Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
meine Intention nicht ist, ein Exempel-Buch oder
Locos Communes zu schreiben, sondern nur, und
zwar durch wenige Exempel zu zeigen, wie da und
dort, in casibus singularissimis das etablirete
Ceremoniel observiret oder negligiret worden;
so übergehe ich mit Fleiß das Ceremoniel dieses
Friedens, und schreite zu folgendem Capitul.

Neuntes Capitel.
Von dem Ceremoniel und Streit
bey dem Niemägischen Frieden.
§. 1.

Die allerkürtzeste Nachricht, welche man
von dem diesem Frieden vorhergehendem Kriege
geben kan, ist diese, daß bemeldter An. 1672. an-
gefangene Krieg aus folgenden Ursachen ent-
standen:

1. Wegen der Triple-Alliance, derer meiste
Ursache die Holländer waren, so durch
selbige Franckreichs Progressen in Flan-
dern hinderten: welche Alliance doch
Franckreich so finement zu zerreissen,
Schweden zu der Neutralität, Engelland
aber gar auf seine Seite zu bringen wuste,
daß Holland unvermuthet von seinen Alliir-
ten abandoniret wurde, und sich ohne alle
Assistence sahe.
2. Wegen der Injurien, welche die Holländer
dem König in Franckreich angethan haben
sol-
H h 2

Hoff-Ceremoniel.
meine Intention nicht iſt, ein Exempel-Buch oder
Locos Communes zu ſchreiben, ſondern nur, und
zwar durch wenige Exempel zu zeigen, wie da und
dort, in caſibus ſingularisſimis das etablirete
Ceremoniel obſerviret oder negligiret worden;
ſo uͤbergehe ich mit Fleiß das Ceremoniel dieſes
Friedens, und ſchreite zu folgendem Capitul.

Neuntes Capitel.
Von dem Ceremoniel und Streit
bey dem Niemaͤgiſchen Frieden.
§. 1.

Die allerkuͤrtzeſte Nachricht, welche man
von dem dieſem Frieden vorhergehendem Kriege
geben kan, iſt dieſe, daß bemeldter An. 1672. an-
gefangene Krieg aus folgenden Urſachen ent-
ſtanden:

1. Wegen der Triple-Alliance, derer meiſte
Urſache die Hollaͤnder waren, ſo durch
ſelbige Franckreichs Progreſſen in Flan-
dern hinderten: welche Alliance doch
Franckreich ſo finement zu zerreiſſen,
Schweden zu der Neutralitaͤt, Engelland
aber gar auf ſeine Seite zu bringen wuſte,
daß Holland unvermuthet von ſeinen Alliir-
ten abandoniret wurde, und ſich ohne alle
Asſiſtence ſahe.
2. Wegen der Injurien, welche die Hollaͤnder
dem Koͤnig in Franckreich angethan haben
ſol-
H h 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0511" n="483"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/>
meine <hi rendition="#aq">Intenti</hi>on nicht i&#x017F;t, ein Exempel-Buch oder<lb/><hi rendition="#aq">Locos Communes</hi> zu &#x017F;chreiben, &#x017F;ondern nur, und<lb/>
zwar durch wenige Exempel zu zeigen, wie da und<lb/>
dort, <hi rendition="#aq">in ca&#x017F;ibus &#x017F;ingularis&#x017F;imis</hi> das <hi rendition="#aq">etabli</hi>rete<lb/>
Ceremoniel <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervi</hi>ret oder <hi rendition="#aq">negligi</hi>ret worden;<lb/>
&#x017F;o u&#x0364;bergehe ich mit Fleiß das Ceremoniel die&#x017F;es<lb/>
Friedens, und &#x017F;chreite zu folgendem Capitul.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Neuntes Capitel.<lb/>
Von dem Ceremoniel und Streit<lb/>
bey dem Niema&#x0364;gi&#x017F;chen Frieden.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head>
            <p>Die allerku&#x0364;rtze&#x017F;te Nachricht, welche man<lb/>
von dem die&#x017F;em Frieden vorhergehendem Kriege<lb/>
geben kan, i&#x017F;t die&#x017F;e, daß bemeldter <hi rendition="#aq">An.</hi> 1672. an-<lb/>
gefangene Krieg aus folgenden Ur&#x017F;achen ent-<lb/>
&#x017F;tanden:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Wegen der <hi rendition="#aq">Triple-Alliance,</hi> derer mei&#x017F;te<lb/>
Ur&#x017F;ache die Holla&#x0364;nder waren, &#x017F;o durch<lb/>
&#x017F;elbige Franckreichs <hi rendition="#aq">Progre&#x017F;&#x017F;</hi>en in Flan-<lb/>
dern hinderten: welche <hi rendition="#aq">Alliance</hi> doch<lb/>
Franckreich &#x017F;o <hi rendition="#aq">finement</hi> zu zerrei&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
Schweden zu der <hi rendition="#aq">Neutrali</hi>ta&#x0364;t, Engelland<lb/>
aber gar auf &#x017F;eine Seite zu bringen wu&#x017F;te,<lb/>
daß Holland unvermuthet von &#x017F;einen Alliir-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">abandoni</hi>ret wurde, und &#x017F;ich ohne alle<lb/><hi rendition="#aq">As&#x017F;i&#x017F;tence</hi> &#x017F;ahe.</item><lb/>
              <item>2. Wegen der <hi rendition="#aq">Injuri</hi>en, welche die Holla&#x0364;nder<lb/>
dem Ko&#x0364;nig in Franckreich angethan haben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ol-</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[483/0511] Hoff-Ceremoniel. meine Intention nicht iſt, ein Exempel-Buch oder Locos Communes zu ſchreiben, ſondern nur, und zwar durch wenige Exempel zu zeigen, wie da und dort, in caſibus ſingularisſimis das etablirete Ceremoniel obſerviret oder negligiret worden; ſo uͤbergehe ich mit Fleiß das Ceremoniel dieſes Friedens, und ſchreite zu folgendem Capitul. Neuntes Capitel. Von dem Ceremoniel und Streit bey dem Niemaͤgiſchen Frieden. §. 1.Die allerkuͤrtzeſte Nachricht, welche man von dem dieſem Frieden vorhergehendem Kriege geben kan, iſt dieſe, daß bemeldter An. 1672. an- gefangene Krieg aus folgenden Urſachen ent- ſtanden: 1. Wegen der Triple-Alliance, derer meiſte Urſache die Hollaͤnder waren, ſo durch ſelbige Franckreichs Progreſſen in Flan- dern hinderten: welche Alliance doch Franckreich ſo finement zu zerreiſſen, Schweden zu der Neutralitaͤt, Engelland aber gar auf ſeine Seite zu bringen wuſte, daß Holland unvermuthet von ſeinen Alliir- ten abandoniret wurde, und ſich ohne alle Asſiſtence ſahe. 2. Wegen der Injurien, welche die Hollaͤnder dem Koͤnig in Franckreich angethan haben ſol- H h 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/511
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/511>, abgerufen am 22.11.2024.