Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.Zuschrifft. Was? geachtt? ich muß ja schreiben was die kühne Feder will besser was/ als in der Still' allzeit um Vakunen bleiben. Wenn die donnernde Melpose treibt auß ihrem ernsten Mose/ muß auß Venus Kanzeley nehmen seine Schreiberey. Wo mich kan ein Beyspiel schüzzen/ zieh' ich die Poeten an/ die dergleichen auch gethan mit Ergezzen und mit Nüzzen. Wer die allzugrossen Lasten über können an-wil-tasten/ mag es tuhn. Jch bin zu schwach/ meine Schultern geben nach. Lieben/ das gepreißte Lieben wekket meine Musen auff. Amatusens Myrten-Hauff' Hat mein Feuer auffgetrieben. darmit straal' ich. Nennt es Dünste/ nennt es Thorheit oder Künste/ gönnt mir Venus einen Tanz: Wol! fahr hin du Lorbeer-Kranz! Wo
Zuſchrifft. Was? geachtt? ich muß ja ſchreiben was die kuͤhne Feder will beſſer was/ als in der Still’ allzeit um Vakunen bleiben. Wenn die donnernde Melpoſe treibt auß ihrem ernſten Moſe/ muß auß Venus Kanzeley nehmen ſeine Schreiberey. Wo mich kan ein Beyſpiel ſchuͤzzen/ zieh’ ich die Poeten an/ die dergleichen auch gethan mit Ergezzen und mit Nuͤzzen. Wer die allzugroſſen Laſten uͤber koͤnnen an-wil-taſten/ mag es tuhn. Jch bin zu ſchwach/ meine Schultern geben nach. Lieben/ das gepreißte Lieben wekket meine Muſen auff. Amatuſens Myrten-Hauff’ Hat mein Feuer auffgetrieben. darmit ſtraal’ ich. Nennt es Duͤnſte/ nennt es Thorheit oder Kuͤnſte/ goͤnnt mir Venus einen Tanz: Wol! fahr hin du Lorbeer-Kranz! Wo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0073"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zuſchrifft.</hi> </fw><lb/> <lg n="2"> <l>Was? geachtt? ich muß ja ſchreiben</l><lb/> <l>was die kuͤhne Feder will</l><lb/> <l>beſſer was/ als in der Still’</l><lb/> <l>allzeit um Vakunen bleiben.</l><lb/> <l>Wenn die donnernde Melpoſe</l><lb/> <l>treibt auß ihrem ernſten Moſe/</l><lb/> <l>muß auß Venus Kanzeley</l><lb/> <l>nehmen ſeine Schreiberey.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wo mich kan ein Beyſpiel ſchuͤzzen/</l><lb/> <l>zieh’ ich die Poeten an/</l><lb/> <l>die dergleichen auch gethan</l><lb/> <l>mit Ergezzen und mit Nuͤzzen.</l><lb/> <l>Wer die allzugroſſen Laſten<lb/> uͤber koͤnnen an-wil-taſten/</l><lb/> <l>mag es tuhn. Jch bin zu ſchwach/</l><lb/> <l>meine Schultern geben nach.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Lieben/ das gepreißte Lieben</l><lb/> <l>wekket meine Muſen auff.</l><lb/> <l>Amatuſens Myrten-Hauff’</l><lb/> <l>Hat mein Feuer auffgetrieben.</l><lb/> <l>darmit ſtraal’ ich. Nennt es Duͤnſte/</l><lb/> <l>nennt es Thorheit oder Kuͤnſte/</l><lb/> <l>goͤnnt mir Venus einen Tanz:</l><lb/> <l>Wol! fahr hin du Lorbeer-Kranz!</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wo</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0073]
Zuſchrifft.
Was? geachtt? ich muß ja ſchreiben
was die kuͤhne Feder will
beſſer was/ als in der Still’
allzeit um Vakunen bleiben.
Wenn die donnernde Melpoſe
treibt auß ihrem ernſten Moſe/
muß auß Venus Kanzeley
nehmen ſeine Schreiberey.
Wo mich kan ein Beyſpiel ſchuͤzzen/
zieh’ ich die Poeten an/
die dergleichen auch gethan
mit Ergezzen und mit Nuͤzzen.
Wer die allzugroſſen Laſten
uͤber koͤnnen an-wil-taſten/
mag es tuhn. Jch bin zu ſchwach/
meine Schultern geben nach.
Lieben/ das gepreißte Lieben
wekket meine Muſen auff.
Amatuſens Myrten-Hauff’
Hat mein Feuer auffgetrieben.
darmit ſtraal’ ich. Nennt es Duͤnſte/
nennt es Thorheit oder Kuͤnſte/
goͤnnt mir Venus einen Tanz:
Wol! fahr hin du Lorbeer-Kranz!
Wo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |