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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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lichen Gegenständen troz der Sammlungen meines
Vaters, von denen ich doch lebenslänglich umgeben
gewesen war, eigentlich bisher nicht viel verstanden
habe, und erst lernen müsse.

Von dem Zimmer der Zeichnungen gingen wir in
das Wohnzimmer des Meisters, welches neben den
gewöhnlichen Geräthstücken ebenfalls Zeichnungstische
und Staffeleien enthielt. Es war eben so freundlich
eingerichtet wie das Zimmer der Zeichnungen.

Auch die Zimmer der Gehilfen besuchten wir, und
betraten dann die Nebenräume. Es waren dies
Räume, die zu verschiedenen Gegenständen, die eine
solche Anstalt fordert, nothwendig sind. Der vorzüg¬
lichste war das Trockenhaus, welches hinter der
Schreinerei angebracht war, aus der man in die un¬
tere und obere Abtheilung desselben gelangen konnte.
Es hatte den Zweck, daß in ihm alle Gattungen von
Holz, die man hier verarbeitete, jenen Zustand der
Trockenheit erreichen konnten, der in Geräthen noth¬
wendig ist, daß nicht später wieder Beschädigungen
eintreten. In dem unteren Raume wurden die größe¬
ren Holzkörper aufbewahrt in dem oberen die kleine¬
ren und feineren. Ich konnte sehen, wie sehr es Ernst
mit der Anlegung dieses Werkhauses war; denn ich

lichen Gegenſtänden troz der Sammlungen meines
Vaters, von denen ich doch lebenslänglich umgeben
geweſen war, eigentlich bisher nicht viel verſtanden
habe, und erſt lernen müſſe.

Von dem Zimmer der Zeichnungen gingen wir in
das Wohnzimmer des Meiſters, welches neben den
gewöhnlichen Geräthſtücken ebenfalls Zeichnungstiſche
und Staffeleien enthielt. Es war eben ſo freundlich
eingerichtet wie das Zimmer der Zeichnungen.

Auch die Zimmer der Gehilfen beſuchten wir, und
betraten dann die Nebenräume. Es waren dies
Räume, die zu verſchiedenen Gegenſtänden, die eine
ſolche Anſtalt fordert, nothwendig ſind. Der vorzüg¬
lichſte war das Trockenhaus, welches hinter der
Schreinerei angebracht war, aus der man in die un¬
tere und obere Abtheilung desſelben gelangen konnte.
Es hatte den Zweck, daß in ihm alle Gattungen von
Holz, die man hier verarbeitete, jenen Zuſtand der
Trockenheit erreichen konnten, der in Geräthen noth¬
wendig iſt, daß nicht ſpäter wieder Beſchädigungen
eintreten. In dem unteren Raume wurden die größe¬
ren Holzkörper aufbewahrt in dem oberen die kleine¬
ren und feineren. Ich konnte ſehen, wie ſehr es Ernſt
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[162/0176] lichen Gegenſtänden troz der Sammlungen meines Vaters, von denen ich doch lebenslänglich umgeben geweſen war, eigentlich bisher nicht viel verſtanden habe, und erſt lernen müſſe. Von dem Zimmer der Zeichnungen gingen wir in das Wohnzimmer des Meiſters, welches neben den gewöhnlichen Geräthſtücken ebenfalls Zeichnungstiſche und Staffeleien enthielt. Es war eben ſo freundlich eingerichtet wie das Zimmer der Zeichnungen. Auch die Zimmer der Gehilfen beſuchten wir, und betraten dann die Nebenräume. Es waren dies Räume, die zu verſchiedenen Gegenſtänden, die eine ſolche Anſtalt fordert, nothwendig ſind. Der vorzüg¬ lichſte war das Trockenhaus, welches hinter der Schreinerei angebracht war, aus der man in die un¬ tere und obere Abtheilung desſelben gelangen konnte. Es hatte den Zweck, daß in ihm alle Gattungen von Holz, die man hier verarbeitete, jenen Zuſtand der Trockenheit erreichen konnten, der in Geräthen noth¬ wendig iſt, daß nicht ſpäter wieder Beſchädigungen eintreten. In dem unteren Raume wurden die größe¬ ren Holzkörper aufbewahrt in dem oberen die kleine¬ ren und feineren. Ich konnte ſehen, wie ſehr es Ernſt mit der Anlegung dieſes Werkhauſes war; denn ich

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/176>, abgerufen am 12.05.2024.