Caroli VI. Königes in Franckreich Herren Bru- ders, Louis Duc de Orleans, ausschweiffender Liebe abstammend, sondern auch Souverainer Printz von Neuf-Chatel, (welches nunmehro an den König in Preussen gefallen) war; gab es we- gen der Titulatur neue Verdrüßlichkeit. Denn es wolte sich dieser Herr mit dem, denen Ambassa- deurs ordinairen Titul Excellence, nicht begnü- gen, sondern Altesse tituliren lassen: Welchen man ihm auch, wiewohl erst kurtze Zeit für dem Westphälischen Frieden, in Franckreich selbst, durch des alldortigen Königes expresse Einwil- ligung, zugestanden hatte; Allein der Päbstliche Nuntius, der Spanische Principal- und Kayser- liche andere Ambassadeur, wolten durchaus nicht darein willigen: welches diese Herren unter einan- der so aufsetzig machte, daß sie sich die gantze lange Friedens-Conferentz über, nicht zusammen be- sprachen, sondern was sie etwan mit einander zu negotiren hatten, entweder schrifftlich, oder durch Hin- und Hersendung ihrer Cavalliers und Se- cretarien verrichten liessen. Ja es geschahe ein- stens, daß nachdem Duc de Longueville in ein Hauß, worinnen zuvor ein Spanischer Gesand- ter logiret gewesen, gezogen, und der Kayserliche Secretarius sich anmeldete, Seine Excellentz zu sprechen; des Duc de Longueville Domesti- quen ihme zu der Antwort gaben: Seine Excel- lentz wären ausgezogen, seine Altesse der Duc de
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Europaͤiſches
Caroli VI. Koͤniges in Franckreich Herren Bru- ders, Louis Duc de Orleans, ausſchweiffender Liebe abſtammend, ſondern auch Souverainer Printz von Neuf-Chatel, (welches nunmehro an den Koͤnig in Preuſſen gefallen) war; gab es we- gen der Titulatur neue Verdruͤßlichkeit. Denn es wolte ſich dieſer Herr mit dem, denen Ambaſſa- deurs ordinairen Titul Excellence, nicht begnuͤ- gen, ſondern Alteſſe tituliren laſſen: Welchen man ihm auch, wiewohl erſt kurtze Zeit fuͤr dem Weſtphaͤliſchen Frieden, in Franckreich ſelbſt, durch des alldortigen Koͤniges expreſſe Einwil- ligung, zugeſtanden hatte; Allein der Paͤbſtliche Nuntius, der Spaniſche Principal- und Kayſer- liche andere Ambaſſadeur, wolten durchaus nicht darein willigen: welches dieſe Herren unter einan- der ſo aufſetzig machte, daß ſie ſich die gantze lange Friedens-Conferentz uͤber, nicht zuſammen be- ſprachen, ſondern was ſie etwan mit einander zu negotiren hatten, entweder ſchrifftlich, oder durch Hin- und Herſendung ihrer Cavalliers und Se- cretarien verrichten lieſſen. Ja es geſchahe ein- ſtens, daß nachdem Duc de Longueville in ein Hauß, worinnen zuvor ein Spaniſcher Geſand- ter logiret geweſen, gezogen, und der Kayſerliche Secretarius ſich anmeldete, Seine Excellentz zu ſprechen; des Duc de Longueville Domeſti- quen ihme zu der Antwort gaben: Seine Excel- lentz waͤren ausgezogen, ſeine Alteſſe der Duc de
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Europaͤiſches
Caroli VI. Koͤniges in Franckreich Herren Bru-
ders, Louis Duc de Orleans, ausſchweiffender
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Printz von Neuf-Chatel, (welches nunmehro an
den Koͤnig in Preuſſen gefallen) war; gab es we-
gen der Titulatur neue Verdruͤßlichkeit. Denn es
wolte ſich dieſer Herr mit dem, denen Ambaſſa-
deurs ordinairen Titul Excellence, nicht begnuͤ-
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man ihm auch, wiewohl erſt kurtze Zeit fuͤr dem
Weſtphaͤliſchen Frieden, in Franckreich ſelbſt,
durch des alldortigen Koͤniges expreſſe Einwil-
ligung, zugeſtanden hatte; Allein der Paͤbſtliche
Nuntius, der Spaniſche Principal- und Kayſer-
liche andere Ambaſſadeur, wolten durchaus nicht
darein willigen: welches dieſe Herren unter einan-
der ſo aufſetzig machte, daß ſie ſich die gantze lange
Friedens-Conferentz uͤber, nicht zuſammen be-
ſprachen, ſondern was ſie etwan mit einander zu
negotiren hatten, entweder ſchrifftlich, oder durch
Hin- und Herſendung ihrer Cavalliers und Se-
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ſtens, daß nachdem Duc de Longueville in ein
Hauß, worinnen zuvor ein Spaniſcher Geſand-
ter logiret geweſen, gezogen, und der Kayſerliche
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/410>, abgerufen am 27.07.2024.
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