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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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"Aber der Electricitätsmesser," sagte er, "verkün¬
digte wenig Luftelectricität, daß also eine Entladung
derselben, womit in unseren Gegenden gerne Regen
verbunden ist, nicht erwartet werden konnte."

"Ich habe wohl auch die nehmliche Beobachtung
gemacht," entgegnete ich, "aber die electrische Span¬
nung steht nicht so sehr im Zusammenhange mit Wet¬
terveränderungen, und ist meistens nur ihre Folge.
Zudem hat sich gestern gegen Abend Electricität ge¬
nug entwickelt, und alle Anzeichen, von denen ihr re¬
det, verkündeten einen Niederschlag."

"Ja, sie verkündeten ihn, und er ist erfolgt," sagte
mein Begleiter; "denn es bildeten sich aus den un¬
sichtbaren Wasserdünsten sichtbare Wolken, die ja
wohl sehr fein zertheiltes Wasser sind. Da ist der Nie¬
derschlag. Auf die geringe electrische Spannung legte
ich kein Gewicht; ich wußte, daß wenn einmal Wol¬
ken entstünden, sich auch hinlängliche Electricität ein¬
stellen würde. Die Anzeichen, von denen wir geredet
haben, beziehen sich aber nur auf den kleinen Raum,
in dem man sich eben befindet, man muß auch einen
weiteren betrachten, die Bläue der Luft und die Ge¬
staltung der Wolken."

"Die Luft hatte schon gestern Vormittags die tiefe

„Aber der Electricitätsmeſſer,“ ſagte er, „verkün¬
digte wenig Luftelectricität, daß alſo eine Entladung
derſelben, womit in unſeren Gegenden gerne Regen
verbunden iſt, nicht erwartet werden konnte.“

„Ich habe wohl auch die nehmliche Beobachtung
gemacht,“ entgegnete ich, „aber die electriſche Span¬
nung ſteht nicht ſo ſehr im Zuſammenhange mit Wet¬
terveränderungen, und iſt meiſtens nur ihre Folge.
Zudem hat ſich geſtern gegen Abend Electricität ge¬
nug entwickelt, und alle Anzeichen, von denen ihr re¬
det, verkündeten einen Niederſchlag.“

„Ja, ſie verkündeten ihn, und er iſt erfolgt,“ ſagte
mein Begleiter; „denn es bildeten ſich aus den un¬
ſichtbaren Waſſerdünſten ſichtbare Wolken, die ja
wohl ſehr fein zertheiltes Waſſer ſind. Da iſt der Nie¬
derſchlag. Auf die geringe electriſche Spannung legte
ich kein Gewicht; ich wußte, daß wenn einmal Wol¬
ken entſtünden, ſich auch hinlängliche Electricität ein¬
ſtellen würde. Die Anzeichen, von denen wir geredet
haben, beziehen ſich aber nur auf den kleinen Raum,
in dem man ſich eben befindet, man muß auch einen
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ſtaltung der Wolken.“

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[175/0189] „Aber der Electricitätsmeſſer,“ ſagte er, „verkün¬ digte wenig Luftelectricität, daß alſo eine Entladung derſelben, womit in unſeren Gegenden gerne Regen verbunden iſt, nicht erwartet werden konnte.“ „Ich habe wohl auch die nehmliche Beobachtung gemacht,“ entgegnete ich, „aber die electriſche Span¬ nung ſteht nicht ſo ſehr im Zuſammenhange mit Wet¬ terveränderungen, und iſt meiſtens nur ihre Folge. Zudem hat ſich geſtern gegen Abend Electricität ge¬ nug entwickelt, und alle Anzeichen, von denen ihr re¬ det, verkündeten einen Niederſchlag.“ „Ja, ſie verkündeten ihn, und er iſt erfolgt,“ ſagte mein Begleiter; „denn es bildeten ſich aus den un¬ ſichtbaren Waſſerdünſten ſichtbare Wolken, die ja wohl ſehr fein zertheiltes Waſſer ſind. Da iſt der Nie¬ derſchlag. Auf die geringe electriſche Spannung legte ich kein Gewicht; ich wußte, daß wenn einmal Wol¬ ken entſtünden, ſich auch hinlängliche Electricität ein¬ ſtellen würde. Die Anzeichen, von denen wir geredet haben, beziehen ſich aber nur auf den kleinen Raum, in dem man ſich eben befindet, man muß auch einen weiteren betrachten, die Bläue der Luft und die Ge¬ ſtaltung der Wolken.“ „Die Luft hatte ſchon geſtern Vormittags die tiefe

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/189>, abgerufen am 18.12.2024.