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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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und andere Naturwissenschaften hergenommen, und im
Lesen schöner Bücher wurde das Innere des Gemüthes
zu bilden versucht."

Er ging nach diesen Worten gegen den Mann,
der mit dem Aussuchen der Hölzer nach dem vor ihm
liegenden Plane der Tischplatte beschäftigt war, und
sagte: "Wollt ihr nicht die Güte haben, uns einige
Zeichnungen zu zeigen, Eustach?"

Der junge Mann, an den diese Worte gerichtet
waren, erhob sich von seiner Arbeit, und zeigte uns
ein ruhiges gefälliges Wesen. Er legte die grüne
Tuchschürze ab, welche er vorgebunden hatte, und
ging aus seiner Arbeitsstelle zu uns herüber. Es be¬
fand sich neben dieser Stelle in der Wand eine Glas¬
thür, hinter welcher grüne Seide in Falten gespannt
war. Diese Thür öffnete er, und führte uns in ein
freundliches Zimmer. Das Zimmer hatte einen künst¬
lich eingelegten Fußboden, und enthielt mehrere breite
glatte Tische. Aus der Lade eines dieser Tische nahm
der Mann eine große Mappe mit Zeichnungen, öff¬
nete sie, und that sie auf der Tischplatte auseinander.
Ich sah, daß diese Zeichnungen für mich zum Ansehen
heraus genommen worden waren, und legte daher die
Blätter langsam um. Es waren lauter Zeichnungen

und andere Naturwiſſenſchaften hergenommen, und im
Leſen ſchöner Bücher wurde das Innere des Gemüthes
zu bilden verſucht.“

Er ging nach dieſen Worten gegen den Mann,
der mit dem Ausſuchen der Hölzer nach dem vor ihm
liegenden Plane der Tiſchplatte beſchäftigt war, und
ſagte: „Wollt ihr nicht die Güte haben, uns einige
Zeichnungen zu zeigen, Euſtach?“

Der junge Mann, an den dieſe Worte gerichtet
waren, erhob ſich von ſeiner Arbeit, und zeigte uns
ein ruhiges gefälliges Weſen. Er legte die grüne
Tuchſchürze ab, welche er vorgebunden hatte, und
ging aus ſeiner Arbeitsſtelle zu uns herüber. Es be¬
fand ſich neben dieſer Stelle in der Wand eine Glas¬
thür, hinter welcher grüne Seide in Falten geſpannt
war. Dieſe Thür öffnete er, und führte uns in ein
freundliches Zimmer. Das Zimmer hatte einen künſt¬
lich eingelegten Fußboden, und enthielt mehrere breite
glatte Tiſche. Aus der Lade eines dieſer Tiſche nahm
der Mann eine große Mappe mit Zeichnungen, öff¬
nete ſie, und that ſie auf der Tiſchplatte auseinander.
Ich ſah, daß dieſe Zeichnungen für mich zum Anſehen
heraus genommen worden waren, und legte daher die
Blätter langſam um. Es waren lauter Zeichnungen

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[148/0162] und andere Naturwiſſenſchaften hergenommen, und im Leſen ſchöner Bücher wurde das Innere des Gemüthes zu bilden verſucht.“ Er ging nach dieſen Worten gegen den Mann, der mit dem Ausſuchen der Hölzer nach dem vor ihm liegenden Plane der Tiſchplatte beſchäftigt war, und ſagte: „Wollt ihr nicht die Güte haben, uns einige Zeichnungen zu zeigen, Euſtach?“ Der junge Mann, an den dieſe Worte gerichtet waren, erhob ſich von ſeiner Arbeit, und zeigte uns ein ruhiges gefälliges Weſen. Er legte die grüne Tuchſchürze ab, welche er vorgebunden hatte, und ging aus ſeiner Arbeitsſtelle zu uns herüber. Es be¬ fand ſich neben dieſer Stelle in der Wand eine Glas¬ thür, hinter welcher grüne Seide in Falten geſpannt war. Dieſe Thür öffnete er, und führte uns in ein freundliches Zimmer. Das Zimmer hatte einen künſt¬ lich eingelegten Fußboden, und enthielt mehrere breite glatte Tiſche. Aus der Lade eines dieſer Tiſche nahm der Mann eine große Mappe mit Zeichnungen, öff¬ nete ſie, und that ſie auf der Tiſchplatte auseinander. Ich ſah, daß dieſe Zeichnungen für mich zum Anſehen heraus genommen worden waren, und legte daher die Blätter langſam um. Es waren lauter Zeichnungen

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/162>, abgerufen am 21.11.2024.