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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

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Europäisches
dermassen reichlich bordirte Röcke, und zu selbi-
gen von drap d' or oder d'argent verfertigte We-
sten, seydene Strümpffe, Plumes, kostbahre
Wäsche, etc. daß man fast einen Pagen von einem
Cavallier nicht wohl unterscheiden kunte. Hin-
gegen waren andere, welche anfangs ihre Leute in
gar schlechte Liverey setzten: auch wohl gar die
Trauer länger als es nöthig war behielten; umb
das Ende aber allererst wiesen, daß sie auch dißfals
was zu depensiren vermöchten. Die Frantzö-
sischen Ambassadeurs kamen, wie vorhergehends
schon gemeldet worden, in trauriger Equip-
page
an: und bedieneten sich dieser schwartzen
Farbe länger: als der König in Franckreich selb-
sten nicht thate. Nachdem auch der König in
Schweden so unvermuthet verstorben, legeten sie
die Trauer auf das neue an; nachgehends aber, als
sie den Frieden in einer so traurigen Gestalt zu ih-
res Königes Avantage eingerichtet: erschienen sie
in ihrer Livree so propre und freudig, daß es
ihnen fast niemand gleich thate. So war auch re-
marquable,
daß der Herren Gesandten insge-
samt Pages und Laqvays, der Facon nach a la
Francoise
gekleidet waren, so gar auch, daß der
Spanischen, Portugisischen etc. Ambassadeurs
Pages und Laqvays, diejenige Form des Habits,
welche sie sonst in den Höfen ihrer Potentaten zu
tragen pflegen, bey diesem Frieden negligi-
reten.

§. 52. An

Europaͤiſches
dermaſſen reichlich bordirte Roͤcke, und zu ſelbi-
gen von drap d’ or oder d’argent verfeꝛtigte We-
ſten, ſeydene Struͤmpffe, Plumes, koſtbahre
Waͤſche, ꝛc. daß man faſt einen Pagen von einem
Cavallier nicht wohl unterſcheiden kunte. Hin-
gegen waren andere, welche anfangs ihre Leute in
gar ſchlechte Liverey ſetzten: auch wohl gar die
Trauer laͤnger als es noͤthig war behielten; umb
das Ende aber allererſt wieſen, daß ſie auch dißfals
was zu depenſiren vermoͤchten. Die Frantzoͤ-
ſiſchen Ambaſſadeurs kamen, wie vorhergehends
ſchon gemeldet worden, in trauriger Equip-
page
an: und bedieneten ſich dieſer ſchwartzen
Farbe laͤnger: als der Koͤnig in Franckreich ſelb-
ſten nicht thate. Nachdem auch der Koͤnig in
Schweden ſo unvermuthet verſtorben, legeten ſie
die Trauer auf das neue an; nachgehends aber, als
ſie den Frieden in einer ſo traurigen Geſtalt zu ih-
res Koͤniges Avantage eingerichtet: erſchienen ſie
in ihrer Livrée ſo propre und freudig, daß es
ihnen faſt niemand gleich thate. So war auch re-
marquable,
daß der Herren Geſandten insge-
ſamt Pages und Laqvays, der Façon nach a la
Francoiſe
gekleidet waren, ſo gar auch, daß der
Spaniſchen, Portugiſiſchen ꝛc. Ambaſſadeurs
Pages und Laqvays, diejenige Form des Habits,
welche ſie ſonſt in den Hoͤfen ihrer Potentaten zu
tragen pflegen, bey dieſem Frieden negligi-
reten.

§. 52. An
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[646/0674] Europaͤiſches dermaſſen reichlich bordirte Roͤcke, und zu ſelbi- gen von drap d’ or oder d’argent verfeꝛtigte We- ſten, ſeydene Struͤmpffe, Plumes, koſtbahre Waͤſche, ꝛc. daß man faſt einen Pagen von einem Cavallier nicht wohl unterſcheiden kunte. Hin- gegen waren andere, welche anfangs ihre Leute in gar ſchlechte Liverey ſetzten: auch wohl gar die Trauer laͤnger als es noͤthig war behielten; umb das Ende aber allererſt wieſen, daß ſie auch dißfals was zu depenſiren vermoͤchten. Die Frantzoͤ- ſiſchen Ambaſſadeurs kamen, wie vorhergehends ſchon gemeldet worden, in trauriger Equip- page an: und bedieneten ſich dieſer ſchwartzen Farbe laͤnger: als der Koͤnig in Franckreich ſelb- ſten nicht thate. Nachdem auch der Koͤnig in Schweden ſo unvermuthet verſtorben, legeten ſie die Trauer auf das neue an; nachgehends aber, als ſie den Frieden in einer ſo traurigen Geſtalt zu ih- res Koͤniges Avantage eingerichtet: erſchienen ſie in ihrer Livrée ſo propre und freudig, daß es ihnen faſt niemand gleich thate. So war auch re- marquable, daß der Herren Geſandten insge- ſamt Pages und Laqvays, der Façon nach a la Francoiſe gekleidet waren, ſo gar auch, daß der Spaniſchen, Portugiſiſchen ꝛc. Ambaſſadeurs Pages und Laqvays, diejenige Form des Habits, welche ſie ſonſt in den Hoͤfen ihrer Potentaten zu tragen pflegen, bey dieſem Frieden negligi- reten. §. 52. An

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Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/674>, abgerufen am 22.11.2024.