Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.
3. Hier dürff ich mein Leid beweinen/hier verräht mich niemand nicht/ wo den stummen Ufer-steinen nur die Treue nicht gebricht: soll/ was ich bißher verschlossen/ werden bey euch außgegossen. 4. Erotill' hat mich verführet/Erotille/ derer Zier fast biß an die Wolken rühret. Wär' ach! diß verborgen Jhr! o wie wollt' ich meinem Feuer kommen so gewünscht zu steuer! 5. Nu ist sie es worden innen/als sie in die F[l]uhten sach so durch unsre Wiesen rinnen da ward ihre Hoffart wach. Seit der Zeit sie sich gesehen darff ich nimmer zu ihr gehen. 6. Da-
3. Hier duͤrff ich mein Leid beweinen/hier verraͤht mich niemand nicht/ wo den ſtummen Ufer-ſteinen nur die Treue nicht gebricht: ſoll/ was ich bißher verſchloſſen/ werden bey euch außgegoſſen. 4. Erotill’ hat mich verfuͤhret/Erotille/ derer Zier faſt biß an die Wolken ruͤhret. Waͤr’ ach! diß verborgen Jhr! ô wie wollt’ ich meinem Feuer kommen ſo gewuͤnſcht zu ſteuer! 5. Nu iſt ſie es worden innen/als ſie in die F[l]uhten ſach ſo durch unſre Wieſen rinnen da ward ihre Hoffart wach. Seit der Zeit ſie ſich geſehen darff ich nimmer zu ihr gehen. 6. Da-
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Geharnſchter Venus
wo die außgebrachten Woͤrter
meiner Brunſt verſchwiegen ſein/
und die ſachte Lufft der Weſten
hoͤret meiner Quaal gebroͤſten.
3.
Hier duͤrff ich mein Leid beweinen/
hier verraͤht mich niemand nicht/
wo den ſtummen Ufer-ſteinen
nur die Treue nicht gebricht:
ſoll/ was ich bißher verſchloſſen/
werden bey euch außgegoſſen.
4.
Erotill’ hat mich verfuͤhret/
Erotille/ derer Zier
faſt biß an die Wolken ruͤhret.
Waͤr’ ach! diß verborgen Jhr!
ô wie wollt’ ich meinem Feuer
kommen ſo gewuͤnſcht zu ſteuer!
5.
Nu iſt ſie es worden innen/
als ſie in die Fluhten ſach
ſo durch unſre Wieſen rinnen
da ward ihre Hoffart wach.
Seit der Zeit ſie ſich geſehen
darff ich nimmer zu ihr gehen.
6. Da-
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