7. Aus der besondern Wolthat und Dienst, welche dem Pabst und der Catholischen Kirche erwiesen worden.
8. Von Würdigkeit der Vasallen, über wel- che eine Majestät herrschet.
§. 1.
Aus dem Alterthumb der Mo- narchie oderSouverainite, und da will fast ein jeder Potentate erweisen, daß das Reich welches er beherrschet, das uhrälteste sey. Damit man demnach nur en general wisse, wie weit einer dem andern (den Principiis der Chronologie und Historie gemäß) vermöge der älteren Fun- dation seines Reiches, vorstehen und vorgehen könne, so wollen wir eines jeden Reiches Datum oder Anfang kürtzlich hier bemercken.
1. Die vierdte Röm. Monarchie, welche nach der meisten Meynung Julius Caesar eta- bliret, hat ihren Anfang 48. Jahr für Christi Geburth genommen, und sich dieser Julius Caesar, ungefehr 27. Jahr für der Geburth Christi, zum Haupt und Meister der 4ten Mo- narchie gemacht, welche Monarchie endlich in der Persohn Caroli Magni umb das Jahr 801. auf die Teutschen gebracht worden, daher solche Würde, so nunmehro auf dieser Nation 912. Jahr gehafftet, in der allerhöchsten Per- son Caroli des VI. erhalten, und diesem Mo- narchen der Vorzug für allen andern billig zu- geeignet wird.
2. Spa-
Europaͤiſches
7. Aus der beſondern Wolthat und Dienſt, welche dem Pabſt und der Catholiſchen Kirche erwieſen worden.
8. Von Wuͤrdigkeit der Vaſallen, uͤber wel- che eine Majeſtaͤt herrſchet.
§. 1.
Aus dem Alterthumb der Mo- narchie oderSouverainite, und da will faſt ein jeder Potentate erweiſen, daß das Reich welches er beherrſchet, das uhraͤlteſte ſey. Damit man demnach nur en general wiſſe, wie weit einer dem andern (den Principiis der Chronologie und Hiſtorie gemaͤß) vermoͤge der aͤlteren Fun- dation ſeines Reiches, vorſtehen und vorgehen koͤnne, ſo wollen wir eines jeden Reiches Datum oder Anfang kuͤrtzlich hier bemercken.
1. Die vierdte Roͤm. Monarchie, welche nach der meiſten Meynung Julius Cæſar eta- bliret, hat ihren Anfang 48. Jahr fuͤr Chriſti Geburth genommen, und ſich dieſer Julius Cæſar, ungefehr 27. Jahr fuͤr der Geburth Chriſti, zum Haupt und Meiſter der 4ten Mo- narchie gemacht, welche Monarchie endlich in der Perſohn Caroli Magni umb das Jahr 801. auf die Teutſchen gebracht worden, daher ſolche Wuͤrde, ſo nunmehro auf dieſer Nation 912. Jahr gehafftet, in der allerhoͤchſten Per- ſon Caroli des VI. erhalten, und dieſem Mo- narchen der Vorzug fuͤr allen andern billig zu- geeignet wird.
2. Spa-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0038"n="10"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Europaͤiſches</hi></fw><lb/><list><item>7. Aus der beſondern Wolthat und Dienſt,<lb/>
welche dem Pabſt und der Catholiſchen<lb/>
Kirche erwieſen worden.</item><lb/><item>8. Von Wuͤrdigkeit der <hirendition="#aq">Vaſall</hi>en, uͤber wel-<lb/>
che eine Majeſtaͤt herrſchet.</item></list><lb/><divn="3"><head>§. 1.</head><p><hirendition="#fr">Aus dem Alterthumb der Mo-<lb/>
narchie oder</hi><hirendition="#aq">Souverainite,</hi> und da will faſt ein<lb/>
jeder Potentate erweiſen, daß das Reich welches<lb/>
er beherrſchet, das uhraͤlteſte ſey. Damit man<lb/>
demnach nur <hirendition="#aq">en general</hi> wiſſe, wie weit einer<lb/>
dem andern (den <hirendition="#aq">Principiis</hi> der <hirendition="#aq">Chronologie</hi><lb/>
und Hiſtorie gemaͤß) vermoͤge der aͤlteren <hirendition="#aq">Fun-<lb/>
dation</hi>ſeines Reiches, vorſtehen und vorgehen<lb/>
koͤnne, ſo wollen wir eines jeden Reiches <hirendition="#aq">Datum</hi><lb/>
oder Anfang kuͤrtzlich hier bemercken.</p><lb/><list><item>1. <hirendition="#fr">Die vierdte Roͤm. Monarchie,</hi> welche<lb/>
nach der meiſten Meynung <hirendition="#aq">Julius Cæſar eta-<lb/>
bli</hi>ret, hat ihren Anfang 48. Jahr fuͤr Chriſti<lb/>
Geburth genommen, und ſich dieſer <hirendition="#aq">Julius<lb/>
Cæſar,</hi> ungefehr 27. Jahr fuͤr der Geburth<lb/>
Chriſti, zum Haupt und Meiſter der 4ten Mo-<lb/>
narchie gemacht, welche Monarchie endlich in<lb/>
der Perſohn <hirendition="#aq">Caroli Magni</hi> umb das Jahr<lb/>
801. auf die Teutſchen gebracht worden, daher<lb/>ſolche Wuͤrde, ſo nunmehro auf dieſer <hirendition="#aq">Nation</hi><lb/>
912. Jahr gehafftet, in der allerhoͤchſten Per-<lb/>ſon <hirendition="#aq">Caroli</hi> des <hirendition="#aq">VI.</hi> erhalten, und dieſem Mo-<lb/>
narchen der Vorzug fuͤr allen andern billig zu-<lb/>
geeignet wird.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="catch">2. Spa-</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[10/0038]
Europaͤiſches
7. Aus der beſondern Wolthat und Dienſt,
welche dem Pabſt und der Catholiſchen
Kirche erwieſen worden.
8. Von Wuͤrdigkeit der Vaſallen, uͤber wel-
che eine Majeſtaͤt herrſchet.
§. 1. Aus dem Alterthumb der Mo-
narchie oder Souverainite, und da will faſt ein
jeder Potentate erweiſen, daß das Reich welches
er beherrſchet, das uhraͤlteſte ſey. Damit man
demnach nur en general wiſſe, wie weit einer
dem andern (den Principiis der Chronologie
und Hiſtorie gemaͤß) vermoͤge der aͤlteren Fun-
dation ſeines Reiches, vorſtehen und vorgehen
koͤnne, ſo wollen wir eines jeden Reiches Datum
oder Anfang kuͤrtzlich hier bemercken.
1. Die vierdte Roͤm. Monarchie, welche
nach der meiſten Meynung Julius Cæſar eta-
bliret, hat ihren Anfang 48. Jahr fuͤr Chriſti
Geburth genommen, und ſich dieſer Julius
Cæſar, ungefehr 27. Jahr fuͤr der Geburth
Chriſti, zum Haupt und Meiſter der 4ten Mo-
narchie gemacht, welche Monarchie endlich in
der Perſohn Caroli Magni umb das Jahr
801. auf die Teutſchen gebracht worden, daher
ſolche Wuͤrde, ſo nunmehro auf dieſer Nation
912. Jahr gehafftet, in der allerhoͤchſten Per-
ſon Caroli des VI. erhalten, und dieſem Mo-
narchen der Vorzug fuͤr allen andern billig zu-
geeignet wird.
2. Spa-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/38>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.