welche zugleich König über Ungarn und Böh- men sind, Ungarn nachgesetzet wird. Das Alterthum dieses Königreichs (denn Fürsten hat es von An. Christi 550. und von dem Ze- cho an biß 1086. zwey und zwantzig gegeben) deriviret man von den Zeiten Wratislai I. welchen Käyser Henricus der IV. zu Mayntz zu einem Könige erklärete, umb das Jahr Chri- sti 1086. weil Wratislaus dem Henrico wieder Rudolphum Hertzog in Schwaben treulich beygestanden, allein die auf ihn folgen- den Regenten in Böhmen, haben diesen Kö- nigl. Titul wieder negligiret, und sind mit dem Hertzoglichen ungefähr 60. Jahr vergnüget gewesen, in Meinung wie AEneas Sylvius er- zehlet, cap. 24. quod regni decus homini non provinciae datum fuisset, biß daß Käy- ser Fridericus Barbarossa abermahl den Ula- dislaum III. (andere nennen ihn 2dum) den En- ckel des Wratislai I. zu einem Könige in Böhmen auf dem Reichs-Convent zu Regen- spurg A. 1159. renunciret, und ihm den ro- then Löwen mit dem gespaltenen Schweiff in einem silbernen oder weissen Felde in sein Kö- nigl. Wapen zuerkennet. Aber auch des Uladislai 2di oder 3tii Nachfolger unter- liessen sich des Königlichen Tituls zu gebrau- chen, biß An. 1199. Käyser Philippus zum dritten mahl, dem Premislao die Königliche
Wür-
Europaͤiſches
welche zugleich Koͤnig uͤber Ungarn und Boͤh- men ſind, Ungarn nachgeſetzet wird. Das Alterthum dieſes Koͤnigreichs (denn Fuͤrſten hat es von An. Chriſti 550. und von dem Ze- cho an biß 1086. zwey und zwantzig gegeben) deriviret man von den Zeiten Wratislai I. welchen Kaͤyſer Henricus der IV. zu Mayntz zu einem Koͤnige erklaͤrete, umb das Jahr Chri- ſti 1086. weil Wratislaus dem Henrico wieder Rudolphum Hertzog in Schwaben treulich beygeſtanden, allein die auf ihn folgen- den Regenten in Boͤhmen, haben dieſen Koͤ- nigl. Titul wieder negligiret, und ſind mit dem Hertzoglichen ungefaͤhr 60. Jahr vergnuͤget geweſen, in Meinung wie Æneas Sylvius er- zehlet, cap. 24. quod regni decus homini non provinciæ datum fuiſſet, biß daß Kaͤy- ſer Fridericus Barbaroſſa abermahl den Ula- dislaum III. (andere neñen ihn 2dum) den En- ckel des Wratislai I. zu einem Koͤnige in Boͤhmen auf dem Reichs-Convent zu Regen- ſpurg A. 1159. renunciret, und ihm den ro- then Loͤwen mit dem geſpaltenen Schweiff in einem ſilbernen oder weiſſen Felde in ſein Koͤ- nigl. Wapen zuerkennet. Aber auch des Uladislai 2di oder 3tii Nachfolger unter- lieſſen ſich des Koͤniglichen Tituls zu gebrau- chen, biß An. 1199. Kaͤyſer Philippus zum dritten mahl, dem Premislao die Koͤnigliche
Wuͤr-
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Europaͤiſches
welche zugleich Koͤnig uͤber Ungarn und Boͤh-
men ſind, Ungarn nachgeſetzet wird. Das
Alterthum dieſes Koͤnigreichs (denn Fuͤrſten
hat es von An. Chriſti 550. und von dem Ze-
cho an biß 1086. zwey und zwantzig gegeben)
deriviret man von den Zeiten Wratislai I.
welchen Kaͤyſer Henricus der IV. zu Mayntz
zu einem Koͤnige erklaͤrete, umb das Jahr Chri-
ſti 1086. weil Wratislaus dem Henrico
wieder Rudolphum Hertzog in Schwaben
treulich beygeſtanden, allein die auf ihn folgen-
den Regenten in Boͤhmen, haben dieſen Koͤ-
nigl. Titul wieder negligiret, und ſind mit dem
Hertzoglichen ungefaͤhr 60. Jahr vergnuͤget
geweſen, in Meinung wie Æneas Sylvius er-
zehlet, cap. 24. quod regni decus homini
non provinciæ datum fuiſſet, biß daß Kaͤy-
ſer Fridericus Barbaroſſa abermahl den Ula-
dislaum III. (andere neñen ihn 2dum) den En-
ckel des Wratislai I. zu einem Koͤnige in
Boͤhmen auf dem Reichs-Convent zu Regen-
ſpurg A. 1159. renunciret, und ihm den ro-
then Loͤwen mit dem geſpaltenen Schweiff in
einem ſilbernen oder weiſſen Felde in ſein Koͤ-
nigl. Wapen zuerkennet. Aber auch des
Uladislai 2di oder 3tii Nachfolger unter-
lieſſen ſich des Koͤniglichen Tituls zu gebrau-
chen, biß An. 1199. Kaͤyſer Philippus zum
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/54>, abgerufen am 24.11.2024.
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