Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
nach ihme zu richten, und dafern selbiger den
Churfürstl. nicht den Titul Excellentz gäbe, sol-
ten sie es auch nicht thun. Die Fürsten des Rö-
mischen Reichs, welche sich quoad Jus superiori-
tatis territorialis,
sonderlich aber die Mächtige-
ren unter ihnen, mit denen Churfürsten in gleichem
Grad zu seyn düncken; bemüheten sich anfangs
hefftig bey denen Kayserl. Plenipotentiariis, zu
verhindern, daß selbige denen Churfürstl. nicht
den Titul Excellentz geben möchten: theils weil
sie wusten, daß man den Fürstl. Gesandten selbi-
gen nicht geben würde; theils auch, weil sie dem
Exempel der Kayserl. Plenipotentiariorum wür-
den folgen, die Churfürstl. en excellence tracti-
ren, und sich allzu sehr von diesen unterscheiden
lassen müssen. Da sie aber mercketen, daß dero An-
suchen nicht würde reussiren, suchten sie darauf
ein solches Mittel herfür, welches damahlen in ih-
rem Pouvoir stande, und dieses war: daß sie
ihren Gesandten ausdrücklich verbothen, den
Churfürstl. den Titul Excellentz zu geben, daß
dergestalt die Churfürstlichen mit den Fürstl. den
gantzen Friedens-Schluß durch, nicht anders als
impersonaliter, oder in der dritten Person rede-
ten v. gr. man, oder der Herr Gesandte wird
wissen, daß dieses oder jenes also einzurichten.
Mit dem Duc de Longueville Frantzösischen
Principal-Gesandten, welcher nicht nur vom Kö-
niglichen Frantzösischen Geblüte, und zwar aus

Caro-

Hoff-Ceremoniel.
nach ihme zu richten, und dafern ſelbiger den
Churfuͤrſtl. nicht den Titul Excellentz gaͤbe, ſol-
ten ſie es auch nicht thun. Die Fuͤrſten des Roͤ-
miſchen Reichs, welche ſich quoad Jus ſuperiori-
tatis territorialis,
ſonderlich aber die Maͤchtige-
ren unter ihnen, mit denen Churfuͤrſten in gleichem
Grad zu ſeyn duͤncken; bemuͤheten ſich anfangs
hefftig bey denen Kayſerl. Plenipotentiariis, zu
verhindern, daß ſelbige denen Churfuͤrſtl. nicht
den Titul Excellentz geben moͤchten: theils weil
ſie wuſten, daß man den Fuͤrſtl. Geſandten ſelbi-
gen nicht geben wuͤrde; theils auch, weil ſie dem
Exempel der Kayſerl. Plenipotentiariorum wuͤr-
den folgen, die Churfuͤrſtl. en excellence tracti-
ren, und ſich allzu ſehr von dieſen unterſcheiden
laſſen muͤſſen. Da ſie aber mercketen, daß dero An-
ſuchen nicht wuͤrde rëusſiren, ſuchten ſie darauf
ein ſolches Mittel herfuͤr, welches damahlen in ih-
rem Pouvoir ſtande, und dieſes war: daß ſie
ihren Geſandten ausdruͤcklich verbothen, den
Churfuͤrſtl. den Titul Excellentz zu geben, daß
dergeſtalt die Churfuͤrſtlichen mit den Fuͤrſtl. den
gantzen Friedens-Schluß durch, nicht anders als
imperſonaliter, oder in der dritten Perſon rede-
ten v. gr. man, oder der Herr Geſandte wird
wiſſen, daß dieſes oder jenes alſo einzurichten.
Mit dem Duc de Longueville Frantzoͤſiſchen
Principal-Geſandten, welcher nicht nur vom Koͤ-
niglichen Frantzoͤſiſchen Gebluͤte, und zwar aus

Caro-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0409" n="381"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-</hi><hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></fw><lb/>
nach ihme zu richten, und dafern &#x017F;elbiger den<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. nicht den Titul <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz ga&#x0364;be, &#x017F;ol-<lb/>
ten &#x017F;ie es auch nicht thun. Die Fu&#x0364;r&#x017F;ten des Ro&#x0364;-<lb/>
mi&#x017F;chen Reichs, welche &#x017F;ich <hi rendition="#aq">quoad Jus &#x017F;uperiori-<lb/>
tatis territorialis,</hi> &#x017F;onderlich aber die Ma&#x0364;chtige-<lb/>
ren unter ihnen, mit denen Churfu&#x0364;r&#x017F;ten in gleichem<lb/>
Grad zu &#x017F;eyn du&#x0364;ncken; bemu&#x0364;heten &#x017F;ich anfangs<lb/>
hefftig bey denen Kay&#x017F;erl. <hi rendition="#aq">Plenipotentiariis,</hi> zu<lb/>
verhindern, daß &#x017F;elbige denen Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. nicht<lb/>
den Titul <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz geben mo&#x0364;chten: theils weil<lb/>
&#x017F;ie wu&#x017F;ten, daß man den Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Ge&#x017F;andten &#x017F;elbi-<lb/>
gen nicht geben wu&#x0364;rde; theils auch, weil &#x017F;ie dem<lb/>
Exempel der Kay&#x017F;erl. <hi rendition="#aq">Plenipotentiariorum</hi> wu&#x0364;r-<lb/>
den folgen, die Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. <hi rendition="#aq">en excellence tracti-</hi><lb/>
ren, und &#x017F;ich allzu &#x017F;ehr von die&#x017F;en unter&#x017F;cheiden<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Da &#x017F;ie aber mercketen, daß dero An-<lb/>
&#x017F;uchen nicht wu&#x0364;rde <hi rendition="#aq">rëus&#x017F;i</hi>ren, &#x017F;uchten &#x017F;ie darauf<lb/>
ein &#x017F;olches Mittel herfu&#x0364;r, welches damahlen in ih-<lb/>
rem <hi rendition="#aq">Pouvoir</hi> &#x017F;tande, und die&#x017F;es war: daß &#x017F;ie<lb/>
ihren Ge&#x017F;andten ausdru&#x0364;cklich verbothen, den<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. den Titul <hi rendition="#aq">Excellen</hi>tz zu geben, daß<lb/>
derge&#x017F;talt die Churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen mit den Fu&#x0364;r&#x017F;tl. den<lb/>
gantzen Friedens-Schluß durch, nicht anders als<lb/><hi rendition="#aq">imper&#x017F;onaliter,</hi> oder in der dritten Per&#x017F;on rede-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">v. gr.</hi> man, oder der Herr Ge&#x017F;andte wird<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, daß die&#x017F;es oder jenes al&#x017F;o einzurichten.<lb/>
Mit dem <hi rendition="#aq">Duc de Longueville</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Principal-Ge&#x017F;andten, welcher nicht nur vom Ko&#x0364;-<lb/>
niglichen Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Geblu&#x0364;te, und zwar aus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Caro-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[381/0409] Hoff-Ceremoniel. nach ihme zu richten, und dafern ſelbiger den Churfuͤrſtl. nicht den Titul Excellentz gaͤbe, ſol- ten ſie es auch nicht thun. Die Fuͤrſten des Roͤ- miſchen Reichs, welche ſich quoad Jus ſuperiori- tatis territorialis, ſonderlich aber die Maͤchtige- ren unter ihnen, mit denen Churfuͤrſten in gleichem Grad zu ſeyn duͤncken; bemuͤheten ſich anfangs hefftig bey denen Kayſerl. Plenipotentiariis, zu verhindern, daß ſelbige denen Churfuͤrſtl. nicht den Titul Excellentz geben moͤchten: theils weil ſie wuſten, daß man den Fuͤrſtl. Geſandten ſelbi- gen nicht geben wuͤrde; theils auch, weil ſie dem Exempel der Kayſerl. Plenipotentiariorum wuͤr- den folgen, die Churfuͤrſtl. en excellence tracti- ren, und ſich allzu ſehr von dieſen unterſcheiden laſſen muͤſſen. Da ſie aber mercketen, daß dero An- ſuchen nicht wuͤrde rëusſiren, ſuchten ſie darauf ein ſolches Mittel herfuͤr, welches damahlen in ih- rem Pouvoir ſtande, und dieſes war: daß ſie ihren Geſandten ausdruͤcklich verbothen, den Churfuͤrſtl. den Titul Excellentz zu geben, daß dergeſtalt die Churfuͤrſtlichen mit den Fuͤrſtl. den gantzen Friedens-Schluß durch, nicht anders als imperſonaliter, oder in der dritten Perſon rede- ten v. gr. man, oder der Herr Geſandte wird wiſſen, daß dieſes oder jenes alſo einzurichten. Mit dem Duc de Longueville Frantzoͤſiſchen Principal-Geſandten, welcher nicht nur vom Koͤ- niglichen Frantzoͤſiſchen Gebluͤte, und zwar aus Caro-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/409
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/409>, abgerufen am 27.07.2024.