ria c. 14. v. 20. gefunden werden, und also lau- ren: Zu der Zeit wird die Rüstung der Rosse dem HErren heilig seyn, allego- risch auf ihn gedeutet. Welcher Gestalt ih- me hernach bey hellem und heiterem Himmel, als er gegen Maxentium in den Streit zoge, ein Creutze mit Griechischen Buchstaben, die im Latein in hoc vinces bedeuten, erschie- nen, wie er die Bibel sich allezeit vortragen lassen, viele Kirchen erbauet, it. das Concili- um zu Nicea An. 325. versammlet, und aller- hand actus Christianismi erwiesen, ist hier anzuführen gar nicht, das aber hingegen zu mel- den sehr nöthig, daß Constantinus Magnus zwar als ein Christ gelebet, und was ein Christ glauben soll, geglaubet, aber anbey doch ein ungetauffter Christ gewesen. Denn weil er sich vorgenommen hatte, die Tauffe gleichwie Christus, in dem Jordan zu empfangen, zu welchem Wasser er aber so bald nicht gelangen kunte, fiel er endlich in der Stadt Ni- comedia in eine Kranckheit, und als er mer- ckete daß er davon nicht genesen würde, ließ er sich kurtz vor seinem Todte von dem alldortigen Bischoff Eusebio tauffen An. 337. Dan- nenhero einige an dem rechten Christenthumb dieses Kaysers zweifeln, und das Datum Christianismi nicht in seine Person und Fa- milie setzen wollen, zumahlen da Julianus,
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Hoff-Ceremoniel.
ria c. 14. v. 20. gefunden werden, und alſo lau- ren: Zu der Zeit wird die Ruͤſtung der Roſſe dem HErren heilig ſeyn, allego- riſch auf ihn gedeutet. Welcher Geſtalt ih- me hernach bey hellem und heiterem Himmel, als er gegen Maxentium in den Streit zoge, ein Creutze mit Griechiſchen Buchſtaben, die im Latein in hoc vinces bedeuten, erſchie- nen, wie er die Bibel ſich allezeit vortragen laſſen, viele Kirchen erbauet, it. das Concili- um zu Nicea An. 325. verſammlet, und aller- hand actus Chriſtianiſmi erwieſen, iſt hier anzufuͤhren gar nicht, das aber hingegen zu mel- den ſehr noͤthig, daß Conſtantinus Magnus zwar als ein Chriſt gelebet, und was ein Chriſt glauben ſoll, geglaubet, aber anbey doch ein ungetauffter Chriſt geweſen. Denn weil er ſich vorgenommen hatte, die Tauffe gleichwie Chriſtus, in dem Jordan zu empfangen, zu welchem Waſſer er aber ſo bald nicht gelangen kunte, fiel er endlich in der Stadt Ni- comedia in eine Kranckheit, und als er mer- ckete daß er davon nicht geneſen wuͤrde, ließ er ſich kurtz vor ſeinem Todte von dem alldortigen Biſchoff Euſebio tauffen An. 337. Dan- nenhero einige an dem rechten Chriſtenthumb dieſes Kayſers zweifeln, und das Datum Chriſtianiſmi nicht in ſeine Perſon und Fa- milie ſetzen wollen, zumahlen da Julianus,
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Hoff-Ceremoniel.
ria c. 14. v. 20. gefunden werden, und alſo lau-
ren: Zu der Zeit wird die Ruͤſtung der
Roſſe dem HErren heilig ſeyn, allego-
riſch auf ihn gedeutet. Welcher Geſtalt ih-
me hernach bey hellem und heiterem Himmel,
als er gegen Maxentium in den Streit zoge,
ein Creutze mit Griechiſchen Buchſtaben, die
im Latein in hoc vinces bedeuten, erſchie-
nen, wie er die Bibel ſich allezeit vortragen
laſſen, viele Kirchen erbauet, it. das Concili-
um zu Nicea An. 325. verſammlet, und aller-
hand actus Chriſtianiſmi erwieſen, iſt hier
anzufuͤhren gar nicht, das aber hingegen zu mel-
den ſehr noͤthig, daß Conſtantinus Magnus
zwar als ein Chriſt gelebet, und was ein Chriſt
glauben ſoll, geglaubet, aber anbey doch ein
ungetauffter Chriſt geweſen. Denn weil er ſich
vorgenommen hatte, die Tauffe gleichwie
Chriſtus, in dem Jordan zu empfangen,
zu welchem Waſſer er aber ſo bald nicht
gelangen kunte, fiel er endlich in der Stadt Ni-
comedia in eine Kranckheit, und als er mer-
ckete daß er davon nicht geneſen wuͤrde, ließ er
ſich kurtz vor ſeinem Todte von dem alldortigen
Biſchoff Euſebio tauffen An. 337. Dan-
nenhero einige an dem rechten Chriſtenthumb
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/67>, abgerufen am 21.11.2024.
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