Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Europäisches
Unterhalt Spanien zwar 20. Millionen
Thl. versprochen, aber übel bezahlet hätte.
Vor diesen von Chur-Brandenburg der
Cron Spanien geleisteten Dienst u. Hülffe,
solte nun hochgedachter Churfürst dieses
statt einer Erkentlichkeit haben, daß man
ihn aus der Posseßion des seinen Ministris
überall gegebenen Ceremoniel setzen, und
selbigen gleichsam degradiren wolle.
2. Solten sich die Spanischen Herren Pleni-
potentiarii
mehr nach dem Exempel ande-
rer Könige und Alliirten, welche Chur-
Brandenburg das Ceremoniel seines zwey-
ten Ambassadeurs gantz unstreitig mach-
ten, als nach dem Exempel der Frantzosen
richten.
3. Wäre es bey dem Ceremonien-Werck eine
ausgemachte Sache, daß man sich mit dem,
uti poßidetis in seinem einmahl erworbe-
nen Rang und Praerogativa maniteniren
könne und müsse.

Noch eine andere Beschwernüß führeten die
Chur-Brandenburgischen An. 1697. den 29.
Septembr. darüber, daß der König in Engel-
land dem Churfürsten von Brandenburg in
einem Tractat nicht den Titul Serenißimus,
sondern nur celsißimus gegeben: und erwiesen,
daß solche Titulatur ihrem hohen Principal

nicht
Europaͤiſches
Unterhalt Spanien zwar 20. Millionen
Thl. verſprochen, aber uͤbel bezahlet haͤtte.
Vor dieſen von Chur-Brandenburg der
Cron Spanien geleiſteten Dienſt u. Huͤlffe,
ſolte nun hochgedachter Churfuͤrſt dieſes
ſtatt einer Erkentlichkeit haben, daß man
ihn aus der Poſſeßion des ſeinen Miniſtris
uͤberall gegebenen Ceremoniel ſetzen, und
ſelbigen gleichſam degradiren wolle.
2. Solten ſich die Spaniſchen Herren Pleni-
potentiarii
mehr nach dem Exempel ande-
rer Koͤnige und Alliirten, welche Chur-
Brandenburg das Ceremoniel ſeines zwey-
ten Ambaſſadeurs gantz unſtreitig mach-
ten, als nach dem Exempel der Frantzoſen
richten.
3. Waͤre es bey dem Ceremonien-Werck eine
ausgemachte Sache, daß man ſich mit dem,
uti poßidetis in ſeinem einmahl erworbe-
nen Rang und Prærogativa maniteniren
koͤnne und muͤſſe.

Noch eine andere Beſchwernuͤß fuͤhreten die
Chur-Brandenburgiſchen An. 1697. den 29.
Septembr. daruͤber, daß der Koͤnig in Engel-
land dem Churfuͤrſten von Brandenburg in
einem Tractat nicht den Titul Serenißimus,
ſondern nur celſißimus gegeben: und erwieſen,
daß ſolche Titulatur ihrem hohen Principal

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0584" n="556"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Europa&#x0364;i&#x017F;ches</hi></fw><lb/>
Unterhalt Spanien zwar 20. Millionen<lb/>
Thl. ver&#x017F;prochen, aber u&#x0364;bel bezahlet ha&#x0364;tte.<lb/>
Vor die&#x017F;en von Chur-Brandenburg der<lb/>
Cron Spanien gelei&#x017F;teten Dien&#x017F;t u. Hu&#x0364;lffe,<lb/>
&#x017F;olte nun hochgedachter Churfu&#x0364;r&#x017F;t die&#x017F;es<lb/>
&#x017F;tatt einer Erkentlichkeit haben, daß man<lb/>
ihn aus der <hi rendition="#aq">Po&#x017F;&#x017F;eßi</hi>on des &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tris</hi><lb/>
u&#x0364;berall gegebenen Ceremoniel &#x017F;etzen, und<lb/>
&#x017F;elbigen gleich&#x017F;am <hi rendition="#aq">degradi</hi>ren wolle.</item><lb/>
              <item>2. Solten &#x017F;ich die Spani&#x017F;chen Herren <hi rendition="#aq">Pleni-<lb/>
potentiarii</hi> mehr nach dem Exempel ande-<lb/>
rer Ko&#x0364;nige und Alliirten, welche Chur-<lb/>
Brandenburg das Ceremoniel &#x017F;eines zwey-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi>s gantz un&#x017F;treitig mach-<lb/>
ten, als nach dem Exempel der Frantzo&#x017F;en<lb/>
richten.</item><lb/>
              <item>3. Wa&#x0364;re es bey dem Ceremonien-Werck eine<lb/>
ausgemachte Sache, daß man &#x017F;ich mit dem,<lb/><hi rendition="#aq">uti poßidetis</hi> in &#x017F;einem einmahl erworbe-<lb/>
nen Rang und <hi rendition="#aq">Prærogativa maniteni</hi>ren<lb/>
ko&#x0364;nne und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</item>
            </list><lb/>
            <p>Noch eine andere Be&#x017F;chwernu&#x0364;ß fu&#x0364;hreten die<lb/>
Chur-Brandenburgi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">An.</hi> 1697. den 29.<lb/><hi rendition="#aq">Septembr.</hi> daru&#x0364;ber, daß der Ko&#x0364;nig in Engel-<lb/>
land dem Churfu&#x0364;r&#x017F;ten von Brandenburg in<lb/>
einem <hi rendition="#aq">Tract</hi>at nicht den Titul <hi rendition="#aq">Serenißimus,</hi><lb/>
&#x017F;ondern nur <hi rendition="#aq">cel&#x017F;ißimus</hi> gegeben: und erwie&#x017F;en,<lb/>
daß &#x017F;olche <hi rendition="#aq">Titula</hi>tur ihrem hohen Principal<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[556/0584] Europaͤiſches Unterhalt Spanien zwar 20. Millionen Thl. verſprochen, aber uͤbel bezahlet haͤtte. Vor dieſen von Chur-Brandenburg der Cron Spanien geleiſteten Dienſt u. Huͤlffe, ſolte nun hochgedachter Churfuͤrſt dieſes ſtatt einer Erkentlichkeit haben, daß man ihn aus der Poſſeßion des ſeinen Miniſtris uͤberall gegebenen Ceremoniel ſetzen, und ſelbigen gleichſam degradiren wolle. 2. Solten ſich die Spaniſchen Herren Pleni- potentiarii mehr nach dem Exempel ande- rer Koͤnige und Alliirten, welche Chur- Brandenburg das Ceremoniel ſeines zwey- ten Ambaſſadeurs gantz unſtreitig mach- ten, als nach dem Exempel der Frantzoſen richten. 3. Waͤre es bey dem Ceremonien-Werck eine ausgemachte Sache, daß man ſich mit dem, uti poßidetis in ſeinem einmahl erworbe- nen Rang und Prærogativa maniteniren koͤnne und muͤſſe. Noch eine andere Beſchwernuͤß fuͤhreten die Chur-Brandenburgiſchen An. 1697. den 29. Septembr. daruͤber, daß der Koͤnig in Engel- land dem Churfuͤrſten von Brandenburg in einem Tractat nicht den Titul Serenißimus, ſondern nur celſißimus gegeben: und erwieſen, daß ſolche Titulatur ihrem hohen Principal nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/584
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/584>, abgerufen am 22.11.2024.