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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Geharnschter Venus

Jch wär' in ihr Gemach geschlichen
gleich als der Sonnen Gold verblichen
da hätt' ich mich wohin gelegt
wo sie geheim zuschlaffen pflegt.

2.
Mein! worzu dienen doch die Lügen?
der Teuffel hat diß Spiel gesehn.
hör! knarrten damahls auch die Stiegen
als ich wolt' in die Kammer gehn?
Gefiel dies/ da ich dich umschlunge
und mich an deine Seite drunge?
Sich/ Ruhm-maul/ wie bestehstu nu/
wer traute dir die Schnitte zu!
3.
Jezt fällt mirs ein. Das süsse Lieben/
daß ich mit Rosilen geführt/
hat dich zu solchem Fund getrieben
und mit der Neides-sucht gerührt.
Nu merk' ich was es soll bedeuten/
daß du so neulich sachst zur Seiten/
als meine Lust/ Rosille kahm/
und mich sanfft in die Arme nahm.
4.
Es war nur um mich zuverstossen/
meinstu/ Rosille glaube dir?
Für-

Geharnſchter Venus

Jch waͤr’ in ihr Gemach geſchlichen
gleich als der Sonnen Gold verblichen
da haͤtt’ ich mich wohin gelegt
wo ſie geheim zuſchlaffen pflegt.

2.
Mein! worzu dienen doch die Luͤgen?
der Teuffel hat diß Spiel geſehn.
hoͤr! knarrten damahls auch die Stiegen
als ich wolt’ in die Kammer gehn?
Gefiel dies/ da ich dich umſchlunge
und mich an deine Seite drunge?
Sich/ Ruhm-maul/ wie beſtehſtu nu/
wer traute dir die Schnitte zu!
3.
Jezt faͤllt mirs ein. Das ſuͤſſe Lieben/
daß ich mit Roſilen gefuͤhrt/
hat dich zu ſolchem Fund getrieben
und mit der Neides-ſucht geruͤhrt.
Nu merk’ ich was es ſoll bedeuten/
daß du ſo neulich ſachſt zur Seiten/
als meine Luſt/ Roſille kahm/
und mich ſanfft in die Arme nahm.
4.
Es war nur um mich zuverſtoſſen/
meinſtu/ Roſille glaube dir?
Fuͤr-
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[70/0106] Geharnſchter Venus Jch waͤr’ in ihr Gemach geſchlichen gleich als der Sonnen Gold verblichen da haͤtt’ ich mich wohin gelegt wo ſie geheim zuſchlaffen pflegt. 2. Mein! worzu dienen doch die Luͤgen? der Teuffel hat diß Spiel geſehn. hoͤr! knarrten damahls auch die Stiegen als ich wolt’ in die Kammer gehn? Gefiel dies/ da ich dich umſchlunge und mich an deine Seite drunge? Sich/ Ruhm-maul/ wie beſtehſtu nu/ wer traute dir die Schnitte zu! 3. Jezt faͤllt mirs ein. Das ſuͤſſe Lieben/ daß ich mit Roſilen gefuͤhrt/ hat dich zu ſolchem Fund getrieben und mit der Neides-ſucht geruͤhrt. Nu merk’ ich was es ſoll bedeuten/ daß du ſo neulich ſachſt zur Seiten/ als meine Luſt/ Roſille kahm/ und mich ſanfft in die Arme nahm. 4. Es war nur um mich zuverſtoſſen/ meinſtu/ Roſille glaube dir? Fuͤr-

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/106>, abgerufen am 21.11.2024.