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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Zweytes Zehen.
so gieb mir Feder und Papier.
Jch weiß es was ich mündlich sage
urteilestu wie ungebühr/
als Unrecht Falsch und Lügen-klage.

6.
Drauff hab' ich ihr diß zugeschrieben:
Jch kan dich/ Larve/ treu nicht lieben/
ich bin nicht so/ wie du/ gesinnt.
Jch liebe Tugend/ Zucht und Treue/
wär' ich wie du ein falsches Kind/
hätt' ich vor deinem Strikk nicht Scheue.
7.
Der Meineyd ist dir angebohren
die Schaam und Zuchthastu verschworen
Nur Schminke schönet dein Gesicht.
Die Runzeln köntstu nicht bedekken/
hättstu die falsche Kreyde nicht
den Dekkel deiner schwarzen Flekken.
8.
Doch wil ich noch was dein verbleiben/
biß mein Verhängnüs mich wird treiben
auff ein bequeemers Zielmaaß hin.
O/ wie verdroß es Pusserenen!
Ey/ daß ich auch zu kühne bin
doch auch/ wer achtt der Flatter-schönen.
Liebe
E iij

Zweytes Zehen.
ſo gieb mir Feder und Papier.
Jch weiß es was ich muͤndlich ſage
urteileſtu wie ungebuͤhr/
als Unrecht Falſch und Luͤgen-klage.

6.
Drauff hab’ ich ihr diß zugeſchrieben:
Jch kan dich/ Larve/ treu nicht lieben/
ich bin nicht ſo/ wie du/ geſinnt.
Jch liebe Tugend/ Zucht und Treue/
waͤr’ ich wie du ein falſches Kind/
haͤtt’ ich vor deinem Strikk nicht Scheue.
7.
Der Meineyd iſt dir angebohren
die Schaam und Zuchthaſtu verſchworen
Nur Schminke ſchoͤnet dein Geſicht.
Die Runzeln koͤntſtu nicht bedekken/
haͤttſtu die falſche Kreyde nicht
den Dekkel deiner ſchwarzen Flekken.
8.
Doch wil ich noch was dein verbleiben/
biß mein Verhaͤngnuͤs mich wird treiben
auff ein bequeemers Zielmaaß hin.
O/ wie verdroß es Puſſerenen!
Ey/ daß ich auch zu kuͤhne bin
doch auch/ wer achtt der Flatter-ſchoͤnen.
Liebe
E iij
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[67/0103] Zweytes Zehen. ſo gieb mir Feder und Papier. Jch weiß es was ich muͤndlich ſage urteileſtu wie ungebuͤhr/ als Unrecht Falſch und Luͤgen-klage. 6. Drauff hab’ ich ihr diß zugeſchrieben: Jch kan dich/ Larve/ treu nicht lieben/ ich bin nicht ſo/ wie du/ geſinnt. Jch liebe Tugend/ Zucht und Treue/ waͤr’ ich wie du ein falſches Kind/ haͤtt’ ich vor deinem Strikk nicht Scheue. 7. Der Meineyd iſt dir angebohren die Schaam und Zuchthaſtu verſchworen Nur Schminke ſchoͤnet dein Geſicht. Die Runzeln koͤntſtu nicht bedekken/ haͤttſtu die falſche Kreyde nicht den Dekkel deiner ſchwarzen Flekken. 8. Doch wil ich noch was dein verbleiben/ biß mein Verhaͤngnuͤs mich wird treiben auff ein bequeemers Zielmaaß hin. O/ wie verdroß es Puſſerenen! Ey/ daß ich auch zu kuͤhne bin doch auch/ wer achtt der Flatter-ſchoͤnen. Liebe E iij

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/103>, abgerufen am 24.11.2024.