Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
jedoch hat der Cammer- oder Leib-Laqvay
für den übrigen einigen Vorzug.
§. 18.

Die vierdte Magnificentz bestehet in der
Equipage eines Ambassadeurs, und nahment-
lich:

1. Jn schönen Zug- und Reit-Pferden.
2. Jn kostbahren Pferde-Geschirre als Sat-
tel, Zug-Rühmen etc.
3. Jn kostbahren Carossen, darunter die Leib-
Carosse vielmahlen von einem ungemeinen
Werth und proprete, massen man ihnen
zu Zeiten die Braut-Carossen, welche et-
wan ein König bey seiner Heyrath verferti-
gen lassen, giebet. Ein eintziges und gantz
neues Exempel statt vieler zu allegiren, so
brachte der Hertzog von Ossuna Spani-
scher Ambassadeur zu den Friedens-Tra-
cta
ten, nach Utrecht eine Carosse von Paris
mit, welche
1. Auswendig, vorne hinten und auf den
Seiten mit Spiegel-Gläsern besetzt, und
mit künstl. vergoldeten Schnitzwerck ge-
ziehret.
2. Jnwendig mit Drap d'argent, worauf
starcke Broderie von Gold, bekleidet,
3. Uberall mit Nägeln von Crystal, so wie
Diamanten geschlieffen, besetzet,
4. Auf der Decke mit einer prächtigen Cro-
ne versehen war. Allein es bediente sich
der
Q 3
Hoff-Ceremoniel.
jedoch hat der Cammer- oder Leib-Laqvay
fuͤr den uͤbrigen einigen Vorzug.
§. 18.

Die vierdte Magnificentz beſtehet in der
Equipage eines Ambaſſadeurs, und nahment-
lich:

1. Jn ſchoͤnen Zug- und Reit-Pferden.
2. Jn koſtbahren Pferde-Geſchirre als Sat-
tel, Zug-Ruͤhmen ꝛc.
3. Jn koſtbahren Caroſſen, darunter die Leib-
Caroſſe vielmahlen von einem ungemeinen
Werth und propreté, maſſen man ihnen
zu Zeiten die Braut-Caroſſen, welche et-
wan ein Koͤnig bey ſeiner Heyrath verferti-
gen laſſen, giebet. Ein eintziges und gantz
neues Exempel ſtatt vieler zu allegiren, ſo
brachte der Hertzog von Oſſuna Spani-
ſcher Ambaſſadeur zu den Friedens-Tra-
cta
ten, nach Utrecht eine Caroſſe von Paris
mit, welche
1. Auswendig, vorne hinten und auf den
Seiten mit Spiegel-Glaͤſern beſetzt, und
mit kuͤnſtl. vergoldeten Schnitzwerck ge-
ziehret.
2. Jnwendig mit Drap d’argent, worauf
ſtarcke Broderie von Gold, bekleidet,
3. Uberall mit Naͤgeln von Cryſtal, ſo wie
Diamanten geſchlieffen, beſetzet,
4. Auf der Decke mit einer praͤchtigen Cro-
ne verſehen war. Allein es bediente ſich
der
Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item>
                <list rendition="#leftBraced">
                  <item><pb facs="#f0273" n="245"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
jedoch hat der Cammer- oder Leib-Laqvay<lb/>
fu&#x0364;r den u&#x0364;brigen einigen Vorzug.</item>
                </list>
              </item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 18.</head>
            <p>Die vierdte <hi rendition="#aq">Magnificen</hi>tz be&#x017F;tehet in der<lb/><hi rendition="#aq">Equipage</hi> eines <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi>s, und nahment-<lb/>
lich:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Jn &#x017F;cho&#x0364;nen Zug- und Reit-Pferden.</item><lb/>
              <item>2. Jn ko&#x017F;tbahren Pferde-Ge&#x017F;chirre als Sat-<lb/>
tel, Zug-Ru&#x0364;hmen &#xA75B;c.</item><lb/>
              <item>3. Jn ko&#x017F;tbahren Caro&#x017F;&#x017F;en, darunter die Leib-<lb/>
Caro&#x017F;&#x017F;e vielmahlen von einem ungemeinen<lb/>
Werth und <hi rendition="#aq">propreté,</hi> ma&#x017F;&#x017F;en man ihnen<lb/>
zu Zeiten die Braut-Caro&#x017F;&#x017F;en, welche et-<lb/>
wan ein Ko&#x0364;nig bey &#x017F;einer Heyrath verferti-<lb/>
gen la&#x017F;&#x017F;en, giebet. Ein eintziges und gantz<lb/>
neues Exempel &#x017F;tatt vieler zu <hi rendition="#aq">allegi</hi>ren, &#x017F;o<lb/>
brachte der Hertzog von <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;una</hi> Spani-<lb/>
&#x017F;cher <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi> zu den Friedens-<hi rendition="#aq">Tra-<lb/>
cta</hi>ten, nach Utrecht eine Caro&#x017F;&#x017F;e von Paris<lb/>
mit, welche<lb/><list><item>1. Auswendig, vorne hinten und auf den<lb/>
Seiten mit Spiegel-Gla&#x0364;&#x017F;ern be&#x017F;etzt, und<lb/>
mit ku&#x0364;n&#x017F;tl. vergoldeten Schnitzwerck ge-<lb/>
ziehret.</item><lb/><item>2. Jnwendig mit <hi rendition="#aq">Drap d&#x2019;argent,</hi> worauf<lb/>
&#x017F;tarcke <hi rendition="#aq">Broderie</hi> von Gold, bekleidet,</item><lb/><item>3. Uberall mit Na&#x0364;geln von Cry&#x017F;tal, &#x017F;o wie<lb/>
Diamanten ge&#x017F;chlieffen, be&#x017F;etzet,</item><lb/><item>4. Auf der Decke mit einer pra&#x0364;chtigen Cro-<lb/>
ne ver&#x017F;ehen war. Allein es bediente &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></item></list></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0273] Hoff-Ceremoniel. jedoch hat der Cammer- oder Leib-Laqvay fuͤr den uͤbrigen einigen Vorzug. §. 18. Die vierdte Magnificentz beſtehet in der Equipage eines Ambaſſadeurs, und nahment- lich: 1. Jn ſchoͤnen Zug- und Reit-Pferden. 2. Jn koſtbahren Pferde-Geſchirre als Sat- tel, Zug-Ruͤhmen ꝛc. 3. Jn koſtbahren Caroſſen, darunter die Leib- Caroſſe vielmahlen von einem ungemeinen Werth und propreté, maſſen man ihnen zu Zeiten die Braut-Caroſſen, welche et- wan ein Koͤnig bey ſeiner Heyrath verferti- gen laſſen, giebet. Ein eintziges und gantz neues Exempel ſtatt vieler zu allegiren, ſo brachte der Hertzog von Oſſuna Spani- ſcher Ambaſſadeur zu den Friedens-Tra- ctaten, nach Utrecht eine Caroſſe von Paris mit, welche 1. Auswendig, vorne hinten und auf den Seiten mit Spiegel-Glaͤſern beſetzt, und mit kuͤnſtl. vergoldeten Schnitzwerck ge- ziehret. 2. Jnwendig mit Drap d’argent, worauf ſtarcke Broderie von Gold, bekleidet, 3. Uberall mit Naͤgeln von Cryſtal, ſo wie Diamanten geſchlieffen, beſetzet, 4. Auf der Decke mit einer praͤchtigen Cro- ne verſehen war. Allein es bediente ſich der Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/273
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/273>, abgerufen am 24.11.2024.