Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Drittes Zehen. 2. So stark kan keine Wunde blutenrizzt sie die Lebens-adern gleich/ daß nicht ein Heil sey zu vermuhten. Der Garten ist ja noch so reich ein edles Blümchen dar zustellen zu stopffen ihres Schweisses qwellen. 3. Wer aber hilfft der kranken Seeledie biß auffs Leben steht versehrt? Der Wund' ob welcher ich mich queele wird aller Heilung Krafft verwehrt. Du bist es/ Tod/ der mich entbindet daß/ worfür man nicht Kräuter findet. 4. Zwar/ Zeit/ du willst mir was verheissen/das aber ist zu schlecht für mich. Du pflegest alles hinzureissen/ liebst Wankelmuht. Ja wenn ich dich und deinen Flug in einer Kette beschlossen und umfässelt hätte. 5. Jch wolte deine Förder-Haarenicht auß den Händen lassen gehn/ als F
Drittes Zehen. 2. So ſtark kan keine Wunde blutenrizzt ſie die Lebens-adern gleich/ daß nicht ein Heil ſey zu vermuhten. Der Garten iſt ja noch ſo reich ein edles Bluͤmchen dar zuſtellen zu ſtopffen ihres Schweiſſes qwellen. 3. Wer aber hilfft der kranken Seeledie biß auffs Leben ſteht verſehrt? Der Wund’ ob welcher ich mich queele wird aller Heilung Krafft verwehrt. Du biſt es/ Tod/ der mich entbindet daß/ worfuͤr man nicht Kraͤuter findet. 4. Zwar/ Zeit/ du willſt mir was verheiſſen/das aber iſt zu ſchlecht fuͤr mich. Du pflegeſt alles hinzureiſſen/ liebſt Wankelmuht. Ja wenn ich dich und deinen Flug in einer Kette beſchloſſen und umfaͤſſelt haͤtte. 5. Jch wolte deine Foͤrder-Haarenicht auß den Haͤnden laſſen gehn/ als F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <lg type="poem"> <pb facs="#f0123" n="83"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Zehen.</hi> </fw><lb/> <lg n="2"> <head>2.</head><lb/> <l>So ſtark kan keine Wunde bluten</l><lb/> <l>rizzt ſie die Lebens-adern gleich/</l><lb/> <l>daß nicht ein Heil ſey zu vermuhten.</l><lb/> <l>Der Garten iſt ja noch ſo reich</l><lb/> <l>ein edles Bluͤmchen dar zuſtellen</l><lb/> <l>zu ſtopffen ihres Schweiſſes qwellen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <head>3.</head><lb/> <l>Wer aber hilfft der kranken Seele</l><lb/> <l>die biß auffs Leben ſteht verſehrt?</l><lb/> <l>Der Wund’ ob welcher ich mich queele</l><lb/> <l>wird aller Heilung Krafft verwehrt.</l><lb/> <l>Du biſt es/ Tod/ der mich entbindet</l><lb/> <l>daß/ worfuͤr man nicht Kraͤuter findet.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <head>4.</head><lb/> <l>Zwar/ Zeit/ du willſt mir was verheiſſen/</l><lb/> <l>das aber iſt zu ſchlecht fuͤr mich.</l><lb/> <l>Du pflegeſt alles hinzureiſſen/</l><lb/> <l>liebſt Wankelmuht. Ja wenn ich dich</l><lb/> <l>und deinen Flug in einer Kette</l><lb/> <l>beſchloſſen und umfaͤſſelt haͤtte.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <head>5.</head><lb/> <l>Jch wolte deine Foͤrder-Haare</l><lb/> <l>nicht auß den Haͤnden laſſen gehn/<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F</fw><fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0123]
Drittes Zehen.
2.
So ſtark kan keine Wunde bluten
rizzt ſie die Lebens-adern gleich/
daß nicht ein Heil ſey zu vermuhten.
Der Garten iſt ja noch ſo reich
ein edles Bluͤmchen dar zuſtellen
zu ſtopffen ihres Schweiſſes qwellen.
3.
Wer aber hilfft der kranken Seele
die biß auffs Leben ſteht verſehrt?
Der Wund’ ob welcher ich mich queele
wird aller Heilung Krafft verwehrt.
Du biſt es/ Tod/ der mich entbindet
daß/ worfuͤr man nicht Kraͤuter findet.
4.
Zwar/ Zeit/ du willſt mir was verheiſſen/
das aber iſt zu ſchlecht fuͤr mich.
Du pflegeſt alles hinzureiſſen/
liebſt Wankelmuht. Ja wenn ich dich
und deinen Flug in einer Kette
beſchloſſen und umfaͤſſelt haͤtte.
5.
Jch wolte deine Foͤrder-Haare
nicht auß den Haͤnden laſſen gehn/
als
F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |