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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Eine alte Magd war mit Ordnung und Aufräumung
desselben betraut.

In den Zimmern hingen hie und da Bilder, und
es standen in manchen Geräthe, die aus alten Zeiten
stammten, und an denen wunderliche Gestalten ausge¬
schnitten waren, oder in welchen sich aus verschiedenen
Hölzern eingelegte Laubwerke und Kreise und Linien
befanden.

Der Vater hatte auch einen Kasten, in welchem
Münzen waren, von denen er uns zuweilen einige
zeigte. Da befanden sich vorzüglich schöne Thaler,
auf welchen geharnischte Männer standen, oder die
Angesichter mit unendlich vielen Locken zeigten, dann
waren einige aus sehr alten Zeiten mit wunderschönen
Köpfen von Jünglingen oder Frauen, und eine mit
einem Manne, der Flügel an den Füßen hatte. Er
besaß auch Steine, in welche Dinge geschnitten wa¬
ren. Er hielt diese Steine sehr hoch, und sagte, sie
stammen aus dem kunstgeübtesten Volke alter Zeiten,
nehmlich aus dem alten Griechenlande her. Manchmal
zeigte er sie Freunden, diese standen lange an dem
Kästchen derselben, hielten den einen oder den andern
in ihren Händen, und sprachen darüber.

Zuweilen kamen Menschen zu uns, aber nicht oft.

Eine alte Magd war mit Ordnung und Aufräumung
deſſelben betraut.

In den Zimmern hingen hie und da Bilder, und
es ſtanden in manchen Geräthe, die aus alten Zeiten
ſtammten, und an denen wunderliche Geſtalten ausge¬
ſchnitten waren, oder in welchen ſich aus verſchiedenen
Hölzern eingelegte Laubwerke und Kreiſe und Linien
befanden.

Der Vater hatte auch einen Kaſten, in welchem
Münzen waren, von denen er uns zuweilen einige
zeigte. Da befanden ſich vorzüglich ſchöne Thaler,
auf welchen geharniſchte Männer ſtanden, oder die
Angeſichter mit unendlich vielen Locken zeigten, dann
waren einige aus ſehr alten Zeiten mit wunderſchönen
Köpfen von Jünglingen oder Frauen, und eine mit
einem Manne, der Flügel an den Füßen hatte. Er
beſaß auch Steine, in welche Dinge geſchnitten wa¬
ren. Er hielt dieſe Steine ſehr hoch, und ſagte, ſie
ſtammen aus dem kunſtgeübteſten Volke alter Zeiten,
nehmlich aus dem alten Griechenlande her. Manchmal
zeigte er ſie Freunden, dieſe ſtanden lange an dem
Käſtchen derſelben, hielten den einen oder den andern
in ihren Händen, und ſprachen darüber.

Zuweilen kamen Menſchen zu uns, aber nicht oft.

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[5/0019] Eine alte Magd war mit Ordnung und Aufräumung deſſelben betraut. In den Zimmern hingen hie und da Bilder, und es ſtanden in manchen Geräthe, die aus alten Zeiten ſtammten, und an denen wunderliche Geſtalten ausge¬ ſchnitten waren, oder in welchen ſich aus verſchiedenen Hölzern eingelegte Laubwerke und Kreiſe und Linien befanden. Der Vater hatte auch einen Kaſten, in welchem Münzen waren, von denen er uns zuweilen einige zeigte. Da befanden ſich vorzüglich ſchöne Thaler, auf welchen geharniſchte Männer ſtanden, oder die Angeſichter mit unendlich vielen Locken zeigten, dann waren einige aus ſehr alten Zeiten mit wunderſchönen Köpfen von Jünglingen oder Frauen, und eine mit einem Manne, der Flügel an den Füßen hatte. Er beſaß auch Steine, in welche Dinge geſchnitten wa¬ ren. Er hielt dieſe Steine ſehr hoch, und ſagte, ſie ſtammen aus dem kunſtgeübteſten Volke alter Zeiten, nehmlich aus dem alten Griechenlande her. Manchmal zeigte er ſie Freunden, dieſe ſtanden lange an dem Käſtchen derſelben, hielten den einen oder den andern in ihren Händen, und ſprachen darüber. Zuweilen kamen Menſchen zu uns, aber nicht oft.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/19>, abgerufen am 28.04.2024.