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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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den alle diese Behälter herabgenommen, auf das Sorg¬
fältigste gescheuert und in Stand gesezt. Im Winter
sind sie darum auf den Bäumen, weil doch mancher
Vogel, der nicht abreist, Schuz in ihnen sucht. Die
alten Nester werden zerfasert und gegen den Frühling
ihre Bestandtheile mit neuen vermehrt in dem Garten
ausgestreut, damit die Familien Stoff für ihre Häuser
finden."

Ich sah im Vorübergehen auch die Kletterstäbchen
in den Wassertonnen, und im Gebüsche fanden wir
das kleine rieselnde Wässerlein.

Als wir uns auf dem Rückwege zum Hause be¬
fanden, sagte mein Begleiter: "Ich habe noch eine
Art Gäste, die ich füttere, nicht daß sie mir nüzen,
sondern daß sie mir nicht schaden. Gleich in der ersten
Zeit meines Hierseins, da ich eine sogenannte Baum¬
schule anlegte, nehmlich ein Gärtchen, in welchem die
zur Veredlung tauglichen Stämmchen gezogen wur¬
den, habe ich die Bemerkung gemacht, daß mir im
Winter die Rinde an Stämmchen abgefressen wurde,
und gerade die beste und zarteste Rinde an den besten
Stämmchen. Die Übelthäter wiesen sich theils durch
ihre Spuren im Schnee, theils, weil sie auch auf fri¬
scher That ertappt wurden, als Hasen aus. Das

den alle dieſe Behälter herabgenommen, auf das Sorg¬
fältigſte geſcheuert und in Stand geſezt. Im Winter
ſind ſie darum auf den Bäumen, weil doch mancher
Vogel, der nicht abreiſt, Schuz in ihnen ſucht. Die
alten Neſter werden zerfaſert und gegen den Frühling
ihre Beſtandtheile mit neuen vermehrt in dem Garten
ausgeſtreut, damit die Familien Stoff für ihre Häuſer
finden.“

Ich ſah im Vorübergehen auch die Kletterſtäbchen
in den Waſſertonnen, und im Gebüſche fanden wir
das kleine rieſelnde Wäſſerlein.

Als wir uns auf dem Rückwege zum Hauſe be¬
fanden, ſagte mein Begleiter: „Ich habe noch eine
Art Gäſte, die ich füttere, nicht daß ſie mir nüzen,
ſondern daß ſie mir nicht ſchaden. Gleich in der erſten
Zeit meines Hierſeins, da ich eine ſogenannte Baum¬
ſchule anlegte, nehmlich ein Gärtchen, in welchem die
zur Veredlung tauglichen Stämmchen gezogen wur¬
den, habe ich die Bemerkung gemacht, daß mir im
Winter die Rinde an Stämmchen abgefreſſen wurde,
und gerade die beſte und zarteſte Rinde an den beſten
Stämmchen. Die Übelthäter wieſen ſich theils durch
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[254/0268] den alle dieſe Behälter herabgenommen, auf das Sorg¬ fältigſte geſcheuert und in Stand geſezt. Im Winter ſind ſie darum auf den Bäumen, weil doch mancher Vogel, der nicht abreiſt, Schuz in ihnen ſucht. Die alten Neſter werden zerfaſert und gegen den Frühling ihre Beſtandtheile mit neuen vermehrt in dem Garten ausgeſtreut, damit die Familien Stoff für ihre Häuſer finden.“ Ich ſah im Vorübergehen auch die Kletterſtäbchen in den Waſſertonnen, und im Gebüſche fanden wir das kleine rieſelnde Wäſſerlein. Als wir uns auf dem Rückwege zum Hauſe be¬ fanden, ſagte mein Begleiter: „Ich habe noch eine Art Gäſte, die ich füttere, nicht daß ſie mir nüzen, ſondern daß ſie mir nicht ſchaden. Gleich in der erſten Zeit meines Hierſeins, da ich eine ſogenannte Baum¬ ſchule anlegte, nehmlich ein Gärtchen, in welchem die zur Veredlung tauglichen Stämmchen gezogen wur¬ den, habe ich die Bemerkung gemacht, daß mir im Winter die Rinde an Stämmchen abgefreſſen wurde, und gerade die beſte und zarteſte Rinde an den beſten Stämmchen. Die Übelthäter wieſen ſich theils durch ihre Spuren im Schnee, theils, weil ſie auch auf fri¬ ſcher That ertappt wurden, als Haſen aus. Das

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/268>, abgerufen am 21.11.2024.