Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Europäisches Graf von Caunitz, und der Herr Graf von Stra-temann, als beyde erstangekommene, zu ihnen, denen Frantzosen, sich begeben: und nach dem wolten sodann die Frantzosen dem dritten und zu- letzt angelangeten Kayserl. Gesandten, Herrn B. von Seillern, ihre erste Visite abstatten. Mit dieser der Frantzosen, durch den Herrn Mediato- rem an die Kayserlichen gebrachten Antwort, waren die Kayserl. Herren Ministri nicht aller- dings zufrieden: und sagten gegen den Mediato- rem weiter nichts, als daß sie wegen der Visite Uberlegung thun wolten. Den ersten Tag nach dieser Conferentz, fuhr der Königl. Dähnische Ambassadeur zum erstenmahl, und zwar mit ei- ner alle andere übertreffende Pracht und Parade aus, in die Kirche; Die Frantzosen aber, welche, wenn sie nur zu profitiren wissen, kein Bedencken tragen, dem Ceremoniel die Civilite vorzuzie- hen: machten ihr Condolentz-Compliment mit drey Carossen, dem Mediatori in dem Haag gantz a part; unerachtet sie selbigem, wie bereits gemeldet worden, schon in öffentlichen Congress ihre Condolentz abgestattet: und dem etablire- ten Reglement dadurch eine Genüge gethan hat- ten. Es wurde auch an eben diesem Tage, durch den Herrn von Roosenboom, den neutralen in dem Haag anwesenden Ministris, und ins be- sondere dem Dähnischen und Portugisischen, das etablirete Reglement wegen der Pages und La-
Europaͤiſches Graf von Caunitz, und der Herr Graf von Stra-temann, als beyde erſtangekommene, zu ihnen, denen Frantzoſen, ſich begeben: und nach dem wolten ſodann die Frantzoſen dem dritten und zu- letzt angelangeten Kayſerl. Geſandten, Herrn B. von Seillern, ihre erſte Viſite abſtatten. Mit dieſer der Frantzoſen, durch den Herrn Mediato- rem an die Kayſerlichen gebrachten Antwort, waren die Kayſerl. Herren Miniſtri nicht aller- dings zufrieden: und ſagten gegen den Mediato- rem weiter nichts, als daß ſie wegen der Viſite Uberlegung thun wolten. Den erſten Tag nach dieſer Conferentz, fuhr der Koͤnigl. Daͤhniſche Ambaſſadeur zum erſtenmahl, und zwar mit ei- ner alle andere uͤbertreffende Pracht und Parade aus, in die Kirche; Die Frantzoſen aber, welche, wenn ſie nur zu profitiren wiſſen, kein Bedencken tragen, dem Ceremoniel die Civilité vorzuzie- hen: machten ihr Condolentz-Compliment mit drey Caroſſen, dem Mediatori in dem Haag gantz a part; unerachtet ſie ſelbigem, wie bereits gemeldet worden, ſchon in oͤffentlichen Congreſs ihre Condolentz abgeſtattet: und dem etablire- ten Reglement dadurch eine Genuͤge gethan hat- ten. Es wurde auch an eben dieſem Tage, durch den Herrn von Rooſenboom, den neutralen in dem Haag anweſenden Miniſtris, und ins be- ſondere dem Daͤhniſchen und Portugiſiſchen, das etablirete Reglement wegen der Pages und La-
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Europaͤiſches
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temann, als beyde erſtangekommene, zu ihnen,
denen Frantzoſen, ſich begeben: und nach dem
wolten ſodann die Frantzoſen dem dritten und zu-
letzt angelangeten Kayſerl. Geſandten, Herrn B.
von Seillern, ihre erſte Viſite abſtatten. Mit
dieſer der Frantzoſen, durch den Herrn Mediato-
rem an die Kayſerlichen gebrachten Antwort,
waren die Kayſerl. Herren Miniſtri nicht aller-
dings zufrieden: und ſagten gegen den Mediato-
rem weiter nichts, als daß ſie wegen der Viſite
Uberlegung thun wolten. Den erſten Tag nach
dieſer Conferentz, fuhr der Koͤnigl. Daͤhniſche
Ambaſſadeur zum erſtenmahl, und zwar mit ei-
ner alle andere uͤbertreffende Pracht und Parade
aus, in die Kirche; Die Frantzoſen aber, welche,
wenn ſie nur zu profitiren wiſſen, kein Bedencken
tragen, dem Ceremoniel die Civilité vorzuzie-
hen: machten ihr Condolentz-Compliment mit
drey Caroſſen, dem Mediatori in dem Haag
gantz a part; unerachtet ſie ſelbigem, wie bereits
gemeldet worden, ſchon in oͤffentlichen Congreſs
ihre Condolentz abgeſtattet: und dem etablire-
ten Reglement dadurch eine Genuͤge gethan hat-
ten. Es wurde auch an eben dieſem Tage, durch
den Herrn von Rooſenboom, den neutralen in
dem Haag anweſenden Miniſtris, und ins be-
ſondere dem Daͤhniſchen und Portugiſiſchen, das
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