Stieve, Gottfried: Europäisches Hoff-Ceremoniel. Leipzig, 1715.Hoff-Ceremoniel. fertigte, und ihnen melden ließ, daß er seineGötzen und Kebs-Weiber abschaffen, und sich zu dem Christl. Griechischen Glauben bekeh- ren, auch ihnen die Stadt Corsum nebst eini- gen an dem Ponto Euxino habenden Land- schafften gutwillig abtretten wolte, wenn sie ihm ihre Schwester Annam zu einer Gemah- lin geben wolten. Welches als sie ihm verspra- chen, ist er mit den zweyen Constantinopolita- nischen Kaysern bey Corsum zusammen kom- men, hat sich daselbst tauffen, trauen und Ba- silium nennen lassen: worauf zu Kiovv ein Metropolitanus, zu Novogrod ein Ertz-Bi- schoff, in andern Städten aber Bischöffe und Popen eingesetzet, das Christenthum etabli- ret, und die Inspection dem Patriarchen zu Constantinopel übergeben worden: Welches etwan umb das Jahr 989. geschehen. Die- ses nun ist das eigentliche Datum des einge- führten Christianismi in Moscau, welches der Czaar Jvan Basilovvitz in der Antwort auff die Bekäntnüß Johannis Rahitae, eines Pol- nischen Theologi, welcher An. 1570. bey der Gesandschafft nach Moscau Königes Sigis- mundi in Pohlen, gegenwärtig war, mit fol- genden Worten selbst bekennet: Baptizan- tur nostri in nomine Dei Patris, Filii & Spiritus Sancti, postquam primus Proge- nitor, beatus ille & Magnus Czaar Wolo- dimi- D 4
Hoff-Ceremoniel. fertigte, und ihnen melden ließ, daß er ſeineGoͤtzen und Kebs-Weiber abſchaffen, und ſich zu dem Chriſtl. Griechiſchen Glauben bekeh- ren, auch ihnen die Stadt Corſum nebſt eini- gen an dem Ponto Euxino habenden Land- ſchafften gutwillig abtretten wolte, wenn ſie ihm ihre Schweſter Annam zu einer Gemah- lin geben wolten. Welches als ſie ihm verſpra- chen, iſt er mit den zweyen Conſtantinopolita- niſchen Kayſern bey Corſum zuſammen kom- men, hat ſich daſelbſt tauffen, trauen und Ba- ſilium nennen laſſen: worauf zu Kiovv ein Metropolitanus, zu Novogrod ein Ertz-Bi- ſchoff, in andern Staͤdten aber Biſchoͤffe und Popen eingeſetzet, das Chriſtenthum etabli- ret, und die Inſpection dem Patriarchen zu Conſtantinopel uͤbergeben worden: Welches etwan umb das Jahr 989. geſchehen. Die- ſes nun iſt das eigentliche Datum des einge- fuͤhrten Chriſtianiſmi in Moſcau, welches der Czaar Jvan Baſilovvitz in der Antwort auff die Bekaͤntnuͤß Johannis Rahitæ, eines Pol- niſchen Theologi, welcher An. 1570. bey der Geſandſchafft nach Moſcau Koͤniges Sigis- mundi in Pohlen, gegenwaͤrtig war, mit fol- genden Worten ſelbſt bekennet: Baptizan- tur noſtri in nomine Dei Patris, Filii & Spiritus Sancti, poſtquam primus Proge- nitor, beatus ille & Magnus Czaar Wolo- dimi- D 4
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Hoff-Ceremoniel.
fertigte, und ihnen melden ließ, daß er ſeine
Goͤtzen und Kebs-Weiber abſchaffen, und ſich
zu dem Chriſtl. Griechiſchen Glauben bekeh-
ren, auch ihnen die Stadt Corſum nebſt eini-
gen an dem Ponto Euxino habenden Land-
ſchafften gutwillig abtretten wolte, wenn ſie
ihm ihre Schweſter Annam zu einer Gemah-
lin geben wolten. Welches als ſie ihm verſpra-
chen, iſt er mit den zweyen Conſtantinopolita-
niſchen Kayſern bey Corſum zuſammen kom-
men, hat ſich daſelbſt tauffen, trauen und Ba-
ſilium nennen laſſen: worauf zu Kiovv ein
Metropolitanus, zu Novogrod ein Ertz-Bi-
ſchoff, in andern Staͤdten aber Biſchoͤffe und
Popen eingeſetzet, das Chriſtenthum etabli-
ret, und die Inſpection dem Patriarchen zu
Conſtantinopel uͤbergeben worden: Welches
etwan umb das Jahr 989. geſchehen. Die-
ſes nun iſt das eigentliche Datum des einge-
fuͤhrten Chriſtianiſmi in Moſcau, welches der
Czaar Jvan Baſilovvitz in der Antwort auff
die Bekaͤntnuͤß Johannis Rahitæ, eines Pol-
niſchen Theologi, welcher An. 1570. bey der
Geſandſchafft nach Moſcau Koͤniges Sigis-
mundi in Pohlen, gegenwaͤrtig war, mit fol-
genden Worten ſelbſt bekennet: Baptizan-
tur noſtri in nomine Dei Patris, Filii &
Spiritus Sancti, poſtquam primus Proge-
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