Freyheit bestanden, welches Argument An- dreas Maximil. Fredro, in gestis populi Po- lonici sehr gültig zu machen weiß.
2. Daß selbiges eine grosse und feste Vormauer gegen die Türcken, und nebst Ungarn, gleichsam das Aussen-Werck, durch welches Civitas Dei, & Respubl. Christiana vor dem Ein- fall der Muselmänner beschützet wird.
3. Dieser König und sein Reich so gar grossen regard und Eifer für die Catholische Religion und dem Pabst habe, daß auch so gar ein Lex fundamentalis in Pohlen, ne sit alius Rex quam Catholicus, dergleichen in keinem an- dern Reiche per leges publicas, obgleich et- wan consvetudine, eingeführet worden.
4. Daß Pabst Alexander VII. dem König Jo- hanni Casimiro, nachdem selbiger An. 1658. die Socinianer und Arrianer, welche die To- lerantz der Dissidenten oder Protestirenden mit geniessen wolten, aus dem Lande verjaget, den schönen Titul Regis Orthodoxi ertheilet, welcher ob er gleich nur einem Individuo an- fangs zu Theil worden, dennoch allen Königen gebräuchlich seyn müste, weil des Johannis Casimiri Nachfolger eben die gemeldete hae- resin untergedruckt.
§. 6.
Diejenigen hingegen, welche der Pol- nischen Majestät nicht gerne eine andere, als ihr
in
Hoff-Ceremoniel.
Freyheit beſtanden, welches Argument An- dreas Maximil. Fredro, in geſtis populi Po- lonici ſehr guͤltig zu machen weiß.
2. Daß ſelbiges eine groſſe und feſte Vormauer gegen die Tuͤrcken, und nebſt Ungarn, gleichſam das Auſſen-Werck, durch welches Civitas Dei, & Reſpubl. Chriſtiana vor dem Ein- fall der Muſelmaͤnner beſchuͤtzet wird.
3. Dieſer Koͤnig und ſein Reich ſo gar groſſen regard und Eifer fuͤr die Catholiſche Religion und dem Pabſt habe, daß auch ſo gar ein Lex fundamentalis in Pohlen, ne ſit alius Rex quam Catholicus, dergleichen in keinem an- dern Reiche per leges publicas, obgleich et- wan conſvetudine, eingefuͤhret worden.
4. Daß Pabſt Alexander VII. dem Koͤnig Jo- hanni Caſimiro, nachdem ſelbiger An. 1658. die Socinianer und Arrianer, welche die To- lerantz der Disſidenten oder Proteſtirenden mit genieſſen wolten, aus dem Lande verjaget, den ſchoͤnen Titul Regis Orthodoxi ertheilet, welcher ob er gleich nur einem Individuo an- fangs zu Theil worden, dennoch allen Koͤnigen gebraͤuchlich ſeyn muͤſte, weil des Johannis Caſimiri Nachfolger eben die gemeldete hæ- reſin untergedruckt.
§. 6.
Diejenigen hingegen, welche der Pol- niſchen Majeſtaͤt nicht gerne eine andere, als ihr
in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0155"n="127"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
Freyheit beſtanden, welches <hirendition="#aq">Argume</hi>nt <hirendition="#aq">An-<lb/>
dreas Maximil. Fredro, in geſtis populi Po-<lb/>
lonici</hi>ſehr guͤltig zu machen weiß.</item><lb/><item>2. Daß ſelbiges eine groſſe und feſte Vormauer<lb/>
gegen die Tuͤrcken, und nebſt Ungarn, gleichſam<lb/>
das Auſſen-Werck, durch welches <hirendition="#aq">Civitas<lb/>
Dei, & Reſpubl. Chriſtiana</hi> vor dem Ein-<lb/>
fall der Muſelmaͤnner beſchuͤtzet wird.</item><lb/><item>3. Dieſer Koͤnig und ſein Reich ſo gar groſſen<lb/><hirendition="#aq">regard</hi> und Eifer fuͤr die Catholiſche Religion<lb/>
und dem Pabſt habe, daß auch ſo gar ein <hirendition="#aq">Lex<lb/>
fundamentalis</hi> in Pohlen, <hirendition="#aq">ne ſit alius Rex<lb/>
quam Catholicus,</hi> dergleichen in keinem an-<lb/>
dern Reiche <hirendition="#aq">per leges publicas,</hi> obgleich et-<lb/>
wan <hirendition="#aq">conſvetudine,</hi> eingefuͤhret worden.</item><lb/><item>4. Daß Pabſt <hirendition="#aq">Alexander VII.</hi> dem Koͤnig <hirendition="#aq">Jo-<lb/>
hanni Caſimiro,</hi> nachdem ſelbiger <hirendition="#aq">An.</hi> 1658.<lb/>
die <hirendition="#aq">Socinianer</hi> und <hirendition="#aq">Arrianer,</hi> welche die <hirendition="#aq">To-<lb/>
leran</hi>tz der <hirendition="#aq">Disſiden</hi>ten oder <hirendition="#aq">Proteſtirend</hi>en<lb/>
mit genieſſen wolten, aus dem Lande verjaget,<lb/>
den ſchoͤnen Titul <hirendition="#aq">Regis Orthodoxi</hi> ertheilet,<lb/>
welcher ob er gleich nur einem <hirendition="#aq">Individuo</hi> an-<lb/>
fangs zu Theil worden, dennoch allen Koͤnigen<lb/>
gebraͤuchlich ſeyn muͤſte, weil des <hirendition="#aq">Johannis<lb/>
Caſimiri</hi> Nachfolger eben die gemeldete <hirendition="#aq">hæ-<lb/>
reſin</hi> untergedruckt.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>§. 6.</head><p>Diejenigen hingegen, welche der Pol-<lb/>
niſchen Majeſtaͤt nicht gerne eine andere, als ihr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">in</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[127/0155]
Hoff-Ceremoniel.
Freyheit beſtanden, welches Argument An-
dreas Maximil. Fredro, in geſtis populi Po-
lonici ſehr guͤltig zu machen weiß.
2. Daß ſelbiges eine groſſe und feſte Vormauer
gegen die Tuͤrcken, und nebſt Ungarn, gleichſam
das Auſſen-Werck, durch welches Civitas
Dei, & Reſpubl. Chriſtiana vor dem Ein-
fall der Muſelmaͤnner beſchuͤtzet wird.
3. Dieſer Koͤnig und ſein Reich ſo gar groſſen
regard und Eifer fuͤr die Catholiſche Religion
und dem Pabſt habe, daß auch ſo gar ein Lex
fundamentalis in Pohlen, ne ſit alius Rex
quam Catholicus, dergleichen in keinem an-
dern Reiche per leges publicas, obgleich et-
wan conſvetudine, eingefuͤhret worden.
4. Daß Pabſt Alexander VII. dem Koͤnig Jo-
hanni Caſimiro, nachdem ſelbiger An. 1658.
die Socinianer und Arrianer, welche die To-
lerantz der Disſidenten oder Proteſtirenden
mit genieſſen wolten, aus dem Lande verjaget,
den ſchoͤnen Titul Regis Orthodoxi ertheilet,
welcher ob er gleich nur einem Individuo an-
fangs zu Theil worden, dennoch allen Koͤnigen
gebraͤuchlich ſeyn muͤſte, weil des Johannis
Caſimiri Nachfolger eben die gemeldete hæ-
reſin untergedruckt.
§. 6. Diejenigen hingegen, welche der Pol-
niſchen Majeſtaͤt nicht gerne eine andere, als ihr
in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/155>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
