Den 29. Julii, sendete Mons. Menager, gegen Mittag seinen Cavallier zu dem Mons. de Mo[e]rmont, welcher ihn berichtete: daß nachdem Mons. Menagers zwey Domestiquen von ihrem Spatzier-Gange wieder kommen, sie und alle sei- ne Laquays über das Attentat examiniret wor- den wären; Allein sie hätten alle geläugnet, daß sie etwas dergleichen gethan; jedoch (ließ er ferner sagen) wo man vor rathsam hielte, sich über die- ses bey dem Schweitzer zu erkundigen, wer unter seinen Domestiquen möchte coupable seyn, wolt er ihn zu dem Mons. Moermont schicken. Dar- auf aber dieser repliciret; daß man sich mit dieser Antwort nicht vergnügen könne: sondern, weil Mons. Menager den 28. Julii eingewilliget hät- te, daß er die Domestiquen von beyden Theilen confrontiren lassen wolte; so hielte man sich dar- an, umb die Sache in Richtigkeit zu bringen. Je- doch weil der Graf Rechtern anitzo nicht in Utrecht gegenwärtig, als welcher zweyfach bey der Sache interessiret: so schiene es ihm geschickter, selbige biß zu seiner Wiederkunfft zu verschieben. Alleine zwey Tage darauf wurde Mons. Moermont tödlich kranck: und der Graf Rechtern bliebe gan- tzer 14. Tage im Haag. Als nun jener einiger mas- sen von der Kranckheit retabliret, dieser aber in Utrecht wieder retournirt war; sahen es die zwey Hölländische Ministri für gut an, noch einmahl den 15. Augusti, den Secretair Rumpff, umb
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Europaͤiſches
§. 2.
Den 29. Julii, ſendete Monſ. Menager, gegen Mittag ſeinen Cavallier zu dem Monſ. de Mo[e]rmont, welcher ihn berichtete: daß nachdem Monſ. Menagers zwey Domeſtiquen von ihrem Spatzier-Gange wieder kommen, ſie und alle ſei- ne Laquays uͤber das Attentat examiniret wor- den waͤren; Allein ſie haͤtten alle gelaͤugnet, daß ſie etwas dergleichen gethan; jedoch (ließ er ferner ſagen) wo man vor rathſam hielte, ſich uͤber die- ſes bey dem Schweitzer zu erkundigen, wer unter ſeinen Domeſtiquen moͤchte coupable ſeyn, wolt er ihn zu dem Monſ. Moermont ſchicken. Dar- auf aber dieſer repliciret; daß man ſich mit dieſer Antwort nicht vergnuͤgen koͤnne: ſondern, weil Monſ. Menager den 28. Julii eingewilliget haͤt- te, daß er die Domeſtiquen von beyden Theilen confrontiren laſſen wolte; ſo hielte man ſich dar- an, umb die Sache in Richtigkeit zu bringen. Je- doch weil der Graf Rechtern anitzo nicht in Utrecht gegenwaͤrtig, als welcher zweyfach bey der Sache intereſſiret: ſo ſchiene es ihm geſchickter, ſelbige biß zu ſeiner Wiederkunfft zu verſchieben. Alleine zwey Tage darauf wurde Monſ. Moermont toͤdlich kranck: und der Graf Rechtern bliebe gan- tzer 14. Tage im Haag. Als nun jener einiger maſ- ſen von der Kranckheit retabliret, dieſer aber in Utrecht wieder retournirt war; ſahen es die zwey Hoͤllaͤndiſche Miniſtri fuͤr gut an, noch einmahl den 15. Auguſti, den Secretair Rumpff, umb
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Europaͤiſches
§. 2.
Den 29. Julii, ſendete Monſ. Menager,
gegen Mittag ſeinen Cavallier zu dem Monſ. de
Moermont, welcher ihn berichtete: daß nachdem
Monſ. Menagers zwey Domeſtiquen von ihrem
Spatzier-Gange wieder kommen, ſie und alle ſei-
ne Laquays uͤber das Attentat examiniret wor-
den waͤren; Allein ſie haͤtten alle gelaͤugnet, daß ſie
etwas dergleichen gethan; jedoch (ließ er ferner
ſagen) wo man vor rathſam hielte, ſich uͤber die-
ſes bey dem Schweitzer zu erkundigen, wer unter
ſeinen Domeſtiquen moͤchte coupable ſeyn, wolt
er ihn zu dem Monſ. Moermont ſchicken. Dar-
auf aber dieſer repliciret; daß man ſich mit dieſer
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Monſ. Menager den 28. Julii eingewilliget haͤt-
te, daß er die Domeſtiquen von beyden Theilen
confrontiren laſſen wolte; ſo hielte man ſich dar-
an, umb die Sache in Richtigkeit zu bringen. Je-
doch weil der Graf Rechtern anitzo nicht in Utrecht
gegenwaͤrtig, als welcher zweyfach bey der Sache
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biß zu ſeiner Wiederkunfft zu verſchieben. Alleine
zwey Tage darauf wurde Monſ. Moermont
toͤdlich kranck: und der Graf Rechtern bliebe gan-
tzer 14. Tage im Haag. Als nun jener einiger maſ-
ſen von der Kranckheit retabliret, dieſer aber in
Utrecht wieder retournirt war; ſahen es die zwey
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Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/700>, abgerufen am 22.11.2024.
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