Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Erstes Zehen.
2.
Der Feuer-hauch der Musen
hat meinen engen Busen
mit solchen Flammen nicht gerührt.
Apoll ist hier nicht Meifter/
nicht Pallas/ so die Geister
auff Helikons Gebüsche führt.
3.
Die Lust/ die Red' und Bltkke/
der Glieder ihr Geschikke/
und was Rosillen mehr beschönt:
Jhr Wesen/ Kleidung/ Lachen
Betrübniß/ Schlaf und Wachen
hat mich mit Efeu umgekrönt.
4.
Straks bin ich ein Poete/
wenn ihre Wangen-röhte
im weissem Alabaster blikkt.
Wenn in die göldne Seiten
wil ihre Kehle streiten/
so werd' ich auß mir selbst entzükkt.
5.
Jst wo ihr Leib entblösset:
so bin ich schon beflösset
m[it]
Erſtes Zehen.
2.
Der Feuer-hauch der Muſen
hat meinen engen Buſen
mit ſolchen Flammen nicht geruͤhrt.
Apoll iſt hier nicht Meifter/
nicht Pallas/ ſo die Geiſter
auff Helikons Gebuͤſche fuͤhrt.
3.
Die Luſt/ die Red’ und Bltkke/
der Glieder ihr Geſchikke/
und was Roſillen mehr beſchoͤnt:
Jhr Weſen/ Kleidung/ Lachen
Betruͤbniß/ Schlaf und Wachen
hat mich mit Efeu umgekroͤnt.
4.
Straks bin ich ein Poete/
wenn ihre Wangen-roͤhte
im weiſſem Alabaſter blikkt.
Wenn in die goͤldne Seiten
wil ihre Kehle ſtreiten/
ſo werd’ ich auß mir ſelbſt entzuͤkkt.
5.
Jſt wo ihr Leib entbloͤſſet:
ſo bin ich ſchon befloͤſſet
m[it]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0039" n="7"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Zehen.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="2">
              <head>2.</head><lb/>
              <l>Der Feuer-hauch der Mu&#x017F;en</l><lb/>
              <l>hat meinen engen Bu&#x017F;en</l><lb/>
              <l>mit &#x017F;olchen Flammen nicht geru&#x0364;hrt.</l><lb/>
              <l>Apoll i&#x017F;t hier nicht Meifter/</l><lb/>
              <l>nicht Pallas/ &#x017F;o die Gei&#x017F;ter</l><lb/>
              <l>auff Helikons Gebu&#x0364;&#x017F;che fu&#x0364;hrt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head>3.</head><lb/>
              <l>Die Lu&#x017F;t/ die Red&#x2019; und Bltkke/</l><lb/>
              <l>der Glieder ihr Ge&#x017F;chikke/</l><lb/>
              <l>und was Ro&#x017F;illen mehr be&#x017F;cho&#x0364;nt:</l><lb/>
              <l>Jhr We&#x017F;en/ Kleidung/ Lachen</l><lb/>
              <l>Betru&#x0364;bniß/ Schlaf und Wachen</l><lb/>
              <l>hat mich mit Efeu umgekro&#x0364;nt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head>4.</head><lb/>
              <l>Straks bin ich ein Poete/</l><lb/>
              <l>wenn ihre Wangen-ro&#x0364;hte</l><lb/>
              <l>im wei&#x017F;&#x017F;em Alaba&#x017F;ter blikkt.</l><lb/>
              <l>Wenn in die go&#x0364;ldne Seiten</l><lb/>
              <l>wil ihre Kehle &#x017F;treiten/<lb/>
&#x017F;o werd&#x2019; ich auß mir &#x017F;elb&#x017F;t entzu&#x0364;kkt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <head>5.</head><lb/>
              <l>J&#x017F;t wo ihr Leib entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et:<lb/>
&#x017F;o bin ich &#x017F;chon beflo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">m<supplied>it</supplied></fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0039] Erſtes Zehen. 2. Der Feuer-hauch der Muſen hat meinen engen Buſen mit ſolchen Flammen nicht geruͤhrt. Apoll iſt hier nicht Meifter/ nicht Pallas/ ſo die Geiſter auff Helikons Gebuͤſche fuͤhrt. 3. Die Luſt/ die Red’ und Bltkke/ der Glieder ihr Geſchikke/ und was Roſillen mehr beſchoͤnt: Jhr Weſen/ Kleidung/ Lachen Betruͤbniß/ Schlaf und Wachen hat mich mit Efeu umgekroͤnt. 4. Straks bin ich ein Poete/ wenn ihre Wangen-roͤhte im weiſſem Alabaſter blikkt. Wenn in die goͤldne Seiten wil ihre Kehle ſtreiten/ ſo werd’ ich auß mir ſelbſt entzuͤkkt. 5. Jſt wo ihr Leib entbloͤſſet: ſo bin ich ſchon befloͤſſet mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/39
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/39>, abgerufen am 27.04.2024.