gleiter, "sie ist nicht groß und von außerordentlicher Bedeutung, aber sie ist sehr angenehm. In dem ande¬ ren Flügel des Hauses sind die Gastzimmer, welche beinahe alle dem gleichen, in welchem ihr heute Nacht geschlafen habt. Auch ist Gustavs Wohnung dort, die wir aber nicht besuchen können, weil wir ihn sonst in seinem Lernen stören würden. Durch den Saal und über die Treppe können wir nun wieder in das Freie gelangen."
Als wir den Saal durchschritten hatten, als wir über die Treppe hinabgegangen, und zu dem Aus¬ gange des Hauses gekommen waren, legten wir die Filzschuhe ab, und mein Begleiter sagte: "Ihr werdet euch wundern, daß in meinem Hause Theile sind, in welchen man sich die Unbequemlichkeit auflegen muß, solche Schuhe anzuziehen; aber es kann mit Fug nicht anders sein, denn die Fußböden sind zu empfindlich, als daß man mit gewöhnlichen Schuhen auf ihnen gehen könnte, und die Abtheilungen, welche solche Fußböden haben, sind ja auch eigentlich nicht zum Bewohnen sondern nur zum Besehen bestimmt, und endlich gewinnt sogar das Besehen an Werth, wenn man es mit Beschwerlichkeiten erkaufen muß. Ich habe in diesen Zimmern gewöhnlich weiche Schuhe
gleiter, „ſie iſt nicht groß und von außerordentlicher Bedeutung, aber ſie iſt ſehr angenehm. In dem ande¬ ren Flügel des Hauſes ſind die Gaſtzimmer, welche beinahe alle dem gleichen, in welchem ihr heute Nacht geſchlafen habt. Auch iſt Guſtavs Wohnung dort, die wir aber nicht beſuchen können, weil wir ihn ſonſt in ſeinem Lernen ſtören würden. Durch den Saal und über die Treppe können wir nun wieder in das Freie gelangen.“
Als wir den Saal durchſchritten hatten, als wir über die Treppe hinabgegangen, und zu dem Aus¬ gange des Hauſes gekommen waren, legten wir die Filzſchuhe ab, und mein Begleiter ſagte: „Ihr werdet euch wundern, daß in meinem Hauſe Theile ſind, in welchen man ſich die Unbequemlichkeit auflegen muß, ſolche Schuhe anzuziehen; aber es kann mit Fug nicht anders ſein, denn die Fußböden ſind zu empfindlich, als daß man mit gewöhnlichen Schuhen auf ihnen gehen könnte, und die Abtheilungen, welche ſolche Fußböden haben, ſind ja auch eigentlich nicht zum Bewohnen ſondern nur zum Beſehen beſtimmt, und endlich gewinnt ſogar das Beſehen an Werth, wenn man es mit Beſchwerlichkeiten erkaufen muß. Ich habe in dieſen Zimmern gewöhnlich weiche Schuhe
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0150"n="136"/>
gleiter, „ſie iſt nicht groß und von außerordentlicher<lb/>
Bedeutung, aber ſie iſt ſehr angenehm. In dem ande¬<lb/>
ren Flügel des Hauſes ſind die Gaſtzimmer, welche<lb/>
beinahe alle dem gleichen, in welchem ihr heute Nacht<lb/>
geſchlafen habt. Auch iſt Guſtavs Wohnung dort, die<lb/>
wir aber nicht beſuchen können, weil wir ihn ſonſt in<lb/>ſeinem Lernen ſtören würden. Durch den Saal und<lb/>
über die Treppe können wir nun wieder in das Freie<lb/>
gelangen.“</p><lb/><p>Als wir den Saal durchſchritten hatten, als wir<lb/>
über die Treppe hinabgegangen, und zu dem Aus¬<lb/>
gange des Hauſes gekommen waren, legten wir die<lb/>
Filzſchuhe ab, und mein Begleiter ſagte: „Ihr werdet<lb/>
euch wundern, daß in meinem Hauſe Theile ſind, in<lb/>
welchen man ſich die Unbequemlichkeit auflegen muß,<lb/>ſolche Schuhe anzuziehen; aber es kann mit Fug nicht<lb/>
anders ſein, denn die Fußböden ſind zu empfindlich,<lb/>
als daß man mit gewöhnlichen Schuhen auf ihnen<lb/>
gehen könnte, und die Abtheilungen, welche ſolche<lb/>
Fußböden haben, ſind ja auch eigentlich nicht zum<lb/>
Bewohnen ſondern nur zum Beſehen beſtimmt, und<lb/>
endlich gewinnt ſogar das Beſehen an Werth, wenn<lb/>
man es mit Beſchwerlichkeiten erkaufen muß. Ich<lb/>
habe in dieſen Zimmern gewöhnlich weiche Schuhe<lb/></p></div></body></text></TEI>
[136/0150]
gleiter, „ſie iſt nicht groß und von außerordentlicher
Bedeutung, aber ſie iſt ſehr angenehm. In dem ande¬
ren Flügel des Hauſes ſind die Gaſtzimmer, welche
beinahe alle dem gleichen, in welchem ihr heute Nacht
geſchlafen habt. Auch iſt Guſtavs Wohnung dort, die
wir aber nicht beſuchen können, weil wir ihn ſonſt in
ſeinem Lernen ſtören würden. Durch den Saal und
über die Treppe können wir nun wieder in das Freie
gelangen.“
Als wir den Saal durchſchritten hatten, als wir
über die Treppe hinabgegangen, und zu dem Aus¬
gange des Hauſes gekommen waren, legten wir die
Filzſchuhe ab, und mein Begleiter ſagte: „Ihr werdet
euch wundern, daß in meinem Hauſe Theile ſind, in
welchen man ſich die Unbequemlichkeit auflegen muß,
ſolche Schuhe anzuziehen; aber es kann mit Fug nicht
anders ſein, denn die Fußböden ſind zu empfindlich,
als daß man mit gewöhnlichen Schuhen auf ihnen
gehen könnte, und die Abtheilungen, welche ſolche
Fußböden haben, ſind ja auch eigentlich nicht zum
Bewohnen ſondern nur zum Beſehen beſtimmt, und
endlich gewinnt ſogar das Beſehen an Werth, wenn
man es mit Beſchwerlichkeiten erkaufen muß. Ich
habe in dieſen Zimmern gewöhnlich weiche Schuhe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/150>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.