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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Hoff-Ceremoniel.
liche Remonstration machten: wie unnöthig
und dem bevorstehenden Friedens-Werck hin-
derlich diese Reichs-Deputation seyn würde, füh-
reten zu dem Ende folgende Argumenta an:

1. Daß Kayserliche Majestät allemahl treu-
lich geflissen, der Stände Praerogativ und
Jura zu conserviren,
2. Seiner Kayserlichen Majestät sehr empfind-
lich fiehle, daß man von Seiten der Stän-
de so grosse Diffidentz in sie setze.
3. Wolten sie den Ständen in nichts praeju-
dici
ren, auch in denen Dingen, welche das
gesammte Reich angiengen, ohne der
Stände Consenß nichts negotiren und
schliessen.
4. Würde es dem gantzen Reiche höchstnach-
theilig fallen, wenn man Franckreich zeigete,
daß das Haupt und die Glieder des Reichs
unter einander mißtrauisch und uneinig.
5. Wäre der zu Niemägen zu schliessende Frie-
de ein gantz Profan-Werck, bey welchem
die Religion gar keine Ingredientz hätte:
und also keiner Deputation von Protesti-
ren
der Seiten nöthig sey; weil Käyserliche
Majestät die profan-negotia des Reichs
gar wohl über sich alleine nehmen, und
negotiren könten.
6. Kön-
N n 5

Hoff-Ceremoniel.
liche Remonſtration machten: wie unnoͤthig
und dem bevorſtehenden Friedens-Werck hin-
derlich dieſe Reichs-Deputation ſeyn wuͤrde, fuͤh-
reten zu dem Ende folgende Argumenta an:

1. Daß Kayſerliche Majeſtaͤt allemahl treu-
lich gefliſſen, der Staͤnde Prærogativ und
Jura zu conſerviren,
2. Seiner Kayſerlichen Majeſtaͤt ſehr empfind-
lich fiehle, daß man von Seiten der Staͤn-
de ſo groſſe Diffidentz in ſie ſetze.
3. Wolten ſie den Staͤnden in nichts præju-
dici
ren, auch in denen Dingen, welche das
geſammte Reich angiengen, ohne der
Staͤnde Conſenß nichts negotiren und
ſchlieſſen.
4. Wuͤrde es dem gantzen Reiche hoͤchſtnach-
theilig fallen, wenn man Franckreich zeigete,
daß das Haupt und die Glieder des Reichs
unter einander mißtrauiſch und uneinig.
5. Waͤre der zu Niemaͤgen zu ſchlieſſende Frie-
de ein gantz Profan-Werck, bey welchem
die Religion gar keine Ingredientz haͤtte:
und alſo keiner Deputation von Proteſti-
ren
der Seiten noͤthig ſey; weil Kaͤyſerliche
Majeſtaͤt die profan-negotia des Reichs
gar wohl uͤber ſich alleine nehmen, und
negotiren koͤnten.
6. Koͤn-
N n 5
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[569/0597] Hoff-Ceremoniel. liche Remonſtration machten: wie unnoͤthig und dem bevorſtehenden Friedens-Werck hin- derlich dieſe Reichs-Deputation ſeyn wuͤrde, fuͤh- reten zu dem Ende folgende Argumenta an: 1. Daß Kayſerliche Majeſtaͤt allemahl treu- lich gefliſſen, der Staͤnde Prærogativ und Jura zu conſerviren, 2. Seiner Kayſerlichen Majeſtaͤt ſehr empfind- lich fiehle, daß man von Seiten der Staͤn- de ſo groſſe Diffidentz in ſie ſetze. 3. Wolten ſie den Staͤnden in nichts præju- diciren, auch in denen Dingen, welche das geſammte Reich angiengen, ohne der Staͤnde Conſenß nichts negotiren und ſchlieſſen. 4. Wuͤrde es dem gantzen Reiche hoͤchſtnach- theilig fallen, wenn man Franckreich zeigete, daß das Haupt und die Glieder des Reichs unter einander mißtrauiſch und uneinig. 5. Waͤre der zu Niemaͤgen zu ſchlieſſende Frie- de ein gantz Profan-Werck, bey welchem die Religion gar keine Ingredientz haͤtte: und alſo keiner Deputation von Proteſti- render Seiten noͤthig ſey; weil Kaͤyſerliche Majeſtaͤt die profan-negotia des Reichs gar wohl uͤber ſich alleine nehmen, und negotiren koͤnten. 6. Koͤn- N n 5

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/597>, abgerufen am 26.06.2024.