Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. haupt mit allen derer hohe Principalen der neund-ten Chur favorisireten, unterredet und abgeredet: daß er sich zeitlicher als die andern, seinem Prin- cipal wegen der Chur-Würde entgegen stehende Ministri, in dem Conferentz-Hause Neuburg einfinden solte; welches er auch also ins Werck richtete: und daselbst dem Mediatori sein Plein- Pouvoir als Churfürstl. Gesandter, in Gegen- wart der ihme favorisirenden Plenipotentiario- rum, übergabe: und ihn, selbiges in sein Proto- collum Mediationis einregistriren zu lassen, ihm auch ein Certificat darüber zu ertheilen, ersuchte; welches alles er auch erhielte. Nebst diesem er- neureten die Churfürstl. Ministri ihr Gesuch an die Kayserl. hochlöbl. Gesandtschafft, und an an- dere Puissances, daß man ihnen doch das Trai- tement, welches sie zu Münster und Oßnabrüg, wie auch zu Niemägen genossen, abermahl zuge- stehen möchte. Allein sie mochten sagen und ein- wenden was sie kunten und wolten, so wurde ih- nen doch dißfals von den Kayserl. Hn. Gesandten nichts accordiret: als welche darauf bestunden, daß dasjenige Traitement, welches Kayserl. Majestät denen Churfürstl. etwan bey dem West- phälischen und Niemägischen Frieden zugestan- den, nur eine besondere Gnade gewesen, welche sie ihnen anitzo nicht mehr thun wolten; indem man Se. Kayserl. Majestät von Seiten der Churfür- sten durch beharrliche Opposition gegen die Kay- serl.
Hoff-Ceremoniel. haupt mit allen derer hohe Principalen der neund-ten Chur favoriſireten, unterredet und abgeredet: daß er ſich zeitlicher als die andern, ſeinem Prin- cipal wegen der Chur-Wuͤrde entgegen ſtehende Miniſtri, in dem Conferentz-Hauſe Neuburg einfinden ſolte; welches er auch alſo ins Werck richtete: und daſelbſt dem Mediatori ſein Plein- Pouvoir als Churfuͤrſtl. Geſandter, in Gegen- wart der ihme favoriſirenden Plenipotentiario- rum, uͤbergabe: und ihn, ſelbiges in ſein Proto- collum Mediationis einregiſtriren zu laſſen, ihm auch ein Certificat daruͤber zu ertheilen, erſuchte; welches alles er auch erhielte. Nebſt dieſem er- neureten die Churfuͤrſtl. Miniſtri ihr Geſuch an die Kayſerl. hochloͤbl. Geſandtſchafft, und an an- dere Puiſſances, daß man ihnen doch das Trai- tement, welches ſie zu Muͤnſter und Oßnabruͤg, wie auch zu Niemaͤgen genoſſen, abermahl zuge- ſtehen moͤchte. Allein ſie mochten ſagen und ein- wenden was ſie kunten und wolten, ſo wurde ih- nen doch dißfals von den Kayſerl. Hn. Geſandten nichts accordiret: als welche darauf beſtunden, daß dasjenige Traitement, welches Kayſerl. Majeſtaͤt denen Churfuͤrſtl. etwan bey dem Weſt- phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Frieden zugeſtan- den, nur eine beſondere Gnade geweſen, welche ſie ihnen anitzo nicht mehr thun wolten; indem man Se. Kayſerl. Majeſtaͤt von Seiten der Churfuͤr- ſten durch beharrliche Oppoſition gegen die Kay- ſerl.
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Hoff-Ceremoniel.
haupt mit allen derer hohe Principalen der neund-
ten Chur favoriſireten, unterredet und abgeredet:
daß er ſich zeitlicher als die andern, ſeinem Prin-
cipal wegen der Chur-Wuͤrde entgegen ſtehende
Miniſtri, in dem Conferentz-Hauſe Neuburg
einfinden ſolte; welches er auch alſo ins Werck
richtete: und daſelbſt dem Mediatori ſein Plein-
Pouvoir als Churfuͤrſtl. Geſandter, in Gegen-
wart der ihme favoriſirenden Plenipotentiario-
rum, uͤbergabe: und ihn, ſelbiges in ſein Proto-
collum Mediationis einregiſtriren zu laſſen, ihm
auch ein Certificat daruͤber zu ertheilen, erſuchte;
welches alles er auch erhielte. Nebſt dieſem er-
neureten die Churfuͤrſtl. Miniſtri ihr Geſuch an
die Kayſerl. hochloͤbl. Geſandtſchafft, und an an-
dere Puiſſances, daß man ihnen doch das Trai-
tement, welches ſie zu Muͤnſter und Oßnabruͤg,
wie auch zu Niemaͤgen genoſſen, abermahl zuge-
ſtehen moͤchte. Allein ſie mochten ſagen und ein-
wenden was ſie kunten und wolten, ſo wurde ih-
nen doch dißfals von den Kayſerl. Hn. Geſandten
nichts accordiret: als welche darauf beſtunden,
daß dasjenige Traitement, welches Kayſerl.
Majeſtaͤt denen Churfuͤrſtl. etwan bey dem Weſt-
phaͤliſchen und Niemaͤgiſchen Frieden zugeſtan-
den, nur eine beſondere Gnade geweſen, welche ſie
ihnen anitzo nicht mehr thun wolten; indem man
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ſten durch beharrliche Oppoſition gegen die Kay-
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