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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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der Hand, und ich mußte bekennen, daß die Luft viel
angenehmer durch die Haare strich, als wenn sie durch
einen Hut auf dem Haupte zurück gehalten wurde,
und daß die Hize durch die Locken so gut wie durch
einen Hut von dem bloßen Haupte abgehalten wurde.

Eines Tages, da ich in meinem Zimmer saß,
hörte ich einen Wagen zu dem Hause herzufahren.
Ich weiß nicht, weßhalb ich hinabging, den Wagen
ankommen zu sehen. Da ich an das Gitter gelangte,
stand er schon außerhalb desselben. Er war von zwei
braunen Pferden herbeigezogen worden, der Kutscher
saß noch auf dem Bocke, und mußte eben angehalten
haben. Vor der Wagenthür mit dem Rücken gegen
mich gekehrt stand mein Gastfreund, neben ihm Gu¬
stav, und neben diesem Katharina und zwei Mägde.
Der Wagen war noch gar nicht geöffnet, er war ein
geschlossener Gläserwagen, und hatte an der innern
Seite seiner Fenster grüne zugezogene Seidenvor¬
hänge. Einen Augenblick nach meiner Ankunft öffnete
mein Gastfreund die Wagenthür. Er geleitete an sei¬
ner Hand eine Frauengestalt aus dem Wagen. Sie
hatte einen Schleier auf dem Hute, hatte aber den
Schleier zurückgeschlagen, und zeigte uns ihr Ange¬
sicht. Sie war eine alte Frau. Augenblicklich, da ich

der Hand, und ich mußte bekennen, daß die Luft viel
angenehmer durch die Haare ſtrich, als wenn ſie durch
einen Hut auf dem Haupte zurück gehalten wurde,
und daß die Hize durch die Locken ſo gut wie durch
einen Hut von dem bloßen Haupte abgehalten wurde.

Eines Tages, da ich in meinem Zimmer ſaß,
hörte ich einen Wagen zu dem Hauſe herzufahren.
Ich weiß nicht, weßhalb ich hinabging, den Wagen
ankommen zu ſehen. Da ich an das Gitter gelangte,
ſtand er ſchon außerhalb desſelben. Er war von zwei
braunen Pferden herbeigezogen worden, der Kutſcher
ſaß noch auf dem Bocke, und mußte eben angehalten
haben. Vor der Wagenthür mit dem Rücken gegen
mich gekehrt ſtand mein Gaſtfreund, neben ihm Gu¬
ſtav, und neben dieſem Katharina und zwei Mägde.
Der Wagen war noch gar nicht geöffnet, er war ein
geſchloſſener Gläſerwagen, und hatte an der innern
Seite ſeiner Fenſter grüne zugezogene Seidenvor¬
hänge. Einen Augenblick nach meiner Ankunft öffnete
mein Gaſtfreund die Wagenthür. Er geleitete an ſei¬
ner Hand eine Frauengeſtalt aus dem Wagen. Sie
hatte einen Schleier auf dem Hute, hatte aber den
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ſicht. Sie war eine alte Frau. Augenblicklich, da ich

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[372/0386] der Hand, und ich mußte bekennen, daß die Luft viel angenehmer durch die Haare ſtrich, als wenn ſie durch einen Hut auf dem Haupte zurück gehalten wurde, und daß die Hize durch die Locken ſo gut wie durch einen Hut von dem bloßen Haupte abgehalten wurde. Eines Tages, da ich in meinem Zimmer ſaß, hörte ich einen Wagen zu dem Hauſe herzufahren. Ich weiß nicht, weßhalb ich hinabging, den Wagen ankommen zu ſehen. Da ich an das Gitter gelangte, ſtand er ſchon außerhalb desſelben. Er war von zwei braunen Pferden herbeigezogen worden, der Kutſcher ſaß noch auf dem Bocke, und mußte eben angehalten haben. Vor der Wagenthür mit dem Rücken gegen mich gekehrt ſtand mein Gaſtfreund, neben ihm Gu¬ ſtav, und neben dieſem Katharina und zwei Mägde. Der Wagen war noch gar nicht geöffnet, er war ein geſchloſſener Gläſerwagen, und hatte an der innern Seite ſeiner Fenſter grüne zugezogene Seidenvor¬ hänge. Einen Augenblick nach meiner Ankunft öffnete mein Gaſtfreund die Wagenthür. Er geleitete an ſei¬ ner Hand eine Frauengeſtalt aus dem Wagen. Sie hatte einen Schleier auf dem Hute, hatte aber den Schleier zurückgeſchlagen, und zeigte uns ihr Ange¬ ſicht. Sie war eine alte Frau. Augenblicklich, da ich

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/386>, abgerufen am 21.11.2024.