alten Urkunden sowohl, die im Wiener Archive liegen, als aus Erhebungen der jüngsten Zeit, wozu geistliche und weltliche Gebildete in Vorarlberg und in Graubünden bereitwillige Hülfe geleistet. In dieser seiner Untersuchung greift nun Herr Custos Bergmann die Geschichte der bündnerischen und der vorarlbergischen Walser von ihrem ersten urkundlichen Erscheinen an wieder auf und führt sie den Hauptumrissen nach bis auf unsre Zeit herunter. Er bespricht nicht allein ihre Niederlassungen in den beiden Thälern, die von ihnen den Namen erhalten, sondern auch in jenen andern Gegenden, wo die Walser jetzt schon lange nicht mehr genannt werden. Dabei kommen Beschäftigung und Nahrungszweige, Kleidertracht, Wohnungen, Geschlechtsnamen und die Mundart zur Sprache, wodurch dem vergleichenden ethnographischen Studium mancher willkommene Anhaltspunkt gereicht wird. Ein bemerkenswerthes Capitel ist auch den undeutschen Ortsnamen in Vorarlberg gewidmet. Der Verfasser kämpft darin gegen Hrn. Ludwig Steub, den "Etruskomanen", für die romanische Abkunft derselben, und zwar, wie dieser selbst gerne gesteht, in vielen Fällen - nur nicht in allen - mit beneidenswerthem Glücke. Obendrein hat Hr. Oberst von Hauslab zum Besten dieser Untersuchungen ein chromolithographisches

*) Im CV. bis CVIII. Bande unter dem Titel: Untersuchungen über die freien Walliser oder Walser in Graubünden und Vorarlberg. Daraus besonders abgedruckt: Wien, bei Karl Gerold, 1844 - aber nicht im Buchhandel.

Bergmann, der selbst zu Hüttisau im Bregenzerwald gebürtig, schon zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten manche schätzbare und oben öfter angeführte Nachweisungen über seine Heimath gegeben hat. Auch die Walser hat derselbe, obwohl nur kurz, schon ein paarmal in österreichischen Zeitschriften besprochen – nunmehr aber auf dieses Thema zurückkommend, in den Wiener Jahrbüchern eine gründliche und erschöpfende Abhandlung darüber niedergelegt.*)

Es ist dort mit Fleiß und Geschick nicht allein Alles zusammengestellt, was bisher über diese Völkerschaft geschrieben worden, sondern auch sehr viel Neues beigebracht aus alten Urkunden sowohl, die im Wiener Archive liegen, als aus Erhebungen der jüngsten Zeit, wozu geistliche und weltliche Gebildete in Vorarlberg und in Graubünden bereitwillige Hülfe geleistet. In dieser seiner Untersuchung greift nun Herr Custos Bergmann die Geschichte der bündnerischen und der vorarlbergischen Walser von ihrem ersten urkundlichen Erscheinen an wieder auf und führt sie den Hauptumrissen nach bis auf unsre Zeit herunter. Er bespricht nicht allein ihre Niederlassungen in den beiden Thälern, die von ihnen den Namen erhalten, sondern auch in jenen andern Gegenden, wo die Walser jetzt schon lange nicht mehr genannt werden. Dabei kommen Beschäftigung und Nahrungszweige, Kleidertracht, Wohnungen, Geschlechtsnamen und die Mundart zur Sprache, wodurch dem vergleichenden ethnographischen Studium mancher willkommene Anhaltspunkt gereicht wird. Ein bemerkenswerthes Capitel ist auch den undeutschen Ortsnamen in Vorarlberg gewidmet. Der Verfasser kämpft darin gegen Hrn. Ludwig Steub, den „Etruskomanen", für die romanische Abkunft derselben, und zwar, wie dieser selbst gerne gesteht, in vielen Fällen – nur nicht in allen – mit beneidenswerthem Glücke. Obendrein hat Hr. Oberst von Hauslab zum Besten dieser Untersuchungen ein chromolithographisches

*) Im CV. bis CVIII. Bande unter dem Titel: Untersuchungen über die freien Walliser oder Walser in Graubünden und Vorarlberg. Daraus besonders abgedruckt: Wien, bei Karl Gerold, 1844 – aber nicht im Buchhandel.
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[90/0095] Bergmann, der selbst zu Hüttisau im Bregenzerwald gebürtig, schon zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten manche schätzbare und oben öfter angeführte Nachweisungen über seine Heimath gegeben hat. Auch die Walser hat derselbe, obwohl nur kurz, schon ein paarmal in österreichischen Zeitschriften besprochen – nunmehr aber auf dieses Thema zurückkommend, in den Wiener Jahrbüchern eine gründliche und erschöpfende Abhandlung darüber niedergelegt. *) Es ist dort mit Fleiß und Geschick nicht allein Alles zusammengestellt, was bisher über diese Völkerschaft geschrieben worden, sondern auch sehr viel Neues beigebracht aus alten Urkunden sowohl, die im Wiener Archive liegen, als aus Erhebungen der jüngsten Zeit, wozu geistliche und weltliche Gebildete in Vorarlberg und in Graubünden bereitwillige Hülfe geleistet. In dieser seiner Untersuchung greift nun Herr Custos Bergmann die Geschichte der bündnerischen und der vorarlbergischen Walser von ihrem ersten urkundlichen Erscheinen an wieder auf und führt sie den Hauptumrissen nach bis auf unsre Zeit herunter. Er bespricht nicht allein ihre Niederlassungen in den beiden Thälern, die von ihnen den Namen erhalten, sondern auch in jenen andern Gegenden, wo die Walser jetzt schon lange nicht mehr genannt werden. Dabei kommen Beschäftigung und Nahrungszweige, Kleidertracht, Wohnungen, Geschlechtsnamen und die Mundart zur Sprache, wodurch dem vergleichenden ethnographischen Studium mancher willkommene Anhaltspunkt gereicht wird. Ein bemerkenswerthes Capitel ist auch den undeutschen Ortsnamen in Vorarlberg gewidmet. Der Verfasser kämpft darin gegen Hrn. Ludwig Steub, den „Etruskomanen", für die romanische Abkunft derselben, und zwar, wie dieser selbst gerne gesteht, in vielen Fällen – nur nicht in allen – mit beneidenswerthem Glücke. Obendrein hat Hr. Oberst von Hauslab zum Besten dieser Untersuchungen ein chromolithographisches *) Im CV. bis CVIII. Bande unter dem Titel: Untersuchungen über die freien Walliser oder Walser in Graubünden und Vorarlberg. Daraus besonders abgedruckt: Wien, bei Karl Gerold, 1844 – aber nicht im Buchhandel.

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Zitationshilfe: Steub, Ludwig: Drei Sommer in Tirol. München, 1846, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/steub_tirol_1846/95>, abgerufen am 23.11.2024.