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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Der Vater ging täglich Morgens in die Stadt in
sein Verkaufsgewölbe und in seine Schreibstube. Die
Handelsdiener mußten der Ordnung halber mit ihm
gehen. Um zwölf Uhr kam er zum Speisen so wie
auch jene Diener, welche nicht eben die Reihe traf,
während der Speisestunde in dem Verkaufsgewölbe
zu wachen. Nachmittag ging er größtentheils auch
wieder in die Stadt. Die Sonntage und die Festtage
brachte er mit uns zu.

Von der Stadt wurden nun viel öfter Leute mit
ihren Kindern zu uns geladen, da wir mehr Raum
hatten, und wir durften im Hofe oder in dem Garten
uns ergözen. Die Lehrer kamen zu uns jezt in die
Vorstadt, wie sie sonst in der Stadt zu uns gekommen
waren.

Der Vater, welcher durch das viele Sizen an dem
Schreibtische sich eine Krankheit zuzuziehen drohte,
gönnte sich nur auf das Andringen der Mutter täglich
eine freie Zeit, welche er dazu verwendete, Bewegung
zu machen. In dieser Zeit ging er zuweilen in eine
Gemäldegallerie, oder zu einem Freunde, bei welchem
er ein Bild sehen konnte, oder er ließ sich bei einem
Fremden einführen, bei dem Merkwürdigkeiten zu treffen
waren. An schönen Sommerfesttagen fuhren wir auch

Der Vater ging täglich Morgens in die Stadt in
ſein Verkaufsgewölbe und in ſeine Schreibſtube. Die
Handelsdiener mußten der Ordnung halber mit ihm
gehen. Um zwölf Uhr kam er zum Speiſen ſo wie
auch jene Diener, welche nicht eben die Reihe traf,
während der Speiſeſtunde in dem Verkaufsgewölbe
zu wachen. Nachmittag ging er größtentheils auch
wieder in die Stadt. Die Sonntage und die Feſttage
brachte er mit uns zu.

Von der Stadt wurden nun viel öfter Leute mit
ihren Kindern zu uns geladen, da wir mehr Raum
hatten, und wir durften im Hofe oder in dem Garten
uns ergözen. Die Lehrer kamen zu uns jezt in die
Vorſtadt, wie ſie ſonſt in der Stadt zu uns gekommen
waren.

Der Vater, welcher durch das viele Sizen an dem
Schreibtiſche ſich eine Krankheit zuzuziehen drohte,
gönnte ſich nur auf das Andringen der Mutter täglich
eine freie Zeit, welche er dazu verwendete, Bewegung
zu machen. In dieſer Zeit ging er zuweilen in eine
Gemäldegallerie, oder zu einem Freunde, bei welchem
er ein Bild ſehen konnte, oder er ließ ſich bei einem
Fremden einführen, bei dem Merkwürdigkeiten zu treffen
waren. An ſchönen Sommerfeſttagen fuhren wir auch

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[11/0025] Der Vater ging täglich Morgens in die Stadt in ſein Verkaufsgewölbe und in ſeine Schreibſtube. Die Handelsdiener mußten der Ordnung halber mit ihm gehen. Um zwölf Uhr kam er zum Speiſen ſo wie auch jene Diener, welche nicht eben die Reihe traf, während der Speiſeſtunde in dem Verkaufsgewölbe zu wachen. Nachmittag ging er größtentheils auch wieder in die Stadt. Die Sonntage und die Feſttage brachte er mit uns zu. Von der Stadt wurden nun viel öfter Leute mit ihren Kindern zu uns geladen, da wir mehr Raum hatten, und wir durften im Hofe oder in dem Garten uns ergözen. Die Lehrer kamen zu uns jezt in die Vorſtadt, wie ſie ſonſt in der Stadt zu uns gekommen waren. Der Vater, welcher durch das viele Sizen an dem Schreibtiſche ſich eine Krankheit zuzuziehen drohte, gönnte ſich nur auf das Andringen der Mutter täglich eine freie Zeit, welche er dazu verwendete, Bewegung zu machen. In dieſer Zeit ging er zuweilen in eine Gemäldegallerie, oder zu einem Freunde, bei welchem er ein Bild ſehen konnte, oder er ließ ſich bei einem Fremden einführen, bei dem Merkwürdigkeiten zu treffen waren. An ſchönen Sommerfeſttagen fuhren wir auch

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/25>, abgerufen am 21.11.2024.