Stelle nach dem Röm. Deutschen Kayser ein- nehmen. Alles was nun bißhero zu Behaup- tung der Praerogativae aus dem Alterthum der Monarchien angeführet, und irgends ge- wiesen worden, in welchen Zeiten man das Da- tum eines und des andern Königreiches setzen könne, hat nicht die Meynung, daß man eines dem andern vorziehen, sondern dem Leser zu urtheilen überlassen wolle, welcher unter allen wohl den festesten Grund und Beweiß seines Alters haben könne.
§. 2.
Aus den Alterthum des Christen- thumbs. Denn gleichwie der Nahme eines Chri- sten einem jeden Menschen, sonderlich aber de- nen Souverains, der höchste und liebste seyn muß; also hat man sonderlich die Bekehrung zum Christenthum, und die davon dependirende Praecedentz in denen Conciliis, in welchen viel Potentaten und derer Gesandten erschienen, alle- giret, dergleichen sonderlich in dem Basilischen, wie AEneas Sylvius lib. 11. de gestis Concil. Basil. fol. 50. erzehlet, und auch in dem Triden- tinischen, nach Bericht des Petri Svavis Hist. Concil. Trident. lib. 8. geschehen, in welchem letztern sich der Frantzösische Gesandte sehr be- schweret, daß man seinem Principal, als Primo- genito Ecclesiae, nicht den Rang für Spanien einräumen wollen. Weil nun dieses Argu- ment, welches man aus dem Alter des Christen-
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Hoff-Ceremoniel.
Stelle nach dem Roͤm. Deutſchen Kayſer ein- nehmen. Alles was nun bißhero zu Behaup- tung der Prærogativæ aus dem Alterthum der Monarchien angefuͤhret, und irgends ge- wieſen worden, in welchen Zeiten man das Da- tum eines und des andern Koͤnigreiches ſetzen koͤnne, hat nicht die Meynung, daß man eines dem andern vorziehen, ſondern dem Leſer zu urtheilen uͤberlaſſen wolle, welcher unter allen wohl den feſteſten Grund und Beweiß ſeines Alters haben koͤnne.
§. 2.
Aus den Alterthum des Chriſten- thumbs. Denn gleichwie der Nahme eines Chri- ſten einem jeden Menſchen, ſonderlich aber de- nen Souverains, der hoͤchſte und liebſte ſeyn muß; alſo hat man ſonderlich die Bekehrung zum Chriſtenthum, und die davon dependirende Præcedentz in denen Conciliis, in welchen viel Potentaten und derer Geſandten erſchienen, alle- giret, dergleichen ſonderlich in dem Baſiliſchen, wie Æneas Sylvius lib. 11. de geſtis Concil. Baſil. fol. 50. erzehlet, und auch in dem Triden- tiniſchen, nach Bericht des Petri Svavis Hiſt. Concil. Trident. lib. 8. geſchehen, in welchem letztern ſich der Frantzoͤſiſche Geſandte ſehr be- ſchweret, daß man ſeinem Principal, als Primo- genito Eccleſiæ, nicht den Rang fuͤr Spanien einraͤumen wollen. Weil nun dieſes Argu- ment, welches man aus dem Alter des Chriſten-
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Hoff-Ceremoniel.
Stelle nach dem Roͤm. Deutſchen Kayſer ein-
nehmen. Alles was nun bißhero zu Behaup-
tung der Prærogativæ aus dem Alterthum
der Monarchien angefuͤhret, und irgends ge-
wieſen worden, in welchen Zeiten man das Da-
tum eines und des andern Koͤnigreiches ſetzen
koͤnne, hat nicht die Meynung, daß man eines
dem andern vorziehen, ſondern dem Leſer zu
urtheilen uͤberlaſſen wolle, welcher unter allen
wohl den feſteſten Grund und Beweiß ſeines
Alters haben koͤnne.
§. 2. Aus den Alterthum des Chriſten-
thumbs. Denn gleichwie der Nahme eines Chri-
ſten einem jeden Menſchen, ſonderlich aber de-
nen Souverains, der hoͤchſte und liebſte ſeyn
muß; alſo hat man ſonderlich die Bekehrung zum
Chriſtenthum, und die davon dependirende
Præcedentz in denen Conciliis, in welchen viel
Potentaten und derer Geſandten erſchienen, alle-
giret, dergleichen ſonderlich in dem Baſiliſchen,
wie Æneas Sylvius lib. 11. de geſtis Concil.
Baſil. fol. 50. erzehlet, und auch in dem Triden-
tiniſchen, nach Bericht des Petri Svavis Hiſt.
Concil. Trident. lib. 8. geſchehen, in welchem
letztern ſich der Frantzoͤſiſche Geſandte ſehr be-
ſchweret, daß man ſeinem Principal, als Primo-
genito Eccleſiæ, nicht den Rang fuͤr Spanien
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/65>, abgerufen am 21.11.2024.
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