Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Hoff-Ceremoniel.
2. Diese Stadt, wegen des nahe daran
gräntzenden Königreichs Neapolis, wel-
ches Spanien pro Dominante habe, für
die Frantzosen nicht sicher genung.

Nicht anders gieng es für dem Niemä-
gischen Frieden her: denn dieser Ort war we-
der der einige noch der erste, welchen man
zu der Friedens-Conferentz erwehlete, son-
dern es kam

1. Cöln am Rhein in Vorschlag, allwo sich auch
würcklich A. 1673. Plenipotentiarii der den
Frieden suchenden Potentien eingefunden hat-
ten; als aber Kayserl. Majestät den Wilhelm
von Fürstenberg, Chur-Cöllnischen Gesand-
ten, alldort wegnehmen, und nach Wien in
prison bringen lassen, hielte Franckreich dieses
Verfahren als eine violationem Juris gen-
tium,
und revocirte seine dasige Gesandten,
wolte auch weiter von diesem Orte nichts mehr
hören. Nach dem machte man Reflexion
auf
2. Franckfurth,
3. Acken,
4. Hamburg,
weil diese 3. aber Reichs-Städte
waren, acceptirte Franckreich selbige nicht.
5. Breda,
6. Meurs,
7. Cleves,
kamen auch in Vorschlag, den ersten
Ort wolten die Alliirten und Holländer, die letz-
ten
T 2
Hoff-Ceremoniel.
2. Dieſe Stadt, wegen des nahe daran
graͤntzenden Koͤnigreichs Neapolis, wel-
ches Spanien pro Dominante habe, fuͤr
die Frantzoſen nicht ſicher genung.

Nicht anders gieng es fuͤr dem Niemaͤ-
giſchen Frieden her: deñ dieſer Ort war we-
der der einige noch der erſte, welchen man
zu der Friedens-Conferentz erwehlete, ſon-
dern es kam

1. Coͤln am Rhein in Vorſchlag, allwo ſich auch
wuͤrcklich A. 1673. Plenipotentiarii der den
Frieden ſuchenden Potentien eingefunden hat-
ten; als aber Kayſerl. Majeſtaͤt den Wilhelm
von Fuͤrſtenberg, Chur-Coͤllniſchen Geſand-
ten, alldort wegnehmen, und nach Wien in
priſon bringen laſſen, hielte Franckreich dieſes
Verfahren als eine violationem Juris gen-
tium,
und revocirte ſeine daſige Geſandten,
wolte auch weiter von dieſem Orte nichts mehr
hoͤren. Nach dem machte man Reflexion
auf
2. Franckfurth,
3. Acken,
4. Hamburg,
weil dieſe 3. aber Reichs-Staͤdte
waren, acceptirte Franckreich ſelbige nicht.
5. Breda,
6. Meurs,
7. Cleves,
kamen auch in Vorſchlag, den erſten
Ort wolten die Alliirten und Hollaͤnder, die letz-
ten
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0319" n="291"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi> </fw><lb/>
            <list>
              <item>2. Die&#x017F;e Stadt, wegen des nahe daran<lb/>
gra&#x0364;ntzenden Ko&#x0364;nigreichs Neapolis, wel-<lb/>
ches Spanien <hi rendition="#aq">pro Dominante</hi> habe, fu&#x0364;r<lb/>
die Frantzo&#x017F;en nicht &#x017F;icher genung.</item>
            </list><lb/>
            <p>Nicht anders gieng es fu&#x0364;r dem Niema&#x0364;-<lb/>
gi&#x017F;chen Frieden her: den&#x0303; die&#x017F;er Ort war we-<lb/>
der der einige noch der er&#x017F;te, welchen man<lb/>
zu der Friedens-Conferentz erwehlete, &#x017F;on-<lb/>
dern es kam</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Co&#x0364;ln am Rhein in Vor&#x017F;chlag, allwo &#x017F;ich auch<lb/>
wu&#x0364;rcklich <hi rendition="#aq">A. 1673. Plenipotentiarii</hi> der den<lb/>
Frieden &#x017F;uchenden <hi rendition="#aq">Potenti</hi>en eingefunden hat-<lb/>
ten; als aber Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t den Wilhelm<lb/>
von Fu&#x0364;r&#x017F;tenberg, Chur-Co&#x0364;llni&#x017F;chen Ge&#x017F;and-<lb/>
ten, alldort wegnehmen, und nach Wien in<lb/><hi rendition="#aq">pri&#x017F;on</hi> bringen la&#x017F;&#x017F;en, hielte Franckreich die&#x017F;es<lb/>
Verfahren als eine <hi rendition="#aq">violationem Juris gen-<lb/>
tium,</hi> und <hi rendition="#aq">revocir</hi>te &#x017F;eine da&#x017F;ige Ge&#x017F;andten,<lb/>
wolte auch weiter von die&#x017F;em Orte nichts mehr<lb/>
ho&#x0364;ren. Nach dem machte man <hi rendition="#aq">Reflexi</hi>on<lb/>
auf</item><lb/>
              <item><list rendition="#rightBraced"><item>2. Franckfurth,</item><lb/><item>3. Acken,</item><lb/><item>4. Hamburg,</item></list>weil die&#x017F;e 3. aber Reichs-Sta&#x0364;dte<lb/>
waren, <hi rendition="#aq">acceptir</hi>te Franckreich &#x017F;elbige nicht.</item><lb/>
              <item><list rendition="#rightBraced"><item>5. <hi rendition="#aq">Breda,</hi></item><lb/><item>6. <hi rendition="#aq">Meurs,</hi></item><lb/><item>7. <hi rendition="#aq">Cleves,</hi></item></list>kamen auch in Vor&#x017F;chlag, den er&#x017F;ten<lb/>
Ort wolten die Alliirten und Holla&#x0364;nder, die letz-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0319] Hoff-Ceremoniel. 2. Dieſe Stadt, wegen des nahe daran graͤntzenden Koͤnigreichs Neapolis, wel- ches Spanien pro Dominante habe, fuͤr die Frantzoſen nicht ſicher genung. Nicht anders gieng es fuͤr dem Niemaͤ- giſchen Frieden her: deñ dieſer Ort war we- der der einige noch der erſte, welchen man zu der Friedens-Conferentz erwehlete, ſon- dern es kam 1. Coͤln am Rhein in Vorſchlag, allwo ſich auch wuͤrcklich A. 1673. Plenipotentiarii der den Frieden ſuchenden Potentien eingefunden hat- ten; als aber Kayſerl. Majeſtaͤt den Wilhelm von Fuͤrſtenberg, Chur-Coͤllniſchen Geſand- ten, alldort wegnehmen, und nach Wien in priſon bringen laſſen, hielte Franckreich dieſes Verfahren als eine violationem Juris gen- tium, und revocirte ſeine daſige Geſandten, wolte auch weiter von dieſem Orte nichts mehr hoͤren. Nach dem machte man Reflexion auf 2. Franckfurth, 3. Acken, 4. Hamburg, weil dieſe 3. aber Reichs-Staͤdte waren, acceptirte Franckreich ſelbige nicht. 5. Breda, 6. Meurs, 7. Cleves, kamen auch in Vorſchlag, den erſten Ort wolten die Alliirten und Hollaͤnder, die letz- ten T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/319
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/319>, abgerufen am 24.11.2024.