det, wo kein Souverainer Fürst oder freye Re- bublique, sondren nur etwan ein Vice-Roy oder Gouverneur sich befinden, oder in eine Reichs- Stadt: sie werden demnach auch nicht so hoch respectiret als die Nuntii, sondern müssen mit einem wenigern Tractement zu frieden seyn.
3. Legati nati, (welche hierher zwar eigentlich nicht gehören, massen sie krafft ihrer Praeroga- tiv weder im Nahmen des Pabstes etwas ne- gotiren können, noch auch Jurisdictionem als Legati haben) sind diejenigen, welche wegen der Würde, so demselbigen Bißthum, wozu man sie gewehlet beygeleget worden, ipsa ele- ctione Nuntii werden, gleichwie etwan die Geistlichen Churfürstenthümer auff dem Ertz- Bischoffthum Mayntz, Trier, Cöln hafften. Und weil ihre Dignität keiner neuen oder be- sonderen Confirmation vonnöthen, hat man fingiret als hätten sie diese Würde von Ge- burt, und sind demnach Legati nati genennet worden. Dergleichen Praerogativ be- sitzet, in Deutschland der Ertz-Bischoff von Saltzburg, in Böhmen der von Prag, in Pohlen der von Gnesen etc.
Drit-
Europaͤiſches
det, wo kein Souverainer Fuͤrſt oder freye Re- bublique, ſondꝛen nur etwan ein Vice-Roy oder Gouverneur ſich befinden, odeꝛ in eine Reichs- Stadt: ſie werden demnach auch nicht ſo hoch reſpectiret als die Nuntii, ſondern muͤſſen mit einem wenigern Tractement zu frieden ſeyn.
3. Legati nati, (welche hierher zwar eigentlich nicht gehoͤren, maſſen ſie krafft ihrer Præroga- tiv weder im Nahmen des Pabſtes etwas ne- gotiren koͤnnen, noch auch Jurisdictionem als Legati haben) ſind diejenigen, welche wegen der Wuͤrde, ſo demſelbigen Bißthum, wozu man ſie gewehlet beygeleget worden, ipſa ele- ctione Nuntii werden, gleichwie etwan die Geiſtlichen Churfuͤrſtenthuͤmer auff dem Ertz- Biſchoffthum Mayntz, Trier, Coͤln hafften. Und weil ihre Dignitaͤt keiner neuen oder be- ſonderen Confirmation vonnoͤthen, hat man fingiret als haͤtten ſie dieſe Wuͤrde von Ge- burt, und ſind demnach Legati nati genennet worden. Dergleichen Prærogativ be- ſitzet, in Deutſchland der Ertz-Biſchoff von Saltzburg, in Boͤhmen der von Prag, in Pohlen der von Gneſen ꝛc.
Drit-
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Europaͤiſches
det, wo kein Souverainer Fuͤrſt oder freye Re-
bublique, ſondꝛen nur etwan ein Vice-Roy oder
Gouverneur ſich befinden, odeꝛ in eine Reichs-
Stadt: ſie werden demnach auch nicht ſo hoch
reſpectiret als die Nuntii, ſondern muͤſſen
mit einem wenigern Tractement zu frieden
ſeyn.
3. Legati nati, (welche hierher zwar eigentlich
nicht gehoͤren, maſſen ſie krafft ihrer Præroga-
tiv weder im Nahmen des Pabſtes etwas ne-
gotiren koͤnnen, noch auch Jurisdictionem als
Legati haben) ſind diejenigen, welche wegen
der Wuͤrde, ſo demſelbigen Bißthum, wozu
man ſie gewehlet beygeleget worden, ipſa ele-
ctione Nuntii werden, gleichwie etwan die
Geiſtlichen Churfuͤrſtenthuͤmer auff dem Ertz-
Biſchoffthum Mayntz, Trier, Coͤln hafften.
Und weil ihre Dignitaͤt keiner neuen oder be-
ſonderen Confirmation vonnoͤthen, hat man
fingiret als haͤtten ſie dieſe Wuͤrde von Ge-
burt, und ſind demnach Legati nati genennet
worden. Dergleichen Prærogativ be-
ſitzet, in Deutſchland der Ertz-Biſchoff von
Saltzburg, in Boͤhmen der von
Prag, in Pohlen der von
Gneſen ꝛc.
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/228>, abgerufen am 21.11.2024.
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