Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
Erstes Capitel.
Von denen Gesandten und ihrer
Eintheilung überhaupt.
§. 1.

Was den Henricum Wotton, Groß-
Britanischen Gesandten, und Drexelium be-
wogen, und wie sie sich zu justificiren haben
möchten, daß sie einen Gesandten also definiret,
Legatus est vir bonus peregre missus ad men-
tiendum reipublicae causa,
weiß man nicht,
hält aber die Description eines Gesandten, wel-
che Quicciardinus gemacht, für viel besser, denn
dieser nennet sie, lange Hände, Augen, und Oh-
ren der Souverainen, welches mit ihrem Thun
gar wohl übereintrifft.

§. 2.

Bey dieser Art Leuten, muß man nun
acht haben auff die Person

1. Des Sendenden, welcher das Jus Legatum
mittendi
hat, entweder
1. Aus dem Völcker-Recht, dergleichen alle
Souverains besitzen,
2. Aus dem Bürgerlichen Recht, derglei-
chen die Stände des Röm. Reiches vi Ju-
ris superioritatis
besitzen.
2. Des Gesandten, denn diese sind entweder,

1. Un-
Hoff-Ceremoniel.
Erſtes Capitel.
Von denen Geſandten und ihrer
Eintheilung uͤberhaupt.
§. 1.

Was den Henricum Wotton, Groß-
Britaniſchen Geſandten, und Drexelium be-
wogen, und wie ſie ſich zu juſtificiren haben
moͤchten, daß ſie einen Geſandten alſo definiret,
Legatus eſt vir bonus peregre miſſus ad men-
tiendum reipublicæ cauſa,
weiß man nicht,
haͤlt aber die Deſcription eines Geſandten, wel-
che Quicciardinus gemacht, fuͤr viel beſſer, denn
dieſer nennet ſie, lange Haͤnde, Augen, und Oh-
ren der Souverainen, welches mit ihrem Thun
gar wohl uͤbereintrifft.

§. 2.

Bey dieſer Art Leuten, muß man nun
acht haben auff die Perſon

1. Des Sendenden, welcher das Jus Legatum
mittendi
hat, entweder
1. Aus dem Voͤlcker-Recht, dergleichen alle
Souverains beſitzen,
2. Aus dem Buͤrgerlichen Recht, derglei-
chen die Staͤnde des Roͤm. Reiches vi Ju-
ris ſuperioritatis
beſitzen.
2. Des Geſandten, denn dieſe ſind entweder,

1. Un-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0217" n="189"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Er&#x017F;tes Capitel.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von denen Ge&#x017F;andten und ihrer<lb/>
Eintheilung u&#x0364;berhaupt.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head>
            <p>Was den <hi rendition="#aq">Henricum Wotton,</hi> Groß-<lb/>
Britani&#x017F;chen Ge&#x017F;andten, und <hi rendition="#aq">Drexelium</hi> be-<lb/>
wogen, und wie &#x017F;ie &#x017F;ich zu <hi rendition="#aq">ju&#x017F;tifici</hi>ren haben<lb/>
mo&#x0364;chten, daß &#x017F;ie einen Ge&#x017F;andten al&#x017F;o <hi rendition="#aq">defini</hi>ret,<lb/><hi rendition="#aq">Legatus e&#x017F;t vir bonus peregre mi&#x017F;&#x017F;us ad men-<lb/>
tiendum reipublicæ cau&#x017F;a,</hi> weiß man nicht,<lb/>
ha&#x0364;lt aber die <hi rendition="#aq">De&#x017F;cription</hi> eines Ge&#x017F;andten, wel-<lb/>
che <hi rendition="#aq">Quicciardinus</hi> gemacht, fu&#x0364;r viel be&#x017F;&#x017F;er, denn<lb/>
die&#x017F;er nennet &#x017F;ie, lange Ha&#x0364;nde, Augen, und Oh-<lb/>
ren der <hi rendition="#aq">Souverai</hi>nen, welches mit ihrem Thun<lb/>
gar wohl u&#x0364;bereintrifft.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 2.</head>
            <p>Bey die&#x017F;er Art Leuten, muß man nun<lb/>
acht haben auff die Per&#x017F;on</p><lb/>
            <list rendition="#leftBraced">
              <item>1. Des Sendenden, welcher das <hi rendition="#aq">Jus Legatum<lb/>
mittendi</hi> hat, entweder</item><lb/>
              <item>1. Aus dem Vo&#x0364;lcker-Recht, dergleichen alle<lb/><hi rendition="#aq">Souverains</hi> be&#x017F;itzen,</item><lb/>
              <item>2. Aus dem Bu&#x0364;rgerlichen Recht, derglei-<lb/>
chen die Sta&#x0364;nde des Ro&#x0364;m. Reiches <hi rendition="#aq">vi Ju-<lb/>
ris &#x017F;uperioritatis</hi> be&#x017F;itzen.</item><lb/>
              <item>2. Des Ge&#x017F;andten, denn die&#x017F;e &#x017F;ind entweder,</item>
            </list><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">1. Un-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0217] Hoff-Ceremoniel. Erſtes Capitel. Von denen Geſandten und ihrer Eintheilung uͤberhaupt. §. 1. Was den Henricum Wotton, Groß- Britaniſchen Geſandten, und Drexelium be- wogen, und wie ſie ſich zu juſtificiren haben moͤchten, daß ſie einen Geſandten alſo definiret, Legatus eſt vir bonus peregre miſſus ad men- tiendum reipublicæ cauſa, weiß man nicht, haͤlt aber die Deſcription eines Geſandten, wel- che Quicciardinus gemacht, fuͤr viel beſſer, denn dieſer nennet ſie, lange Haͤnde, Augen, und Oh- ren der Souverainen, welches mit ihrem Thun gar wohl uͤbereintrifft. §. 2. Bey dieſer Art Leuten, muß man nun acht haben auff die Perſon 1. Des Sendenden, welcher das Jus Legatum mittendi hat, entweder 1. Aus dem Voͤlcker-Recht, dergleichen alle Souverains beſitzen, 2. Aus dem Buͤrgerlichen Recht, derglei- chen die Staͤnde des Roͤm. Reiches vi Ju- ris ſuperioritatis beſitzen. 2. Des Geſandten, denn dieſe ſind entweder, 1. Un-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/217
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/217>, abgerufen am 21.11.2024.