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Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

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Drittes Zehen.
6.
Jch bin nicht mehr ein Mensch zu nennen
mich meiden alle/ die mich kennen/
Rosille bleibt bey mir und wacht
so manche/ manche/ manche Nacht.
7.
O Treu-Exempel! Gunst-gemerke
O Muster wahrer Liebes-Werke!
Rosill' hält biß zur lezten Noht
und wünscht vor mich ihr selbst den Todt.
8.
Wie kan ich Freundin/ diß vergelten/
indehm ich folge den Gewälten/
die ieder Mensch vom Sternen-fluß'
ohn allen Einspruch dulden muß.
9.
Jch wil in deiner Seele leben/
mein Schatten soll stets um dich schweben
biß du auch auß dem Leben fährst
und deine Seele mir gewährst.
10.
Jndessen sollen diese Zeilen
so lange deine Schmerzen heilen/

es soll diß treue Zeuge-blatt
der Nachwelt rühmen deine Taht.
Wer
F jv
Drittes Zehen.
6.
Jch bin nicht mehr ein Menſch zu nennen
mich meiden alle/ die mich kennen/
Roſille bleibt bey mir und wacht
ſo manche/ manche/ manche Nacht.
7.
O Treu-Exempel! Gunſt-gemerke
O Muſter wahrer Liebes-Werke!
Roſill’ haͤlt biß zur lezten Noht
und wuͤnſcht vor mich ihr ſelbſt den Todt.
8.
Wie kan ich Freundin/ diß vergelten/
indehm ich folge den Gewaͤlten/
die ieder Menſch vom Sternen-fluß’
ohn allen Einſpruch dulden muß.
9.
Jch wil in deiner Seele leben/
mein Schatten ſoll ſtets um dich ſchweben
biß du auch auß dem Leben faͤhrſt
und deine Seele mir gewaͤhrſt.
10.
Jndeſſen ſollen dieſe Zeilen
ſo lange deine Schmerzen heilen/

es ſoll diß treue Zeuge-blatt
der Nachwelt ruͤhmen deine Taht.
Wer
F jv
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[93/0133] Drittes Zehen. 6. Jch bin nicht mehr ein Menſch zu nennen mich meiden alle/ die mich kennen/ Roſille bleibt bey mir und wacht ſo manche/ manche/ manche Nacht. 7. O Treu-Exempel! Gunſt-gemerke O Muſter wahrer Liebes-Werke! Roſill’ haͤlt biß zur lezten Noht und wuͤnſcht vor mich ihr ſelbſt den Todt. 8. Wie kan ich Freundin/ diß vergelten/ indehm ich folge den Gewaͤlten/ die ieder Menſch vom Sternen-fluß’ ohn allen Einſpruch dulden muß. 9. Jch wil in deiner Seele leben/ mein Schatten ſoll ſtets um dich ſchweben biß du auch auß dem Leben faͤhrſt und deine Seele mir gewaͤhrſt. 10. Jndeſſen ſollen dieſe Zeilen ſo lange deine Schmerzen heilen/ es ſoll diß treue Zeuge-blatt der Nachwelt ruͤhmen deine Taht. Wer F jv

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Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/133>, abgerufen am 21.11.2024.