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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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und die Mittel auf sie anzuwenden. Ja die ganz ge¬
reinigten Stellen geben auf die Dauer keine Sicherheit
und müssen stets von neuem untersucht werden. In
den verschiedensten Zeiten und unbeachtet entwickeln
sich die Insekten auf Stengeln Blättern Blüthen unter
der Rinde, und breiten sich unversehens und schnell aus.
Wie könnte man da die Keime entdecken, und vor ih¬
rer Entwicklung vernichten? Oft sind die schädlichen
Thierchen so klein, daß wir sie mit unseren Augen
kaum zu entdecken vermögen, oft sind sie an Orten, die
uns schwer zugänglich sind, zum Beispiele in den
äußersten Spizen der feinsten Zweige der Bäume. Oft
ist der Schaden in größter Schnelligkeit entstanden,
wenn man auch glaubt, daß man seine Augen an allen
Stellen des Gartens gehabt, daß man keine unbeachtet
gelassen, und daß man seine Leute zur genauesten Un¬
tersuchung angeeifert hat. Zu dieser Arbeit ist von
Gott das Vogelgeschlecht bestimmt worden und ins¬
besondere das der kleinen und singenden, und zu die¬
ser Arbeit reicht auch nur das Vogelgeschlecht voll¬
kommen aus. Alle Eigenschaften der Insekten, von
denen ich gesprochen habe, ihre Menge ihre Kleinheit
ihre Verborgenheit und endlich ihre schnelle und plöz¬
liche Entwicklung schüzen sie gegen die Vögel nicht.

Stifter, Nachsommer. I. 16

und die Mittel auf ſie anzuwenden. Ja die ganz ge¬
reinigten Stellen geben auf die Dauer keine Sicherheit
und müſſen ſtets von neuem unterſucht werden. In
den verſchiedenſten Zeiten und unbeachtet entwickeln
ſich die Inſekten auf Stengeln Blättern Blüthen unter
der Rinde, und breiten ſich unverſehens und ſchnell aus.
Wie könnte man da die Keime entdecken, und vor ih¬
rer Entwicklung vernichten? Oft ſind die ſchädlichen
Thierchen ſo klein, daß wir ſie mit unſeren Augen
kaum zu entdecken vermögen, oft ſind ſie an Orten, die
uns ſchwer zugänglich ſind, zum Beiſpiele in den
äußerſten Spizen der feinſten Zweige der Bäume. Oft
iſt der Schaden in größter Schnelligkeit entſtanden,
wenn man auch glaubt, daß man ſeine Augen an allen
Stellen des Gartens gehabt, daß man keine unbeachtet
gelaſſen, und daß man ſeine Leute zur genaueſten Un¬
terſuchung angeeifert hat. Zu dieſer Arbeit iſt von
Gott das Vogelgeſchlecht beſtimmt worden und ins¬
beſondere das der kleinen und ſingenden, und zu die¬
ſer Arbeit reicht auch nur das Vogelgeſchlecht voll¬
kommen aus. Alle Eigenſchaften der Inſekten, von
denen ich geſprochen habe, ihre Menge ihre Kleinheit
ihre Verborgenheit und endlich ihre ſchnelle und plöz¬
liche Entwicklung ſchüzen ſie gegen die Vögel nicht.

Stifter, Nachſommer. I. 16
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[241/0255] und die Mittel auf ſie anzuwenden. Ja die ganz ge¬ reinigten Stellen geben auf die Dauer keine Sicherheit und müſſen ſtets von neuem unterſucht werden. In den verſchiedenſten Zeiten und unbeachtet entwickeln ſich die Inſekten auf Stengeln Blättern Blüthen unter der Rinde, und breiten ſich unverſehens und ſchnell aus. Wie könnte man da die Keime entdecken, und vor ih¬ rer Entwicklung vernichten? Oft ſind die ſchädlichen Thierchen ſo klein, daß wir ſie mit unſeren Augen kaum zu entdecken vermögen, oft ſind ſie an Orten, die uns ſchwer zugänglich ſind, zum Beiſpiele in den äußerſten Spizen der feinſten Zweige der Bäume. Oft iſt der Schaden in größter Schnelligkeit entſtanden, wenn man auch glaubt, daß man ſeine Augen an allen Stellen des Gartens gehabt, daß man keine unbeachtet gelaſſen, und daß man ſeine Leute zur genaueſten Un¬ terſuchung angeeifert hat. Zu dieſer Arbeit iſt von Gott das Vogelgeſchlecht beſtimmt worden und ins¬ beſondere das der kleinen und ſingenden, und zu die¬ ſer Arbeit reicht auch nur das Vogelgeſchlecht voll¬ kommen aus. Alle Eigenſchaften der Inſekten, von denen ich geſprochen habe, ihre Menge ihre Kleinheit ihre Verborgenheit und endlich ihre ſchnelle und plöz¬ liche Entwicklung ſchüzen ſie gegen die Vögel nicht. Stifter, Nachſommer. I. 16

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/255>, abgerufen am 21.11.2024.