ferentien nicht allzu lange trainiret werden dürfen.
2. Die Posten aus denen Ländern, welche in dem Frieden-Schluß interessiret, nach dem Platz, wo der Friede soll geschlossen werden, wohl re- guliret sind, oder doch wenigstens gar leichte reguliret werden könten. Denn weil die Cor- respondence eines Plenipotentiarii zum Frieden, eine seiner Haupt-Occupationen, muß er allemahl Gelegenheit finden, dem Hofe, von welchem er dependiret, daß Nöthige ohne Zeit-Verlust zu hinterbringen, quia pericu- lum in mora esse potest.
3. Die Lebens-Mittel so wohl in Abundantz als auch für einen raisonablen Preiß zu haben: damit die Jnwohner, welche etwan schlechten Vermögens, auch ihr Auskommen bey der Menge so vieler frembden und viel consumi- renden Personen finden können. Dannenhero auch gemeiniglich die Obrigkeit des Ortes, in welchem die Conferentz gehalten wird, ein reglement wegen des Preißes der vivres zu machen pfleget. Weil auch ein Glaß Wein, und zwar guter, die Tafel zieret, und der Men- schen Hertz erfreuet, auch nicht selten ein Erfor- scher der Menschlichen Hertzen ist: anbey aber auch eines der kostbahrsten Tractementen; so geschiehet es nicht selten, daß die Herren Pleni- potentiarii, sonderlich aber diejenigen, derer
hohe
Hoff-Ceremoniel.
ferentien nicht allzu lange trainiret werden duͤrfen.
2. Die Poſten aus denen Laͤndern, welche in dem Frieden-Schluß intereſſiret, nach dem Platz, wo der Friede ſoll geſchloſſen werden, wohl re- guliret ſind, oder doch wenigſtens gar leichte reguliret werden koͤnten. Denn weil die Cor- reſpondence eines Plenipotentiarii zum Frieden, eine ſeiner Haupt-Occupationen, muß er allemahl Gelegenheit finden, dem Hofe, von welchem er dependiret, daß Noͤthige ohne Zeit-Verluſt zu hinterbringen, quia pericu- lum in mora eſſe poteſt.
3. Die Lebens-Mittel ſo wohl in Abundantz als auch fuͤr einen raiſonablen Preiß zu haben: damit die Jnwohner, welche etwan ſchlechten Vermoͤgens, auch ihr Auskommen bey der Menge ſo vieler frembden und viel conſumi- renden Perſonen finden koͤnnen. Dannenhero auch gemeiniglich die Obrigkeit des Ortes, in welchem die Conferentz gehalten wird, ein reglement wegen des Preißes der vivres zu machen pfleget. Weil auch ein Glaß Wein, und zwar guter, die Tafel zieret, und der Men- ſchen Hertz erfreuet, auch nicht ſelten ein Erfor- ſcher der Menſchlichen Hertzen iſt: anbey aber auch eines der koſtbahrſten Tractementen; ſo geſchiehet es nicht ſelten, daß die Herren Pleni- potentiarii, ſonderlich aber diejenigen, derer
hohe
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0331"n="303"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Hoff-<hirendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/><hirendition="#aq">ferenti</hi>en nicht allzu lange <hirendition="#aq">traini</hi>ret werden<lb/>
duͤrfen.</item><lb/><item>2. Die Poſten aus denen Laͤndern, welche in dem<lb/>
Frieden-Schluß <hirendition="#aq">intereſſi</hi>ret, nach dem Platz,<lb/>
wo der Friede ſoll geſchloſſen werden, wohl <hirendition="#aq">re-<lb/>
guli</hi>ret ſind, oder doch wenigſtens gar leichte<lb/><hirendition="#aq">reguli</hi>ret werden koͤnten. Denn weil die <hirendition="#aq">Cor-<lb/>
reſpondence</hi> eines <hirendition="#aq">Plenipotentiarii</hi> zum<lb/>
Frieden, eine ſeiner Haupt-<hirendition="#aq">Occupatio</hi>nen,<lb/>
muß er allemahl Gelegenheit finden, dem Hofe,<lb/>
von welchem er <hirendition="#aq">dependi</hi>ret, daß Noͤthige ohne<lb/>
Zeit-Verluſt zu hinterbringen, <hirendition="#aq">quia pericu-<lb/>
lum in mora eſſe poteſt.</hi></item><lb/><item>3. Die Lebens-Mittel ſo wohl in <hirendition="#aq">Abundan</hi>tz<lb/>
als auch fuͤr einen <hirendition="#aq">raiſonabl</hi>en Preiß zu haben:<lb/>
damit die Jnwohner, welche etwan ſchlechten<lb/>
Vermoͤgens, auch ihr Auskommen bey der<lb/>
Menge ſo vieler frembden und viel <hirendition="#aq">conſumi-<lb/>
ren</hi>den Perſonen finden koͤnnen. Dannenhero<lb/>
auch gemeiniglich die Obrigkeit des Ortes, in<lb/>
welchem die <hirendition="#aq">Conferen</hi>tz gehalten wird, ein<lb/><hirendition="#aq">reglement</hi> wegen des Preißes der <hirendition="#aq">vivres</hi> zu<lb/>
machen pfleget. Weil auch ein Glaß Wein,<lb/>
und zwar guter, die Tafel zieret, und der Men-<lb/>ſchen Hertz erfreuet, auch nicht ſelten ein Erfor-<lb/>ſcher der Menſchlichen Hertzen iſt: anbey aber<lb/>
auch e<hirendition="#aq">i</hi>nes der koſtbahrſten Tractementen; ſo<lb/>
geſchiehet es nicht ſelten, daß die Herren <hirendition="#aq">Pleni-<lb/>
potentiarii,</hi>ſonderlich aber diejenigen, derer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hohe</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[303/0331]
Hoff-Ceremoniel.
ferentien nicht allzu lange trainiret werden
duͤrfen.
2. Die Poſten aus denen Laͤndern, welche in dem
Frieden-Schluß intereſſiret, nach dem Platz,
wo der Friede ſoll geſchloſſen werden, wohl re-
guliret ſind, oder doch wenigſtens gar leichte
reguliret werden koͤnten. Denn weil die Cor-
reſpondence eines Plenipotentiarii zum
Frieden, eine ſeiner Haupt-Occupationen,
muß er allemahl Gelegenheit finden, dem Hofe,
von welchem er dependiret, daß Noͤthige ohne
Zeit-Verluſt zu hinterbringen, quia pericu-
lum in mora eſſe poteſt.
3. Die Lebens-Mittel ſo wohl in Abundantz
als auch fuͤr einen raiſonablen Preiß zu haben:
damit die Jnwohner, welche etwan ſchlechten
Vermoͤgens, auch ihr Auskommen bey der
Menge ſo vieler frembden und viel conſumi-
renden Perſonen finden koͤnnen. Dannenhero
auch gemeiniglich die Obrigkeit des Ortes, in
welchem die Conferentz gehalten wird, ein
reglement wegen des Preißes der vivres zu
machen pfleget. Weil auch ein Glaß Wein,
und zwar guter, die Tafel zieret, und der Men-
ſchen Hertz erfreuet, auch nicht ſelten ein Erfor-
ſcher der Menſchlichen Hertzen iſt: anbey aber
auch eines der koſtbahrſten Tractementen; ſo
geſchiehet es nicht ſelten, daß die Herren Pleni-
potentiarii, ſonderlich aber diejenigen, derer
hohe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/331>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.