Medicum, Chirurgum, Apothecker, und etwan drey Frauen-Zimmer zu derer Bedienung, jedoch auch diese letzteren nicht etwan in dem Absehen die vornehmsten Charges bey ihr zu bedienen: denn für diese und das übrige hätte, nach Ge- wohnheit, der König schon Vorsorge getragen.
§. 23.
Der dritte bey Vollziehung der Heu- rath vorfallende Punct, war der Termin, binnen welchem selbige solte vollzogen werden. Denn un- erachtet der Cardinal vorschluge, selbige im October zu vollziehen; so eräuserten sich doch al- lerhand Hindernüsse: als nemlich die Päbstl. Di- spensation, welche zu erbitten und zu erwarten wäre, davon in folgendem ein mehres zu melden: die Incommodität welche der König Philippus, damahlen schon ein Herr von 55. Jahren, auszu- stehen haben würde, wenn er sich bey Eingang des Winters, auf eine so lange Reise begeben solte; die vielen Praeparatoria, derer man von nöthen, und welche doch in einem so engen Raum der Zeit unmöglich könten verfertiget werden: wie denn der Don Louis de Haro den Cardinal versicherte, daß man in Madrit binnen zwey Monathen nicht fertig haben könte, was man in Pariß etwan nur binnen vierzehn Tagen verfertigte: denn man fin- det in Spanien nicht so viele hurtige Arbeiter als in Franckreich. Ja es gestunde Pimentel dem Cardinal, daß wenn der König in Spanien gleich eine Million Goldes zum Voraus bezahlen wolte,
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Hoff-Ceremoniel.
Medicum, Chirurgum, Apothecker, und etwan drey Frauen-Zimmer zu derer Bedienung, jedoch auch dieſe letzteren nicht etwan in dem Abſehen die vornehmſten Charges bey ihr zu bedienen: denn fuͤr dieſe und das uͤbrige haͤtte, nach Ge- wohnheit, der Koͤnig ſchon Vorſorge getragen.
§. 23.
Der dritte bey Vollziehung der Heu- rath vorfallende Punct, war der Termin, binnen welchem ſelbige ſolte vollzogen werden. Denn un- erachtet der Cardinal vorſchluge, ſelbige im October zu vollziehen; ſo eraͤuſerten ſich doch al- lerhand Hindernuͤſſe: als nemlich die Paͤbſtl. Di- ſpenſation, welche zu erbitten und zu erwarten waͤre, davon in folgendem ein mehres zu melden: die Incommoditaͤt welche der Koͤnig Philippus, damahlen ſchon ein Herr von 55. Jahren, auszu- ſtehen haben wuͤrde, wenn er ſich bey Eingang des Winters, auf eine ſo lange Reiſe begeben ſolte; die vielen Præparatoria, derer man von noͤthen, und welche doch in einem ſo engen Raum der Zeit unmoͤglich koͤnten verfertiget werden: wie denn der Don Louis de Haro den Cardinal verſicherte, daß man in Madrit binnen zwey Monathen nicht fertig haben koͤnte, was man in Pariß etwan nur binnen vierzehn Tagen verfertigte: denn man fin- det in Spanien nicht ſo viele hurtige Arbeiter als in Franckreich. Ja es geſtunde Pimentel dem Cardinal, daß wenn der Koͤnig in Spanien gleich eine Million Goldes zum Voraus bezahlen wolte,
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Hoff-Ceremoniel.
Medicum, Chirurgum, Apothecker, und etwan
drey Frauen-Zimmer zu derer Bedienung, jedoch
auch dieſe letzteren nicht etwan in dem Abſehen
die vornehmſten Charges bey ihr zu bedienen:
denn fuͤr dieſe und das uͤbrige haͤtte, nach Ge-
wohnheit, der Koͤnig ſchon Vorſorge getragen.
§. 23.Der dritte bey Vollziehung der Heu-
rath vorfallende Punct, war der Termin, binnen
welchem ſelbige ſolte vollzogen werden. Denn un-
erachtet der Cardinal vorſchluge, ſelbige im
October zu vollziehen; ſo eraͤuſerten ſich doch al-
lerhand Hindernuͤſſe: als nemlich die Paͤbſtl. Di-
ſpenſation, welche zu erbitten und zu erwarten
waͤre, davon in folgendem ein mehres zu melden:
die Incommoditaͤt welche der Koͤnig Philippus,
damahlen ſchon ein Herr von 55. Jahren, auszu-
ſtehen haben wuͤrde, wenn er ſich bey Eingang des
Winters, auf eine ſo lange Reiſe begeben ſolte;
die vielen Præparatoria, derer man von noͤthen,
und welche doch in einem ſo engen Raum der Zeit
unmoͤglich koͤnten verfertiget werden: wie denn der
Don Louis de Haro den Cardinal verſicherte,
daß man in Madrit binnen zwey Monathen nicht
fertig haben koͤnte, was man in Pariß etwan nur
binnen vierzehn Tagen verfertigte: denn man fin-
det in Spanien nicht ſo viele hurtige Arbeiter als
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/465>, abgerufen am 22.11.2024.
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