Potentaten zu übernehmen, dergleichen Ver- richtung Chinelli, oder wie er von den Deutschen genennet wird, Fabius Chigi- us An. 1648., welcher hernach Pabst, und Alexander VII. genennet worden, bey dem Westphälischen Frieden, und nach ihme viele andere gehabt. Päbstliche Hei- ligkeit senden nun dergleichen Legatos a latere,
1. gar selten
2. Auf gar kurtze Zeit, weil die Kosten, welche auf selbige zu verwenden, allzu groß, indem ihnen täglich wenigstens 500. vielmahl aber auch mehr, und wohl biß 1000. Scudi (derer jeder fast 2. Flo- ren. ausmachet) destiniret werden.
2. Legati missi vel constituti, oder die so ge- nenneten Nuntii, welche mit denen Legatis a latere, was die auswertigen Verrichtungen anbelanget, in allen Stücken ratione finis, nicht ratione dignitatis oder characteris gleich seyn können: wiewohl man auch einige Exempel hat, daß einige der Nuntiorum mit einem Charactere versehen worden. Sie ge- hen allen Ertz-Bischöffen und Bischöffen vor, weil sie die Person des Pabstes repraesenti- ren. Es giebet auch Internuntios, welche von den Nuntiis meistens darinnen differi- ren, daß man sie nur an dergleichen Oerter sen-
det,
N 4
Hoff-Ceremoniel.
Potentaten zu uͤbeꝛnehmen, deꝛgleichen Ver- richtung Chinelli, oder wie er von den Deutſchen genennet wird, Fabius Chigi- us An. 1648., welcher hernach Pabſt, und Alexander VII. genennet worden, bey dem Weſtphaͤliſchen Frieden, und nach ihme viele andere gehabt. Paͤbſtliche Hei- ligkeit ſenden nun dergleichen Legatos a latere,
1. gar ſelten
2. Auf gar kurtze Zeit, weil die Koſten, welche auf ſelbige zu verwenden, allzu groß, indem ihnen taͤglich wenigſtens 500. vielmahl aber auch mehr, und wohl biß 1000. Scudi (derer jeder faſt 2. Flo- ren. ausmachet) deſtiniret werden.
2. Legati miſſi vel conſtituti, oder die ſo ge- nenneten Nuntii, welche mit denen Legatis a latere, was die auswertigen Verrichtungen anbelanget, in allen Stuͤcken ratione finis, nicht ratione dignitatis oder characteris gleich ſeyn koͤnnen: wiewohl man auch einige Exempel hat, daß einige der Nuntiorum mit einem Charactere verſehen worden. Sie ge- hen allen Ertz-Biſchoͤffen und Biſchoͤffen vor, weil ſie die Perſon des Pabſtes repræſenti- ren. Es giebet auch Internuntios, welche von den Nuntiis meiſtens darinnen differi- ren, daß man ſie nur an dergleichen Oerter ſen-
det,
N 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><listrendition="#leftBraced"><item><pbfacs="#f0227"n="199"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
Potentaten zu uͤbeꝛnehmen, deꝛgleichen Ver-<lb/>
richtung <hirendition="#aq">Chinelli,</hi> oder wie er von den<lb/>
Deutſchen genennet wird, <hirendition="#aq">Fabius Chigi-<lb/>
us An.</hi> 1648., welcher hernach Pabſt, und<lb/><hirendition="#aq">Alexander VII.</hi> genennet worden, bey dem<lb/>
Weſtphaͤliſchen Frieden, und nach ihme<lb/>
viele andere gehabt. Paͤbſtliche Hei-<lb/>
ligkeit ſenden nun dergleichen <hirendition="#aq">Legatos a<lb/>
latere,</hi></item><lb/><item><listrendition="#leftBraced"><item>1. gar ſelten</item><lb/><item>2. Auf gar kurtze Zeit, weil die Koſten,<lb/>
welche auf ſelbige zu verwenden, allzu<lb/>
groß, indem ihnen taͤglich wenigſtens<lb/>
500. vielmahl aber auch mehr, und wohl<lb/>
biß 1000. <hirendition="#aq">Scudi</hi> (derer jeder faſt 2. <hirendition="#aq">Flo-<lb/>
ren.</hi> ausmachet) <hirendition="#aq">deſtini</hi>ret werden.</item></list></item></list></item><lb/><item>2. <hirendition="#aq">Legati miſſi vel conſtituti,</hi> oder die ſo ge-<lb/>
nenneten <hirendition="#aq">Nuntii,</hi> welche mit denen <hirendition="#aq">Legatis a<lb/>
latere,</hi> was die auswertigen Verrichtungen<lb/>
anbelanget, in allen Stuͤcken <hirendition="#aq">ratione finis,</hi><lb/>
nicht <hirendition="#aq">ratione dignitatis</hi> oder <hirendition="#aq">characteris</hi><lb/>
gleich ſeyn koͤnnen: wiewohl man auch einige<lb/>
Exempel hat, daß einige der <hirendition="#aq">Nuntiorum</hi> mit<lb/>
einem <hirendition="#aq">Charactere</hi> verſehen worden. Sie ge-<lb/>
hen allen Ertz-Biſchoͤffen und Biſchoͤffen vor,<lb/>
weil ſie die Perſon des Pabſtes <hirendition="#aq">repræſenti-</hi><lb/>
ren. Es giebet auch <hirendition="#aq">Internuntios,</hi> welche<lb/>
von den <hirendition="#aq">Nuntiis</hi> meiſtens darinnen <hirendition="#aq">differi-</hi><lb/>
ren, daß man ſie nur an dergleichen Oerter ſen-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">N 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">det,</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[199/0227]
Hoff-Ceremoniel.
Potentaten zu uͤbeꝛnehmen, deꝛgleichen Ver-
richtung Chinelli, oder wie er von den
Deutſchen genennet wird, Fabius Chigi-
us An. 1648., welcher hernach Pabſt, und
Alexander VII. genennet worden, bey dem
Weſtphaͤliſchen Frieden, und nach ihme
viele andere gehabt. Paͤbſtliche Hei-
ligkeit ſenden nun dergleichen Legatos a
latere,
1. gar ſelten
2. Auf gar kurtze Zeit, weil die Koſten,
welche auf ſelbige zu verwenden, allzu
groß, indem ihnen taͤglich wenigſtens
500. vielmahl aber auch mehr, und wohl
biß 1000. Scudi (derer jeder faſt 2. Flo-
ren. ausmachet) deſtiniret werden.
2. Legati miſſi vel conſtituti, oder die ſo ge-
nenneten Nuntii, welche mit denen Legatis a
latere, was die auswertigen Verrichtungen
anbelanget, in allen Stuͤcken ratione finis,
nicht ratione dignitatis oder characteris
gleich ſeyn koͤnnen: wiewohl man auch einige
Exempel hat, daß einige der Nuntiorum mit
einem Charactere verſehen worden. Sie ge-
hen allen Ertz-Biſchoͤffen und Biſchoͤffen vor,
weil ſie die Perſon des Pabſtes repræſenti-
ren. Es giebet auch Internuntios, welche
von den Nuntiis meiſtens darinnen differi-
ren, daß man ſie nur an dergleichen Oerter ſen-
det,
N 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/227>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.