man doch nicht leichtlich wieder zurücke zu kehren pfleget, ohne daß man die Sprache desselben Lan- des erlernet, oder doch wenigstens grossen Appe- tit zu selbiger bekommen: welchen Appetit jungen Leuten die Conversation mit dem Frauen-Zim- mer, die Galanterie-Bücher, Opera, Music und Commödien zu verursachen pflegen. Und da der Confluxus auswertiger Nationen in Franckreich manchmahl dermassen groß worden, daß man nur alleine in Pariß biß 10000. Etrangers von Deut- schen, Schweden, Dähnen, Pohlen (denn dieses sind die ordinarien Voyageurs) auf einmahl ge- zehlet; so ist kein Zweiffel, es werden unter dieser Anzahl wenigstens etwan 100. gewesen seyn, welche Hoffnung, und auch endlich selbst das Glücke gehabt, in den Höfen ihrer Souverains, und zu künfftigen. Negotiis mit auswertigen Potentien emploiret zu werden: welches wenn es so dann erfolget, auch zugleich dieses mit erfol- get, daß sie in Frantzösischer Sprache, ihre nego- tiationes lieber als in einer andern verrichten wollen.
c) Haben die aus Franckreich von dem itzigen Könige vertriebene Hugenotten, welche sich in andern Europäischen Königreichen und Landen, sonderlich aber in Engelland, Holland, Dänne- marck, und einigen Chur- und Fürstenthümern des Röm. Reichs häußlich niedergelassen, die Fran- tzösische Sprache vortrefflich in Auffnehmen ge-
bracht;
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Hoff-Ceremoniel.
man doch nicht leichtlich wieder zuruͤcke zu kehren pfleget, ohne daß man die Sprache deſſelben Lan- des erlernet, oder doch wenigſtens groſſen Appe- tit zu ſelbiger bekommen: welchen Appetit jungen Leuten die Converſation mit dem Frauen-Zim- mer, die Galanterie-Buͤcher, Opera, Muſic und Commoͤdien zu verurſachen pflegen. Und da der Confluxus auswertiger Nationen in Franckreich manchmahl dermaſſen groß worden, daß man nur alleine in Pariß biß 10000. Etrangers von Deut- ſchen, Schweden, Daͤhnen, Pohlen (denn dieſes ſind die ordinarien Voyageurs) auf einmahl ge- zehlet; ſo iſt kein Zweiffel, es werden unter dieſer Anzahl wenigſtens etwan 100. geweſen ſeyn, welche Hoffnung, und auch endlich ſelbſt das Gluͤcke gehabt, in den Hoͤfen ihrer Souverains, und zu kuͤnfftigen. Negotiis mit auswertigen Potentien emploiret zu werden: welches wenn es ſo dann erfolget, auch zugleich dieſes mit erfol- get, daß ſie in Frantzoͤſiſcher Sprache, ihre nego- tiationes lieber als in einer andern verrichten wollen.
c) Haben die aus Franckreich von dem itzigen Koͤnige vertriebene Hugenotten, welche ſich in andern Europaͤiſchen Koͤnigreichen und Landen, ſonderlich aber in Engelland, Holland, Daͤnne- marck, und einigen Chur- und Fuͤrſtenthuͤmern des Roͤm. Reichs haͤußlich niedergelaſſen, die Fran- tzoͤſiſche Sprache vortrefflich in Auffnehmen ge-
bracht;
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Hoff-Ceremoniel.
man doch nicht leichtlich wieder zuruͤcke zu kehren
pfleget, ohne daß man die Sprache deſſelben Lan-
des erlernet, oder doch wenigſtens groſſen Appe-
tit zu ſelbiger bekommen: welchen Appetit jungen
Leuten die Converſation mit dem Frauen-Zim-
mer, die Galanterie-Buͤcher, Opera, Muſic und
Commoͤdien zu verurſachen pflegen. Und da der
Confluxus auswertiger Nationen in Franckreich
manchmahl dermaſſen groß worden, daß man nur
alleine in Pariß biß 10000. Etrangers von Deut-
ſchen, Schweden, Daͤhnen, Pohlen (denn dieſes
ſind die ordinarien Voyageurs) auf einmahl ge-
zehlet; ſo iſt kein Zweiffel, es werden unter dieſer
Anzahl wenigſtens etwan 100. geweſen ſeyn,
welche Hoffnung, und auch endlich ſelbſt das
Gluͤcke gehabt, in den Hoͤfen ihrer Souverains,
und zu kuͤnfftigen. Negotiis mit auswertigen
Potentien emploiret zu werden: welches wenn
es ſo dann erfolget, auch zugleich dieſes mit erfol-
get, daß ſie in Frantzoͤſiſcher Sprache, ihre nego-
tiationes lieber als in einer andern verrichten
wollen.
c) Haben die aus Franckreich von dem itzigen
Koͤnige vertriebene Hugenotten, welche ſich in
andern Europaͤiſchen Koͤnigreichen und Landen,
ſonderlich aber in Engelland, Holland, Daͤnne-
marck, und einigen Chur- und Fuͤrſtenthuͤmern des
Roͤm. Reichs haͤußlich niedergelaſſen, die Fran-
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/385>, abgerufen am 24.11.2024.
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