Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite
Zuschrifft.
Wo Jhr noch nicht zu den Alten/
alte Freunde/ seyd gezehlt/
wo ihr Freude noch erwehlt
und vor wilde nicht zuhalten:
wird Euch/ was ich von dem Lieben
hab' in diesem Zehn geschrieben/
eben so genehme sein/
als führt' ich was ernstlichs ein.
Freyer Geister freye Sinn
sehn nicht allzeit sauer auß.

Denn ein Scherz und denn ein Schmauß
müssen uns die Zeit gewinnen.
Den hat Ammon nicht gemachet/
der nicht auch zuweilen lachet.
Besser ist es/ nie gelebt
als in Sturm-sehn stets geschwebt.
Kenn' ich noch das alte Herze
daß ihr habt vor dehm geführt/
wie auch Euch offt Lust gerührt
und wie ehmals Jhr im Scherze
manches Liebes-Lied gesungen
daß die Hütten wieder klungen:
Bild' ich mir beglaubet ein/
diß werd' Euch nicht wiedrig sein.
Nehmt
Zuſchrifft.
Wo Jhr noch nicht zu den Alten/
alte Freunde/ ſeyd gezehlt/
wo ihr Freude noch erwehlt
und vor wilde nicht zuhalten:
wird Euch/ was ich von dem Lieben
hab’ in dieſem Zehn geſchrieben/
eben ſo genehme ſein/
als fuͤhrt’ ich was ernſtlichs ein.
Freyer Geiſter freye Sinn
ſehn nicht allzeit ſauer auß.

Denn ein Scherz und denn ein Schmauß
muͤſſen uns die Zeit gewinnen.
Den hat Ammon nicht gemachet/
der nicht auch zuweilen lachet.
Beſſer iſt es/ nie gelebt
als in Sturm-ſehn ſtets geſchwebt.
Kenn’ ich noch das alte Herze
daß ihr habt vor dehm gefuͤhrt/
wie auch Euch offt Luſt geruͤhrt
und wie ehmals Jhr im Scherze
manches Liebes-Lied geſungen
daß die Huͤtten wieder klungen:
Bild’ ich mir beglaubet ein/
diß werd’ Euch nicht wiedrig ſein.
Nehmt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0074"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;chrifft.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Wo Jhr noch nicht zu den Alten/</l><lb/>
              <l>alte Freunde/ &#x017F;eyd gezehlt/</l><lb/>
              <l>wo ihr Freude noch erwehlt</l><lb/>
              <l>und vor wilde nicht zuhalten<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/>
              <l>wird Euch/ was ich von dem Lieben</l><lb/>
              <l>hab&#x2019; in die&#x017F;em Zehn ge&#x017F;chrieben/</l><lb/>
              <l>eben &#x017F;o genehme &#x017F;ein/</l><lb/>
              <l>als fu&#x0364;hrt&#x2019; ich was ern&#x017F;tlichs ein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Freyer Gei&#x017F;ter freye Sinn<lb/>
&#x017F;ehn nicht allzeit &#x017F;auer auß.</l><lb/>
              <l>Denn ein Scherz und denn ein Schmauß</l><lb/>
              <l>mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en uns die Zeit gewinnen.</l><lb/>
              <l>Den hat Ammon nicht gemachet/</l><lb/>
              <l>der nicht auch zuweilen lachet.</l><lb/>
              <l>Be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t es/ nie gelebt</l><lb/>
              <l>als in Sturm-&#x017F;ehn &#x017F;tets ge&#x017F;chwebt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Kenn&#x2019; ich noch das alte Herze</l><lb/>
              <l>daß ihr habt vor dehm gefu&#x0364;hrt/</l><lb/>
              <l>wie auch Euch offt Lu&#x017F;t geru&#x0364;hrt</l><lb/>
              <l>und wie ehmals Jhr im Scherze</l><lb/>
              <l>manches Liebes-Lied ge&#x017F;ungen</l><lb/>
              <l>daß die Hu&#x0364;tten wieder klungen:</l><lb/>
              <l>Bild&#x2019; ich mir beglaubet ein/</l><lb/>
              <l>diß werd&#x2019; Euch nicht wiedrig &#x017F;ein.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Nehmt</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0074] Zuſchrifft. Wo Jhr noch nicht zu den Alten/ alte Freunde/ ſeyd gezehlt/ wo ihr Freude noch erwehlt und vor wilde nicht zuhalten: wird Euch/ was ich von dem Lieben hab’ in dieſem Zehn geſchrieben/ eben ſo genehme ſein/ als fuͤhrt’ ich was ernſtlichs ein. Freyer Geiſter freye Sinn ſehn nicht allzeit ſauer auß. Denn ein Scherz und denn ein Schmauß muͤſſen uns die Zeit gewinnen. Den hat Ammon nicht gemachet/ der nicht auch zuweilen lachet. Beſſer iſt es/ nie gelebt als in Sturm-ſehn ſtets geſchwebt. Kenn’ ich noch das alte Herze daß ihr habt vor dehm gefuͤhrt/ wie auch Euch offt Luſt geruͤhrt und wie ehmals Jhr im Scherze manches Liebes-Lied geſungen daß die Huͤtten wieder klungen: Bild’ ich mir beglaubet ein/ diß werd’ Euch nicht wiedrig ſein. Nehmt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/74
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/74>, abgerufen am 14.05.2024.