Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Hoff-Ceremoniel.
quen schwebet noch: und ich wünschte gleichwohl,
daß der Herr eine raisonable Satisfaction darin-
nen thun lassen wolte. Worauf der Mons. Me-
nager
ihm antwortete: Jch habe meinen Caval-
lier zu dem Herrn gesendet, umb ihm zu melden,
daß ich meine Domestiquen examiniret habe,
und daß sie die That, derer man sie beschuldiget,
geläugnet; daß ich auch willig gewesen, meinen
Schweitzer zu ihm zu senden, umb von demselben
Information einzuziehen: ob einer meiner Do-
mestiqu
eu etwas dergleichen gethan, da rüber
man ihn anklaget. Darauf der Graf Rechtern
versetzte: Was für eine Apparentz ist es wohl, daß
die Laqvays des Mons. Moermont, und die Mei-
nigen, solten des Herrn Domestiquen fälschlich
angeklaget haben? sein Schweitzer ist eben so viel
daran verbrechlich als die anderen: und also hat
sie der Herr nur mit einander zu confrontiren, so
wie man anfangs mit einander darüber eins wor-
den; und seinen Domestiquen zu zeigen, daß er die
Warheit von ihnen wissen wolle, die sich denn gar
bald zeigen wird. Hierauf gabe Mr. Menager
ferner zur Antwort: Daß auf solche Art ein Theil
die Kläger seyn, die andere aber die Klage läug-
nen würden: und daß er ein dergleichen Bruit
nicht in seinem Hause haben wolle: auch sich in
dieser Affaire nicht zum Richter aufwerffen möch-
te. Wogegen der Graf Rechtern einwendete; Es
geziehmet gleichwohl dem Herrn, seine Domesti-

quen
U u 2

Hoff-Ceremoniel.
quen ſchwebet noch: und ich wuͤnſchte gleichwohl,
daß der Herr eine raiſonable Satisfaction darin-
nen thun laſſen wolte. Worauf der Monſ. Me-
nager
ihm antwortete: Jch habe meinen Caval-
lier zu dem Herrn geſendet, umb ihm zu melden,
daß ich meine Domeſtiquen examiniret habe,
und daß ſie die That, derer man ſie beſchuldiget,
gelaͤugnet; daß ich auch willig geweſen, meinen
Schweitzer zu ihm zu ſenden, umb von demſelben
Information einzuziehen: ob einer meiner Do-
meſtiqu
eu etwas dergleichen gethan, da ruͤber
man ihn anklaget. Darauf der Graf Rechtern
verſetzte: Was fuͤr eine Apparentz iſt es wohl, daß
die Laqvays des Monſ. Moermont, und die Mei-
nigen, ſolten des Herrn Domeſtiquen faͤlſchlich
angeklaget haben? ſein Schweitzer iſt eben ſo viel
daran verbrechlich als die anderen: und alſo hat
ſie der Herr nur mit einander zu confrontiren, ſo
wie man anfangs mit einander daruͤber eins wor-
den; und ſeinen Domeſtiquen zu zeigen, daß er die
Warheit von ihnen wiſſen wolle, die ſich denn gar
bald zeigen wird. Hierauf gabe Mr. Menager
ferner zur Antwort: Daß auf ſolche Art ein Theil
die Klaͤger ſeyn, die andere aber die Klage laͤug-
nen wuͤrden: und daß er ein dergleichen Bruit
nicht in ſeinem Hauſe haben wolle: auch ſich in
dieſer Affaire nicht zum Richter aufwerffen moͤch-
te. Wogegen der Graf Rechtern einwendete; Es
geziehmet gleichwohl dem Herrn, ſeine Domeſti-

quen
U u 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0703" n="675"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hoff-<hi rendition="#aq">Ceremoniel.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">qu</hi>en &#x017F;chwebet noch: und ich wu&#x0364;n&#x017F;chte gleichwohl,<lb/>
daß der Herr eine <hi rendition="#aq">rai&#x017F;onable Satisfacti</hi>on darin-<lb/>
nen thun la&#x017F;&#x017F;en wolte. Worauf der <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Me-<lb/>
nager</hi> ihm antwortete: Jch habe meinen Caval-<lb/>
lier zu dem Herrn ge&#x017F;endet, umb ihm zu melden,<lb/>
daß ich meine <hi rendition="#aq">Dome&#x017F;tiqu</hi>en <hi rendition="#aq">examini</hi>ret habe,<lb/>
und daß &#x017F;ie die That, derer man &#x017F;ie be&#x017F;chuldiget,<lb/>
gela&#x0364;ugnet; daß ich auch willig gewe&#x017F;en, meinen<lb/>
Schweitzer zu ihm zu &#x017F;enden, umb von dem&#x017F;elben<lb/><hi rendition="#aq">Informati</hi>on einzuziehen: ob einer meiner <hi rendition="#aq">Do-<lb/>
me&#x017F;tiqu</hi>eu etwas dergleichen gethan, da ru&#x0364;ber<lb/>
man ihn anklaget. Darauf der Graf Rechtern<lb/>
ver&#x017F;etzte: Was fu&#x0364;r eine <hi rendition="#aq">Apparen</hi>tz i&#x017F;t es wohl, daß<lb/>
die Laqvays des <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Moermont,</hi> und die Mei-<lb/>
nigen, &#x017F;olten des Herrn <hi rendition="#aq">Dome&#x017F;tiqu</hi>en fa&#x0364;l&#x017F;chlich<lb/>
angeklaget haben? &#x017F;ein Schweitzer i&#x017F;t eben &#x017F;o viel<lb/>
daran verbrechlich als die anderen: und al&#x017F;o hat<lb/>
&#x017F;ie der Herr nur mit einander zu <hi rendition="#aq">confronti</hi>ren, &#x017F;o<lb/>
wie man anfangs mit einander daru&#x0364;ber eins wor-<lb/>
den; und &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Dome&#x017F;tiqu</hi>en zu zeigen, daß er die<lb/>
Warheit von ihnen wi&#x017F;&#x017F;en wolle, die &#x017F;ich denn gar<lb/>
bald zeigen wird. Hierauf gabe <hi rendition="#aq">Mr. Menager</hi><lb/>
ferner zur Antwort: Daß auf &#x017F;olche Art ein Theil<lb/>
die Kla&#x0364;ger &#x017F;eyn, die andere aber die Klage la&#x0364;ug-<lb/>
nen wu&#x0364;rden: und daß er ein dergleichen <hi rendition="#aq">Bruit</hi><lb/>
nicht in &#x017F;einem Hau&#x017F;e haben wolle: auch &#x017F;ich in<lb/>
die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Affai</hi>re nicht zum Richter aufwerffen mo&#x0364;ch-<lb/>
te. Wogegen der Graf Rechtern einwendete; Es<lb/>
geziehmet gleichwohl dem Herrn, &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Dome&#x017F;ti-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U u 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">qu</hi>en</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[675/0703] Hoff-Ceremoniel. quen ſchwebet noch: und ich wuͤnſchte gleichwohl, daß der Herr eine raiſonable Satisfaction darin- nen thun laſſen wolte. Worauf der Monſ. Me- nager ihm antwortete: Jch habe meinen Caval- lier zu dem Herrn geſendet, umb ihm zu melden, daß ich meine Domeſtiquen examiniret habe, und daß ſie die That, derer man ſie beſchuldiget, gelaͤugnet; daß ich auch willig geweſen, meinen Schweitzer zu ihm zu ſenden, umb von demſelben Information einzuziehen: ob einer meiner Do- meſtiqueu etwas dergleichen gethan, da ruͤber man ihn anklaget. Darauf der Graf Rechtern verſetzte: Was fuͤr eine Apparentz iſt es wohl, daß die Laqvays des Monſ. Moermont, und die Mei- nigen, ſolten des Herrn Domeſtiquen faͤlſchlich angeklaget haben? ſein Schweitzer iſt eben ſo viel daran verbrechlich als die anderen: und alſo hat ſie der Herr nur mit einander zu confrontiren, ſo wie man anfangs mit einander daruͤber eins wor- den; und ſeinen Domeſtiquen zu zeigen, daß er die Warheit von ihnen wiſſen wolle, die ſich denn gar bald zeigen wird. Hierauf gabe Mr. Menager ferner zur Antwort: Daß auf ſolche Art ein Theil die Klaͤger ſeyn, die andere aber die Klage laͤug- nen wuͤrden: und daß er ein dergleichen Bruit nicht in ſeinem Hauſe haben wolle: auch ſich in dieſer Affaire nicht zum Richter aufwerffen moͤch- te. Wogegen der Graf Rechtern einwendete; Es geziehmet gleichwohl dem Herrn, ſeine Domeſti- quen U u 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/703
Zitationshilfe: Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieve_hoffceremoniel_1715/703>, abgerufen am 15.06.2024.