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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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wenn sie um ihre Jungen sich gut annimmt, ein Stück¬
chen Speck zur Belohnung, den sie außerordentlich
liebt. Auch Zucker wird zuweilen gestreut. Für den
Trank ist im Garten reichlich gesorgt. In jede Was¬
sertonne geht schief ein befestigter Holzsteg, an wel¬
chem sie zu dem Wasser hinabklettern können. In den
Gebüschen sind Steinnäpfe, in die Wasser gegossen
wird, und in dem Dickichte an der Abendseite des
Gartens ist ein kleines Quellchen, das wir mit stei¬
nernen Rändern eingefaßt haben."

"Da habt ihr ja Arbeit und Sorge in Fülle mit
diesen Gartenbewohnern," sagte ich.

"Es übt sich leicht ein," antwortete er, "und der
Lohn dafür ist sehr groß. Es ist kaum glaublich zu
welchen Erfahrungen man gelangt, wenn man durch
mehrere Jahre diese gefiederten Thiere hegt, und ge¬
legentlich die Augen auf ihre Geschäftigkeit richtet.
Alle Mittel, welche die Menschen ersonnen haben,
um die Gewächse vor Ungeziefer zu bewahren, so
trefflich sie auch sein mögen, so fleißig sie auch ange¬
wendet werden, reichen nicht aus, wie es ja in der
Lage der Sache gegründet ist. Wie viele Hände von
Menschen müßten thätig sein, um die unzählbaren
Stellen, an denen sich Ungeziefer erzeugt, zu entdecken

wenn ſie um ihre Jungen ſich gut annimmt, ein Stück¬
chen Speck zur Belohnung, den ſie außerordentlich
liebt. Auch Zucker wird zuweilen geſtreut. Für den
Trank iſt im Garten reichlich geſorgt. In jede Waſ¬
ſertonne geht ſchief ein befeſtigter Holzſteg, an wel¬
chem ſie zu dem Waſſer hinabklettern können. In den
Gebüſchen ſind Steinnäpfe, in die Waſſer gegoſſen
wird, und in dem Dickichte an der Abendſeite des
Gartens iſt ein kleines Quellchen, das wir mit ſtei¬
nernen Rändern eingefaßt haben.“

„Da habt ihr ja Arbeit und Sorge in Fülle mit
dieſen Gartenbewohnern,“ ſagte ich.

„Es übt ſich leicht ein,“ antwortete er, „und der
Lohn dafür iſt ſehr groß. Es iſt kaum glaublich zu
welchen Erfahrungen man gelangt, wenn man durch
mehrere Jahre dieſe gefiederten Thiere hegt, und ge¬
legentlich die Augen auf ihre Geſchäftigkeit richtet.
Alle Mittel, welche die Menſchen erſonnen haben,
um die Gewächſe vor Ungeziefer zu bewahren, ſo
trefflich ſie auch ſein mögen, ſo fleißig ſie auch ange¬
wendet werden, reichen nicht aus, wie es ja in der
Lage der Sache gegründet iſt. Wie viele Hände von
Menſchen müßten thätig ſein, um die unzählbaren
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[240/0254] wenn ſie um ihre Jungen ſich gut annimmt, ein Stück¬ chen Speck zur Belohnung, den ſie außerordentlich liebt. Auch Zucker wird zuweilen geſtreut. Für den Trank iſt im Garten reichlich geſorgt. In jede Waſ¬ ſertonne geht ſchief ein befeſtigter Holzſteg, an wel¬ chem ſie zu dem Waſſer hinabklettern können. In den Gebüſchen ſind Steinnäpfe, in die Waſſer gegoſſen wird, und in dem Dickichte an der Abendſeite des Gartens iſt ein kleines Quellchen, das wir mit ſtei¬ nernen Rändern eingefaßt haben.“ „Da habt ihr ja Arbeit und Sorge in Fülle mit dieſen Gartenbewohnern,“ ſagte ich. „Es übt ſich leicht ein,“ antwortete er, „und der Lohn dafür iſt ſehr groß. Es iſt kaum glaublich zu welchen Erfahrungen man gelangt, wenn man durch mehrere Jahre dieſe gefiederten Thiere hegt, und ge¬ legentlich die Augen auf ihre Geſchäftigkeit richtet. Alle Mittel, welche die Menſchen erſonnen haben, um die Gewächſe vor Ungeziefer zu bewahren, ſo trefflich ſie auch ſein mögen, ſo fleißig ſie auch ange¬ wendet werden, reichen nicht aus, wie es ja in der Lage der Sache gegründet iſt. Wie viele Hände von Menſchen müßten thätig ſein, um die unzählbaren Stellen, an denen ſich Ungeziefer erzeugt, zu entdecken

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/254>, abgerufen am 21.11.2024.